Hindenburgring und Hermann-Fischer-Allee sind im Verkehrskonzept der Stadt jene Straßen, auf denen der motorisierte Verkehr flott, aber regelkonform vorankommen soll. Eine neue Ampeltaktung auf dem Hindenburgring und insbesondere der Verzicht auf Parkflächen an der Hermann-Fischer-Allee zeigten laut Messungen schon früh nach der Umsetzung in diese Richtung Wirkung. Wo das Ziel jenseits der Brigach im Bereich Bahnhof, in der Siedlung oder in Hüfingen oder Bräunlingen liegt, ist die Käferbrücke die naheliegende Brigachquerung.

Fatal nur und mit Behinderungen verbunden, wenn diese Brücke dann für den Autoverkehr ein halbes Jahr lang nicht zur Verfügung steht. An der Käferbrücke hat sich ein umfänglicher Sanierungsbedarf angestaut, die Umsetzung der Reparatur war im vergangenen Herbst bereits auf 2020 terminiert worden. Daraus wird jetzt, Mitte des Jahres, nichts. Als neuen Termin nennt die Stadtverwaltung die erste Jahreshälfte 2021.
Preise sollen gehalten werden
Die gespannte Haushaltslage der Stadt und Kapazitätsgründe beim Planungsbüro aber auch dem städtischen Tiefbauamt werden als Gründe genannt, diese Brückensanierung ins nächste Jahr zu verschieben. Gleichwohl soll die Maßnahme noch dieses Jahr ausgeschrieben und vergeben werden. Ziel sei es, die derzeit attraktiven Preise im Tiefbau ins kommende Jahr zu übernehmen, sagt die stellvertretene Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Jennifer Schwörer.
Angepeilt wird ein Kostenrahmen von 510 000 Euro. Einen Landeszuschuss über den Kommunalen Brückensanierungsfonds in Höhe von 189 000 Euro hat die Stadt bereits zugesagt bekommen.
Zur Sanierung gehört die Abdichtung des Oberbaus. Darunter wird die Asphalt-, aber auch mehrere darunter liegende, miteinander verbundene Gesteinstragschichten verstanden. Komplett erneuert wird der Fahrbahnbelag. Kümmern werden sich die Bauarbeiter um die umfangreichen Betonschäden auf und an der Brücke: Das gilt sowohl für die Stützwände als auch die Brückenkappen.
Diese angehobenen Randbereiche dienen der Verankerung passiver Schutzeinrichtungen wie Fahrrad- oder Fußgängerweg. Erneuert wird zudem das Geländer. Um Rostbildung möglichst lange auszuschließen, gehört zur Sanierung auch, die Entwässerung auf den neuesten Stand zu bringen. Zu erwarten sei eine „klassische“ Brückeninstandsetzung mit den üblichen Teilmaßnahmen, heißt es seitens der Stadt. Fußgänger sollen Brücke während der Sanierung passieren können.
Bereits festgezurrt ist das Umleitungskonzept. Es erfordert Geduld für motorisierte Vehrkehrsteilnehmer. Je nachdem, in welche Richtung gefahren wird, stehen unterschiedlich lange Zusatzwege an. Östliche der Brigach wird der Verkehr über Bahnhofstraße, Max-Egon-Straße, Irmabrücke und Hermann-Fischer-Allee geführt.
Diese Umleitung ist etwa 600 Meter lang. 3,1 Kilometer lang ist dagegen die alternative Verkehrsführung aus der Westseite. Der Verkehr fließt über Hermann-Fischer-Allee, Hindenburgring, Mühlenstraße, Mühlenbrücke, Hagelrainstraße und Schellenbergstraße auf die Bahnhofstraße.

Sanierungsarbeiten deutlich geringeren Umfangs beginnen ab Dienstag nächster Woche ein paar hundert Meter brigachaufwärts. Sechs Wochen lang werden am Siedlersteg kleinere Maßnahmen umgesetzt. Für den Fußgängerverkehr werde keine Beeinträchtigungen geben, kündigt Schwörer an.

Während der auf sechs Wochen kalkulierten Sanierung der Holzbrücke über Brigach und Bahngleise werden etwa 158 000 Euro verbaut. Erneuert werden unter anderem die Böschungspflaster im Bereich der Brücke und die Stahlbetonstützen. Zudem soll der Überbau angehoben werden.

Brückenlast
Rund 50 Brücken im Stadtgebiet werden von der Stadt instandgehalten, wenige neue entstanden in jüngerer Vergangenheit: etwa die Brücke in Allmendshofen, die zunächst nur als Fußgänger- und Radfahrer-Brücke konzipiert war. Die Sanierungen der Schellenbergbrücke (2017), der jüngst wieder freigebenen Brigachbrücke in Grüningen und der Georg-Mall-Brücke, die kurz vor dem Sanierungsende steht, gehören in diese Reihe. Beim 1986 in Holzbauweise erstellten Siedlersteg hatten sich bei einer Teilsanierung 2013 weitere Schäden am Schindeldach gezeigt. Sieben Jahre vor dem Siedlersteg wurde die Käferbrücke erstellt. Das Bauwerk hat bereits eine Sanierung hinter sich, die dem gegenwärtigen Vorhaben nahekommt. Das war im Herbst 2000. Die Diagnose Fahrbahnrisse teilt die Käferbrücke übrigens mit der benachbarten Irmabrücke. Auch hier steht mittelfristig eine Sanierung an. (wur)