Während die meisten Bürger die freien Tage um Weihnachten genießen und in den Familien feiern, gibt es nicht wenige Menschen, die arbeiten müssen. Wir haben einige der Weihnachtshelden befragt, wie es ihnen dabei geht.
Nach der Arbeit geht‘s zur Mutter
Katharina Straub arbeitet erst seit April im Altenheim St. Michael. Als gelernte Medizinische Fachangestellte ist ihr Arbeiten an Heiligabend nicht fremd, doch erstmals wird sie an der Pforte im St. Michael neben den administrativen Arbeiten auch die Besucher empfangen.

Zunächst steht die Überprüfung der Corona-Schnell-Tests an. „Kein Besucher darf ohne diesen Test ins Haus, zur Sicherheit der Bewohner“, erklärt die 33-Jährige. Im Altenheim selbst können drei Stunden täglich kostenlos die Schnelltests gemacht werden, damit die Bewohner Besuch von ihren Angehörigen und Freunden bekommen können.
„Eigentlich freue ich mich an Heiligabend zu arbeiten, denn die Bewohner liegen mir am Herzen“, sagt Straub. Leider gebe es Bewohner, die keinen Besuch bekommen, deshalb werde es auf jeder Station an Heiligabend eine besinnliche Feier stattfinden. Sie selbst werde Ansprechpartnerin für die Bewohner sein. Nach der Arbeit im Altenheim St. Michael gehe sie dann nach Hause zur Mutter, um Weihnachten zu feiern.
Den Blick ständig auf dem Wetterradar
Für Achim Hall, dem Leiter der Straßenmeisterei in Hüfingen, ist der Posten der Rückfallebene an Weihnachten nichts Neues. Bereits im Vorfeld wurde ein Schichtplan erstellt.

Morgens um 4 Uhr (üblicherweise sogar 3 Uhr) gehen die ersten Fahrzeuge auf die Strecke, um nach dem Rechten zu schauen. Je nach Witterung wird eventuell auch nur punktuell abgestreut. Die Strecke der südlichen Baar von 310 Straßenkilometern wird mit vier Fahrzeugen abgefahren. Üblicherweise ist dieser Streckenfahrdienst um 7 Uhr wieder zurück.
Bis zu sieben Straßenwärter befinden sich dann in Rufbereitschaft. Die Mittagsschicht hat ab 13 Uhr Rufbereitschaft und je nach Witterung müssen die sechs kreiseigenen Fahrzeuge und acht Dienstleister bei Bedarf nochmals bis 22 Uhr raus.
Achim Hall hat auch an Weihnachten immer einen Blick auf die Vorhersage. „Schwierig ist mildes Wetter mit Regen und Kälte, was zu Blitzeis und überfrierender Glätte führt“, sagt er. An Weihnachten ist Regen angesagt, was den Leiter der Straßenmeisterei noch genauer aufs Radar blicken lässt.
Familienfest – bis der Alarm angeht
An Weihnachten oder Heiligabend zu arbeiten beziehungsweise in der Rufbereitschaft zu sein ist für den hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten Donaueschingens, Stadtbrandamtmann Gerd Wimmer, nichts Außergewöhnliches.

Die Feuerwehr ist für Wimmer eine Berufung. Er engagiert sich nicht nur seit drei Jahren in Donaueschingen, sondern auch als Kommandant in Mönchweiler. Zusätzlich ist er einer der drei stellvertretenden Kreisbrandmeister im Schwarzwald-Baar-Kreis.
„Menschen in Not zu helfen steht immer an erster Stelle – egal ob an Weihnachten oder an einem anderen Wochenende“, so der Kommandant.
Die Familie leidet nicht unter dem Engagement von Gerd Wimmer. „Wir feiern Bescherung und Weihnachten wie alle anderen auch, nur wenn der Notruf angeht, dann bin ich weg“, sagt der Stadtbrandamtmann.
Laut Statistik steige die Zahl der Wohnungsbrände in der Weihnachtszeit sprunghaft an. Meist lösten vergessene Kerzen, aber auch überlastete Steckdosen und Lichterketten Brände aus.
Küche geht vor Bescherung
Von Heiligabend und über beide Weihnachtsfeiertage hat der 26-jährige Lars Hübner Dienst in der Küche des Öschberghof-Hotels. „An diesen Tagen ist alles etwas anders, die Herausforderung etwas größer und es dauert auch etwas länger“, sagt der Koch.

Im Luxushotel wird an Heiligabend ein festliches Sechs-Gänge Menü serviert. Auch an den Weihnachtsfeiertagen selbst locken laut Hübner besondere Gaumenfreuden. Vor allem die Planung sei sehr aufwendig um ein unvergessliches Menü zu präsentieren, das Gaumen und Auge gleichermaßen verwöhnen soll.
Bevor es an Heiligabend los gehe, treffe sich das Team zur Besprechung, um dann mit einem alkoholfreien Punsch auf Weihnachten anzustoßen.
Da seine Ehefrau ebenfalls in der Gastronomie tätig sei und auch sein Bruder Koch in Berlin sei, kenne die Familie Weihnachtsarbeit schon seit vielen Jahren. „Die gehört in unserer Branche dazu.“ Die Bescherung werde dann eben auf den frühen Morgen verlegt.
Das Weihnachtsessen wird aufgewärmt
Dienst im Schwarzwald-Baar-Klinikum hat die Gesundheits- und Krankenpflegerin Laila Meder. Für sie und ihre Familie mit den zwei nun schon erwachsenen Kinder nichts Neues. „Am 24. Dezember habe ich in diesem Jahr Frühdienst bis 14.30 Uhr. Während meiner 25-jährigen Dienstzeit am Schwarzwald-Baar-Klinikum habe ich an Heiligabend auch schon oft in der Spätschicht bis 20 Uhr gearbeitet.“

Damit sie alles unter einen Hut bekomme, mache sie sich vorher einen Plan, was sie wann vorbereiten kann. „Das Weihnachtsessen koche ich einen Tag vor Heiligabend. So brauchen wir es nur noch aufwärmen, wenn ich nach Hause komme“, erklärt Meder.
In den Gottesdienst gehe die Familie ohne sie. „Meine Kinder sind schon traurig, wenn ich am 24. Dezember arbeiten muss. Aber sie verstehen, dass ich hier im Krankenhaus Menschen helfe“, sagt die Pflegerin.
„Ich kann vollkommen nachfühlen, wenn gerade ältere Patienten an Heiligabend lieber bei ihrer Familie sein möchten“, sagt Laila Meder. Als kleinen Gruß aus der Küche gebe es für alle Patienten im Haus Weihnachtsgebäck. „Auf Station kümmern wir uns um unsere Patienten. Zeit zum Feiern bleibt nicht. Aber wir bringen Süßigkeiten mit und wünschen schöne Weihnachten.“