Über dem Donaueschinger Konversionsareal gehen Staubwolken hoch. Ein 23 Meter langer Baggerarm schiebt sich an diesem 18. Februar unaufhaltsam in die Außenwand des ehemaligen Collège Robert Schuman. Teile der Wand der früheren Schule brechen ab und taumeln in Richtung Boden. Unten spritzt ein Arbeiter Wasser auf die Trümmer. Damit soll die Staubentwicklung geringer ausfallen.
Es geht weiter
Die Arbeiten im neuen Gebiet Am Buchberg werden dieser Tage fortgesetzt. Jetzt geht es an den südlichen Bereich des Areals, in dem auch die neue Realschule mit Turnhalle entstehen soll. Bevor das passieren kann, gibt es hier jedoch noch einiges zu tun. Insgesamt zwölf der alten Kasernengebäude werden dem Erdboden gleich gemacht.

Größter Teil steht an
„Es ist ein weiterer Schritt in Richtung des neuen Quartiers“, sagt Oberbürgermeister Erik Pauly. In drei Abschnitten arbeite man sich sukzessive vom Norden in den Süden des Gebietes vor. Jetzt gehe es an den größten Teil, der früher militärisch genutzt wurde, in dem es Kasernenbetrieb gab. Der Gebäude-Abbruch werde nötig, um die neue Bebauung zu ermöglichen.

Eckgebäude bleiben erhalten
„Es ist der letzte Bereich im Süden, nachdem der Reitstall und das Economat bereits verschwunden sind“, so Pauly weiter. Die markanten Eckgebäude, die etwa direkt am Hindenburgring stehen, bleiben bestehen. Sie sind denkmalgeschützt.
Ein Riesenvolumen
Bei den Abbrucharbeiten handelt es sich um einen wesentliche Bauabschnitt – „mit einem Riesenvolumen von 1,7 Millionen Euro“, sagt Pauly. 75.000 Kubikmeter Raum werden hier nun freigeräumt.
Etwas Wehmut
Wie der Oberbürgermeister betont, sorge der Abbruch auch für ein bisschen Wehmut, immerhin verschwinde hier auch ein Teil Donaueschinger Geschichte im Staub der Zeit: „Das alte Collège war eigentlich gut in Schuss. Wir haben auch überlegt, ob wir es in die neuen Planungen mit einbeziehen können. Das ist aber nicht machbar.“ Die neue Realschule wird nach einem modernen Konzept als sogenannte Clusterschule errichtet. Dazu gehören auch passende bauliche Gegebenheiten, die im alten Gebäude nicht umsetzbar gewesen wären.
Gebäudesubstanz hat sehr gelitten
Zudem habe das Collège in der Zeit der Erstaufnahmeeinrichtung sehr gelitten, teilweise sei es sogar zu Überschwemmungen gekommen. „Es war die richtige Entscheidung, Gebäude, die keine entsprechende Substanz mehr aufweisen, abzureißen“, so Pauly. Nun könne man sehen, wie das verwirklicht werde. „Es ist ein Tag der Freude, es geht voran mit einem hohen Tempo.“
Voraussichtlich bis Ende des Jahres will man mit dem Abriss der Gebäude durch sein, erklären Axel Berger von Breinlinger Ingenieure und Michael Messner, Projektleiter der Firma Lämmle Recycling.
Baustoffe sorgfältig trennen
Der Abbruch laufe dabei mittlerweile nicht mehr so ab wie noch vor einigen Jahren: Auf dem Gelände befinden sich verschiedene Container, Baustoffe sind auf großen Häufen aufgetürmt. Schon während des Abbruchs sortieren Arbeiter die Materialien. Vieles davon erfahre dann eine Wiederverwertung: „Beim ersten Abschnitt konnten wir rund 90 Prozent des Material wiederverwerten. Je besser man das sortiert, desto besser kann es genutzt werden“, erklärt Berger.

Möglichst viel Material wiederverwerten
Die großen Asphaltflächen auf dem Kasernenareal werden ebenfalls verschwinden, neben der Realschule soll sich immerhin zukünftig ein Grünstreifen mitten durch das gesamte Gebiet ziehen: „Boden kommt raus und Gelände wird bewegt“, sagt Stadtbaumeister Christian Unkel. Auch der Asphalt komme zur Wiederverwertung.

Was dafür jedoch nicht geeignet sei, das sind die alten Dachziegel: „Viele werden denken, dass man die doch sicher noch gut nutzen könnte“, sagt Unkel. Allerdings rechne sich das nicht mit dem hohen Aufwand und den Kosten, die ein Abbau verursachen würde. In einigen Dächern befinden sich bereits große Öffnungen, die der Abrissbagger hineingerissen hat. Das sei, um eine Ansiedlung von Fledermäusen zu verhindern. „Die mögen nicht, wenn es zieht“, erklärt Berger.

Collège verschwindet
In etwa fünf Wochen, so schätzt Messner, werde das alte Collège zumindest oberirdisch verschwunden sein: „Dann geht es an den unterirdischen Teil. Was genau da kommt, das wissen wir nicht.“ Das sei bei solch einem Gelände immer eine Überraschung. „Da ist etwa noch ein alter Bunker drin, der zur Hälfte mit Bauschutt gefüllt ist“, sagt Berger.

Ein versteckter Bunker?
Und dann gibt es da noch das Gerücht von einem größeren Bunker, der sich irgendwo auf dem Areal befinden soll: „Leute haben uns gesagt, es soll irgendwo einen Bunkereingang zu weiteren Übungskampfständen geben“, so Berger. Ob da allerdings auch was dran ist – das weiß bislang noch niemand.
Der OB testet den Riesenbagger
Mit dem Abrissbagger, einem sogenannten Longfront, darf sich schließlich auch der OB versuchen. Das scheint nicht ganz einfach zu sein, bestätigt auch Michael Messner: „Den Bagger bedient bei uns nicht jeder Maschinist.“ Erfahrung ist notwendig, um das 55 Tonnen schwere Geräte korrekt einzusetzen. Maschinist Peter Schumacher beherrscht sein Handwerk – und die Arbeiten gehen weiter.