Wenn es um den Verkehr in der Donaueschinger Innenstadt geht, dann wird es sehr schnell emotional. Kaum ein Thema wird derzeit in der Stadt so kontrovers und intensiv diskutiert, wie der städtische Vorschlag mit dem Verkehrskonzept City-Ring. Das hat auch die dreistündige Einwohnerversammlung in den Donauhallen am 28. März gezeigt.

Was damals immer wieder aufkam: Die Frage, warum die Stadt überhaupt in Sachen Verkehr handeln müsse? Das war jetzt auch beim CDU-Stadtverband Donaueschingen zu hören.

Der hatte zur Diskussionsrunde rund um das Konzept geladen – und dabei auch seine eigene, alternative Version vom City-Ring-Konzept vorgestellt. Etliche Besucher waren gekommen, Nadin Lorenz für das City-Management und Gewerbevereins-Chef Stefan Baur stellten ihre Sicht der Dinge vor.

Nadin Lorenz (von links) für das City-Management und Stefan Baur vom Gewerbeverein präsentieren beim CDU-Diskussionsabend zur Initiative ...
Nadin Lorenz (von links) für das City-Management und Stefan Baur vom Gewerbeverein präsentieren beim CDU-Diskussionsabend zur Initiative City-Ring ihre Sicht der Dinge. Martin Lienhard moderiert die Diskussion. | Bild: Simon, Guy

Man nehme den Vorschlag der Verwaltung ernst, die Erreichbarkeit mit dem Auto in der Stadt zu erhalten, allerdings auch den Durchgangsverkehr zu reduzieren, erklärte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Martin Lienhard. Man nehme jedoch die Bedenken von Einzelhandel und vielen Bürgern sehr ernst – und wolle daher mit vielen ins Gespräch kommen. „Und wir wollen mit einem alternativen Vorschlag in die Diskussion gehen“, sagte Lienhard.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Konzept der Verwaltung lehne man ab und wolle andere Akzente setzen: „Wir sehen einige Punkte, die wir für lohnend halten.“ Der Vorschlag habe dabei das Ziel, den überregionalen Busverkehr aus der Innenstadt raus zu bekommen: „Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität, das wollen wir“, sagte Lienhard.

Bus über den Rathausplatz

Der Busverkehr werde vom Landratsamt geregelt. Aus der Behörde sei angedeutet worden, dass über andere Varianten diskutiert werden könne. Die CDU denkt da an einen Fluss des Verkehrs nicht durch die Karlstraße, sondern über die Lehenstraße über den Rathausplatz – mit einer exklusiven Busspur zu passieren – durch die Käferstraße bis zum Bahnhof.

„Die Karlstraße komplett zu vermeiden, damit glauben wir, einen großen Pluspunkt zu setzen“, so Lienhard. Der Karlstraßen-Verkehr könnte dann eventuell über die Zeppelinstraße abfließen.

Drei Ampeln bei der Stadtkirche

Als weiteren Punkt sieht die CDU die Installation von drei Ampelanlagen an der Stadtkirche: In der Fürstenbergstraße, der Karlstraße und direkt gegenüber der Tiefgarage unter der Stadtbibliothek. Der Verkehr soll dort dann lediglich einspurig fließen. Das wäre ein ausbalancierter Mittelweg.

Donauquellbesucher könnten dann sicherer um die Stadtkirche herum. „Wenn die Leute schnell auf die Autobahn wollen, dann glauben wir, dass sie so eher außen herum über den Ring fahren.“ Damit gehe auch ein Verbot für Laster in diesem Bereich einher.

Gemeinderat entscheidet am 2. Mai

Die nächste Entscheidung im Gemeinderat stehe am Dienstag, 2. Mai, an. Dann werde entschieden, welches Verkehrskonzept an ein Planungsbüro zur Prüfung gehe. Die CDU werde dieses Konzept beim Rathaus als Antrag einreichen. „Es ist alles vorbehaltlich einer Expertenprüfung“, erklärte Lienhard.

Der Verkehr soll raus aus der Stadt: Die Initative City-Ring der Stadtverwaltung kommt bei den Gewerbetreibenden in der Innenstadt ...
Der Verkehr soll raus aus der Stadt: Die Initative City-Ring der Stadtverwaltung kommt bei den Gewerbetreibenden in der Innenstadt allerdings nicht gut an. | Bild: Simon, Guy

Bei der regen Diskussionsrunde gab es dafür allerdings Kritik: „Die Ampeln wären eine Verschandelung“, sagte Thomas Kopp. „Mein Eindruck ist, dass sich Autofahrer, Fußgänger und Touristen arrangieren.“ Den Rathausplatz habe man „für ein Wahnsinnsgeld umgestaltet“. Kopp könne sich noch erinnern, wie es verkehrstechnisch dort früher zugegangen sei. „Heute ist es eine sehr entspannte Situation im Vergleich zu früher.“

„Den Bus über den Rathausplatz zu führen, ob das gut ist, weiß ich nicht“, sagte Michael Preis. Generell sei eine Konzeption schwierig, wenn man nicht wisse, was genau an der neuen Realschule alles passiere.

Standortvorteil: durchfahren möglich

„Auswärtige kommen hierher, weil man bei uns reinfahren kann“, sagte Gisela Rösch.

„Ich habe grundsätzlich ein Problem mit Sperrungen“, sagte Johann Duldinger. „Wohin soll es mit dem Städtle gehen? Die Innenstadt wird immer kleiner.“ Früher habe es in der Mühlenstraße gegenüber des Amtsgerichtes viele Geschäfte gegeben, mit der Abgrenzung beim Rathausplatz seien die alle weg: „Wenn der Rathausplatz gesperrt wird, dann passiert das wieder.“ Aus Brigachtal – mitten zwischen Villingen und Donaueschingen – kämen viele hierher, weil sie reinfahren können.

„Der Stau reicht dann vermutlich bis zum Bahnhof“

Mit einer Ampel müsse man dreimal so lange warten, wie das jetzt schon der Fall sei, sagte Bernhard Holtkamp: „Der Stau reicht dann vermutlich bis zum Bahnhof.“ Holtkamp sehe keine Vorteile im Konzept: „Ich sehe die Probleme nicht.“

Wer in die Stadt wolle, finde immer einen Parkplatz. Der Hindenburgring sei indes jetzt schon voll mit Verkehr. Mit dem Konzept City-Ring und wenn dann noch die neue Realschule käme … „ich möchte nicht wissen, was dann passiert.“

Das könnte Sie auch interessieren

Bernhard Oberer sagte, er sei kein gebürtiger Donaueschinger und könne das Thema daher „mit emotionaler Distanz betrachten“. Auch er sitze gerne in den Cafés in der Innenstadt, „aber der Verkehr stört nicht“. Die Lösungen, die jetzt als Vorschläge präsentiert werden, seien „mit kleinem Budget“ vorgesehen. „Ich bin überzeugt, wenn der Durchgangsverkehr umgeleitet wird, wird die Innenstadt attraktiver.“

Der CDU-Vorschlag sei „deutlich besser als jener von der Stadt“, sagte Martin Benzing. Die Sache mit den Ampeln sei „extrem komplex. Ich würde mir da eine einfachere Lösung wünschen“. Es gebe eine Tendenz, viele Eingriffe zu machen.

Die Diskussion findet in Donaueschingen jetzt statt

„Unser Vorschlag kommt, weil die Diskussion angestoßen wurde“, erklärte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. „Auch bei der Einwohnerversammlung wurde sehr viel kritisch geäußert. Aber uns ist auch klar, dass wir nicht allein sind.“

Es sei kein Selbstläufer, dass alles so bleibe wie es sei. „Es finden sich Mehrheiten.“ Der Vorschlag der Verwaltung sei radikal, aber man müsse diskutieren. Im CDU-Konzept sei die Idee, zwei Eingriffe zu bringen, anstelle der radikalen Lösung. „Unser Vorschlag ist um Welten dagegen abgesteckt“, so Greiner.

„Ich möchte auch nochmal versichern, dass wir das Wohl der Stadt im Auge haben“, sagte Martin Lienhard.