Oliver Ludwig, Geschäftsführer des „Delta Tau Chi“ in Donaueschingen, hat zwar Pläne zum Neustart, allerdings noch kein Datum. Er war erschrocken darüber, wie schnell der Schritt erfolgt ist. Die Zeit der erzwungenen Schließung konnte für kleine Reparaturen genutzt werden. „Ich habe schon vor der aktuellen Verordnung ein eigenes Hygienekonzept erstellt“ sagt Ludwig. Es orientiert sich an den bereits bekannten Corona-Verordnungen. Dazu gehört die Desinfektion von Oberflächen, Information der Gäste über die geltenden Regeln, Desinfektionsspender und die Regelung der Personenströme. Ob das allerdings ausreichen wird, oder ob noch weitere Auflagen einzuhalten sein werden, ist unklar.

Geschäftsführer Oliver Ludwig skeptisch

Delta-Geschäftsführer Oliver Ludwig
Delta-Geschäftsführer Oliver Ludwig | Bild: Jens Wiursthorn

Die Kapazität ist für Ludwig nicht entscheidend, sondern dass die Maskenpflicht wegfällt. „Das ist ein Stimmungskiller für Diskotheken“ sagt er. Eine Auslastung zu maximal 70 Prozent sei noch in Ordnung, frühere Verordnungen hätten deutlich weniger vorgesehen. Die Pflicht für ungeimpfte Gäste, einen negativen PCR-Testnachweis vorzuzeigen, sieht der Geschäftsführer kritisch. Er erwartet nicht, dass viele Ungeimpfte diese Option nutzen. Die Kosten dafür seien zu hoch.

Die Diskothek Ok
Die Diskothek Ok | Bild: Singler, Julian

Auch für Ralf Bürger, den Betreiber des „Okay“ in Donaueschingen, ist die Maskenpflicht der größte Störfaktor. Auch er beklagt, dass das Muster-Hygienekonzept noch nicht vorliegt, ohne das die Maskenpflicht nicht entfallen könne. Die Öffnung seines Clubs ist für Mitte September angesetzt. „Innerhalb von ein paar Tagen ist eine Öffnung nicht möglich“ sagt Bürger. Drei Wochen zur Vorbereitung seien nötig. Kühlsysteme müssen wieder hochfahren, neue Waren müssen gekauft werden, und auch Mitarbeiter fehlen nach der Pandemie.

Ralf Bürger befürchtet künftige Schließungen

Obwohl gerade über Öffnungen diskutiert wird, fürchtet Bürger bereits zukünftige Schließungen bei einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen. Die Zukunft sei trotz neuer Verordnung und Einigung weiterhin ungewiss. „Man muss es versuchen“ sagt er. Es gelte, vorbereitet zu sein und abzuwarten.

Eine Adresse für Nachtschärmer: das Delta an der Raiffeisenstraße.
Eine Adresse für Nachtschärmer: das Delta an der Raiffeisenstraße. | Bild: Wursthorn, Jens

Die neue Corona-Landesverordnung vom 14. August bietet Clubs und Diskotheken die Möglichkeit zur Wiedereröffnung. Dafür gibt es allerdings strenge Auflagen, darunter auch die Bestimmung, dass ungeimpfte Personen nur mit Nachweis eines negativen PCR-Tests eingelassen werden dürfen. Auch die Maskenpflicht wurde nicht aufgehoben. Das typische Disko-Gefühl gehe so verloren, es sei nicht mit einem erfolgreichen Neustart zu rechnen.

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Nur wenige Tage später kam es zu einer Einigung zwischen Vertretern der Clubszene sowie des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes und dem Gesundheitsministerium. Demnach entfällt die Maskenpflicht auf der Tanzfläche und im Sitzbereich. Allerdings gibt es auch dafür Bedingungen.

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Das große Problem: das Muster-Hygienekonzept, dass die Branche erstellen sollte, war zum Zeitpunkt der Gespräche noch nicht angefertigt worden. Das brachte die Betreiber in eine schwierige Situation. Es war zwar möglich, wieder Gäste zu empfangen, allerdings unter den ursprünglichen Bedingungen – also mit Maskenpflicht.

Innenansichten der des alternativen Club-Projekts Delta
Innenansichten der des alternativen Club-Projekts Delta | Bild: Wursthorn, Jens

Der aktuelle Stand

Die Branche verpflichtet sich ein Muster-Hygienekonzept zu erstellen, dass alle Clubs landesweit umsetzen. Am 30. August wurde eine erste Version veröffentlicht. Sie zählt vier mögliche Varianten auf, unter denen die Betriebe öffnen können. In drei der Varianten kann die Maskenpflicht auch auf der Tanzfläche verzichtet werden, sofern das zuständige Gesundheitsamt auf Basis der individuellen Umsetzung des Muster-Konzepts eine Ausnahmegenehmigung erstellt. (siw)