Gerade zur Weihnachtszeit und an Neujahr entscheiden sich viele Familien dazu, einen entspannten Abend zu haben. Entspannt, das bedeutet in diesem Fall: Nicht selbst kochen, sich bewirten lassen. Kein Wegräumen des Geschirrs, kein Abspülen – und der eigene Weinkeller muss auch nicht geplündert werden. Das geht, wenn man in der Gastronomie einkehrt. Wie so Vieles im Corona-Jahr 2020, geht das aber auch nicht. „Es ist alles weiterhin geschlossen“, erklärt Öschberghof-Geschäftsführer Alexander Aisenbrey. Das edle Hotel bei Aasen macht derzeit sicher die härteste Phase in seiner Geschichte durch. Dennoch kann Aisenbrey in die Zukunft blicken. Denn klar ist: „Es wird weitergehen.“

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Seit November geschlossen

Der Öschberghof hat das Glück, in einem Betriebsverband zu sein, über den jetzt vieles, das in der Krise Probleme bereitet, abgefedert werden könne. Dazu gehört etwa auch das Personal im Öschberghof. Seit November ist das Hotel geschlossen, abermals ist Kurzarbeit angemeldet. Im November hatte Aisenbrey in einer Videobotschaft darum gebeten, die Hotels im Dezember wieder öffnen zu lassen: „Existenzen stehen auf dem Spiel. Wo wir doch alles getan haben, um dies zu verhindern und die Forderungen der Politik und der Gesundheitsämter mehr als erfüllt haben“, sagt er im Video. Besonders hart hatte der erste Lockdown das Restaurant Ösch Noir getroffen. Am 3. März wurden die aktuellen Michelin-Sterne bekannt gegeben – und das Ösch Noir um Küchenchef Manuel Ulrich konnte sich seinen ersten sichern. Kurze Zeit später blieb die Küche jedoch kalt.

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Probleme, die entstehen

Die geschlossenen Restaurants und der verwaiste Hotelbereich könne der Öschberghof zwar überstehen, mit Sicherheit müsse man jedoch die Frage stellen: Wer das noch überstehen werde? „In einigen Bereichen wird die staatliche Hilfe auch besser ankommen. Alles im mittleren Bereich wird jedoch damit Probleme haben. Auch mit mehreren Betrieben gibt es da Restriktionen. Und es ist doch die Frage, wie lange der Staat eine entsprechende Unterstützung gewährleisten kann“, sagt Aisenbrey. Problematisch sei das, wenn Geschäftsführer bereits Verbindlichkeiten haben, die es zu stemmen gelte. So etwa die Frage, wie eine Finanzierung weiterlaufen könne.

Und in Zukunft?

Aber wie geht es weiter, gehen die Pforten dann irgendwann wieder auf und die Gäste kommen? Aisenbrey ist Vorstandsvorsitzender des Vereins „Fair Job Hotels“. Der will verbindliche Werte und Standards in der Hotellerie schaffen und dadurch positive Effekte bewirken: Faire Jobs, attraktive Perspektiven und ein besseres Verhältnis aller Beteiligten. Damit einher geht auch eine Wertschöpfung für die geleistete Arbeit in der Branche, die Aisenbrey noch nicht in ausreichendem Maße sieht: „Was nach der Wiedereröffnung definitiv der falsche Weg wäre: Sich billig zu verkaufen. Die Wertschöpfung muss beibehalten werden.“ Wie der Öschberghof-Geschäftsführer sagt, müsse Qualität auch etwas verlangen: „Die Dienstleistung muss allerdings stimmen.“ In keinem Land der Welt werde teilweise so billig gegessen wie in Deutschland, gleichzeitig seien die Löhne hoch. Das erfordere ein gesundes Maß an Anpassungen.

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„Rechnen Sie mit April“

Wie wird im Öschberghof mit einer Wiedereröffnung kalkuliert? „Wovon sie ausgehen können ist, dass es noch eine Weile dauern wird“, erklärt Aisenbrey. Er habe viele Gespräche geführt, auch mit der Politik. Und aus dieser Richtung habe es bislang immer geheißen: „Rechnen sie mit April.“ Daher peilt der Öschberghof auch dieses Ziel an: „Wir denken im Moment, dass wir erst im April wieder aufmachen werden. Wenn es besonders gut läuft, dann nach der Fastnacht“, sagt er und ergänzt: „Dann wird es wirklich nicht mehr viele geben.“

Sollte das Signal gegeben werden, dass geöffnet werden könne, sei der Öschberghof schnell wieder einsatzbereit: „Grundsätzlich brauchen wir etwa zwei Tage, dann geht alles wieder.“ Dann werde die Temperatur der Schwimmbecken angepasst, neue Pflanzen gesetzt.