Wer am Haus der Familie Suppanz in Woltedingen vorbeiläuft, der wundert sich vielleicht über den merkwürdigen grauen Kasten im Ventilator, der vor dem Gebäude im Garten steht. Heribert und Christina Suppanz stört er nicht.
Es handelt sich dabei um einen Teil des neuen Heizsystems der Familie: eine Wärmepumpe. Durch Energiekrise und die anstehenden Regelungen in Bezug auf alte Ölheizungen entschied sich die Familie zu einem Schritt, der eine große Veränderung mit sich brachte – aber einer in Richtung Zukunft war: „Wir hatten eine Ölheizung drin und wollten das ändern“, erklärt Christina Suppanz.
Die Energiekrise ist aktuell das beherrschende Thema. Vielen wird plötzlich klar, dass man sich zu lange bequem auf die fossilen Energieträger verlassen hat. Doch Hausbesitzer, die diese Entwicklung früh erkannten und gegengesteuert haben, sind jetzt fein raus.
Zuvor hatte sich Familie Suppanz einen Gasanschluss ins Haus legen lassen: „Es gab einen Rohrbruch und das Wasserwerk kam. Als alles offen war – und die Gasleitung in der Straße schon verlegt war, haben wir uns das ins Haus legen lassen.“
Die Ökologie ist für das Ehepaar ein äußerst wichtiger Faktor: „Man muss hier für die Zukunft denken“, sagt Christina Suppanz. Und wenn sich dabei dann auch noch etwas Geld einsparen lässt – perfekt.
Vom Dach in den Keller
Als auf dem Dach Photovoltaik-Module aufgebaut werden, wird von den Handwerkern dazu eine Wärmepumpe empfohlen: „Es würde sich lohnen, in Kombination mit der PV-Anlage eine zu installieren“, sagt Heribert Suppanz. Wie lange es die entsprechenden Zuschüsse dafür noch gebe? Also macht das Paar Nägel mit Köpfen.
Im Januar 2022 kommt die Photovoltaik-Anlage auf das Dache, parallel nimmt man Kontakt mit der Firma Gläschig auf, um eine Wärmepumpe installieren zu lassen. Etwa ein halbes Jahr später war es dann soweit: „Wir sind froh, dass wir es so haben“, sagt Christina Suppanz.
Wo im Keller die alte Heizung und die Tanks ihren Platz hatten, ist jetzt viel freier Raum zur Verfügung: „Wir haben Platz, es ist sauber und funktioniert.“ Eine Firma kam, um die Öltanks auszubauen, am nächsten Tag wurde die Pumpe mit Material von der Spedition geliefert. Lediglich einige Nachjustierungen an der Pumpe seien nach der Installation noch notwendig gewesen.

Das Heizsystem funktioniert mit einer witterungsbedingten Regelung, die den Einsatz der Wärmepumpe errechnet. Und zur Not gibt es dann noch das Gas als Unterstützung. „Es handelt sich um ein Hybrid-System. Die Wärmepumpe läuft, solange sie effizient arbeiten kann. Der Vorteil hier ist klar, dass sie mit viel Eigenstrom gespeist wird“, erklärt Matthias Frey, Leiter der Heizungssegments bei der Firma Gläschig.
Den richtigen Zeitpunkt erwischt
Mit dem Zeitpunkt für den Wechsel von Öl auf die hybride Wärmepumpe hat die Familie den richtigen gewählt. Dass das Material innerhalb eines Jahres geliefert werden kann, das sei selten, erklärt Frey: „Das dauert jetzt sicher ein Jahr.“ Das habe verschiedene Gründe. Schwierigkeiten bei den Lieferketten der Hersteller – und eine erhöhte Nachfrage. „Wir rufen regelmäßig bei den Herstellern an und erkundigen uns“, sagt Frey.
„Wir haben den richtigen Zeitpunkt erwischt“, erklärt Heribert Suppanz. Man müsse jetzt nicht mehr ständig die Ölpreise im Blick haben und schauen, wann der Händler mit dem Tanklaster vorbeikommen könne. „Wir haben uns das alles vor der Krise überlegt. Das war unser Vorsprung“, ergänzt Christina Suppanz.
Die alte Heizung rauszunehmen und der Einbau der neuen Wärmepumpe habe das Paar etwa 33.000 Euro gekostet. „Wir hatten uns dafür schon etwas zur Seite gelegt. Noch dazu bekommen wir eine 45-prozentige Förderung dafür“, sagt Suppanz. Die sei zwar noch nicht eingegangen und mit viel bürokratischem Aufwand verbunden gewesen, sie komme aber sicher, erklärt Matthias Frey.
Die Batterie im Keller
Im Keller befindet sich noch weiteres technisches Gerät. Die große Batterie, ein Energiespeicher für bis zu zehn Kilowatt und ein Wechselrichter sind dort an einer Wand installiert: „Damit ist das Haus lange beleuchtbar“, sagt Suppanz. Auch die Wartung sei unkompliziert: „Die Firma kann von extern auf das Gerät zugreifen. Gibt es irgendwelche Störungen, können die so behoben werden.“

Die Batterie werde von der PV-Anlage gespeist, der Wechselrichter kommuniziere auch mit der Wärmepumpe. Und auch die Car-Box an der Außenwand des Hauses könne so gespeist werden. Die Familie ist nämlich mit einem Elektroauto unterwegs. Auch das habe sich ergeben: „Wir hatten am alten Fahrzeug zwei dicke Reparaturen. Und ich fahre eigentlich nur hier im Kreis, also Kurzstrecke. Dafür tut es das Elektroauto“, sagt Christina Suppanz.
Von außen betrachtet ist die Nachhaltigkeit am Haus gut zu erkennen. Die Pumpe vor dem Haus und das Dach mit der Photovoltaik-Anlage haben zumindest die nächsten Nachbarn schon registriert: „Wir sind damit zufrieden“, sagt das Ehepaar Suppanz. Und was die Energie-Ersparnis betrifft? Das wird sich etwa in einem Jahr zeigen. Dann können die Kosten überschlagen und mit jenen von früher verglichen werden.
Klar ist allerdings, dass sich die Familie wegen der anstehenden gesetzlichen Änderungen in Bezug auf alte Heizungen keine Gedanken mehr machen muss.
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