Pfohren bekommt ein neues Feuerwehrgerätehaus. Das Bestreben dazu war schon länger bekannt, nun hat der Donaueschinger Gemeinderat dem vorliegenden Entwurf zur neuen Heimat der Einsatzkräfte einstimmig zugestimmt.
4,47 Millionen Euro soll der Neubau im Gewerbegebiet „Oberes Öschle“ kosten und könnte gemäß aktuellem Zeitplan bis Herbst 2026 stehen.
Dimensionen sind erneut Thema
Im Jahr 2021 lag der erwartete Preis für das Projekt noch bei 3,29 Millionen Euro, was beim damaligen Gemeinderat Überraschung verursachte.
Kostenpunkt und Dimensionen des Gerätehauses diskutierte das Gremium jetzt auch erneut vor der Beschlussfassung. „Bei mit 4,5 Millionen Euro hohen Kosten wollen wir vorerst auf den Übungsturm verzichten“, sagt Oberbürgermeister (OB) Erik Pauly zu Anpassungen in der Planung.
Diese sehen unter anderem eine Halle für drei Fahrzeuge, 50 Spinde, eine Kaffeeküche und einen Schulungsraum mit einer Größe von 99 Quadratmetern vor.
„Mich stört der Plan massiv“, sagte Marcus Milbradt, Fraktionssprecher der GUB. „Wir sagen ja immer, wir haben wenig Geld im Haushalt.“ Entsprechend wollte er wissen, ob die geplante Ausstattung des Neubaus für die Mannschaft in Pfohren überhaupt in dem Ausmaß benötigt wird und ob man den neuen Standort nicht auch zur Kreisausbildung nutzen könnte.
Für Gottfried Vetter von der SPD sind die Dimensionen des Baus kein Grund zur Kritik: „Herr Milbradt hat vieles infrage gestellt und von manchem hat er keine Ahnung. Das Gebäude wird nicht für 20 oder 30 Jahre gebaut, sondern für die nächsten 100 Jahre.“ Entsprechend sollte das neue Gerätehaus auch ausgestattet sein.
Verständnis für grundsätzliche Nachfragen zeigte FDP/FW-Fraktionssprecher Niko Reith. Er sagte, das Gremium sollte aufgrund der hohen Kosten gut überlegen, was Sinn ergibt. Reith befürwortet daher zum Beispiel die multiple Nutzung der neuen Räume, etwa für Vereine: „Das sollten wir künftig bei allen Gebäuden bedenken.“
Auch für Michael Blaurock, Fraktionssprecher der Grünen, sollten die Nachfragen zu den Dimensionen des Baus erlaubt sein: „Wenn ich jetzt überlegen muss, ob ich dumme Fragen stelle, dann wird es ruhig hier im Gemeinderat.“ Im Endeffekt spreche sich seine Fraktion für den Beschluss aus, jedoch wisse man auch um den Preis.
Anlaufstelle für die Gesamtwehr
Gerd Wimmer, Kommandant der Donaueschinger Gesamtwehr, verteidigte die geplante Ausstattung. Kreisausbildung sei in Pfohren zwar künftig möglich, jedoch nicht geplant. Das Gerätehaus sei aber nicht nur für die 42 Einsatzkräfte sowie 14 Mitglieder der Jugendfeuerwehr in Pfohren gedacht, sondern für die Wehren aus der gesamten Stadt.
„Wir haben nur eine funktionierende Dusche und die steht in der Kernstadt“, sagte Wimmer den Stadträten. Nach Einsätzen würde das sehr lange Wartezeiten für die Einsatzkräfte bedeuten.
Auch die Fahrzeuge sollen künftig im Pfohrener Industriegebiet gewartet werden. In der Kernstadt hätten die lauten Maschinen, die nachts im Einsatz sind, zu Anwohnerbeschwerden geführt.
Uneinigkeit beim Thema Hochwasserschutz
Ein weiterer Kostenpunkt, der diskutiert wurde, war das Thema Hochwasserschutz. Die Baufläche könnte nämlich laut Gutachten bei einem HQ-Extrem-Hochwasser betroffen sein. Das bedeutet, die Anlage könnte überflutet werden, wenn die Niederschlagsmenge noch einmal 50 Prozent stärker ist als bei einem Hochwasser, das statistisch nur einmal alle 100 Jahre vorkommt.
Um das neue Gerätehaus auch für diesen Fall vorzubereiten, müsste das Gebäude um 90 Zentimeter angehoben werden, was das Projekt etwa 180.000 Euro teurer machen würde.
„Man sollte nicht riskieren, dass es nicht vollständig vor Hochwasser geschützt ist“, sagte Marcus Greiner, Fraktionssprecher der CDU. Sein Fraktionskollege Martin Lienhard fügte an, dass Hochwasser durch den Klimawandel zunehmen werden und die jetzigen Erfahrungswerte das nicht erfassen.
Diese Werte zeigen laut Kommandant Gerd Wimmer und Architekt Alexander Schmid aber, dass Hochwasser in dem Gebiet in den vergangenen 25 Jahren keine Rolle spielten, schon gar nicht in der Größenordnung, um den geplanten Standort zu überfluten.
Zudem würde eine Anhebung sechs Grad Steigung auf das Gelände bedeuten, was Aus- und Einfahrt für die Einsatzfahrzeuge laut Wimmer erschweren würde.
Einen Antrag der CDU, die Anhebung mit in die Planung aufzunehmen, lehnten die Stadträte mit 15 Ja- und 22 Nein-Stimmen ab. Die anschließende Abstimmung zum Beschluss des Baus erfolgte schließlich einstimmig.
Was passiert mit dem alten Gebäude?
Noch nicht im Detail diskutiert, aber angerissen hat der Gemeinderat die Frage der weiteren Nutzung des alten Gerätehauses im Ort. „Die Kosten sind schon ein Wort“, sagte OB Pauly. Er würde sich daher wünschen, dass sich der Ortschaftsrat überlegt, ob man die Bestandsgebäude nicht verkaufen oder verkleinern könnte. Auch eine Nutzung des neuen Schulungsraums im Industriegebiet für den Ortschaftsrat könnte eine Option sein.
Pfohrens Ortsvorsteher Gerhard Feucht sagte, dass der Ortschaftsrat die künftige Nutzung des aktuellen Gerätehauses bereits bespreche. Die Ortsverwaltung aus dem Ort ins Industriegebiet zu verlagern, komme jedoch nicht infrage.