Anita Reichart

Tannheim und Brigachtal haben sich schon klar positioniert: Sie möchten in den Forstdistrikten Ochsenberg und Weißwald, in der Nähe von Wolterdingen, keine Schilder mit der Aufschrift „Militärischer Sicherheitsbereich“ sehen. Doch was haben die Wolterdinger für eine Meinung zu dem geplanten Neubau eines Bundeswehr-Standortübungsplatzes in diesem Gebiet, dessen Anfahrtsweg über die Gemeindeverbindungsstraße Wolterdingen-Beckhofen, Abfahrt links in den Ochsenberg, erfolgen soll?

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Fehlt der Kampfgeist?

In der am Freitagabend ersten öffentlichen Ortschaftsratssitzung seit einem Jahr hätten die Bürger sich informieren und auch ihre Bedenken einbringen können. „Der Kampfgeist in Wolterdingen ist anscheinend nicht groß“, merkte Gemeinderätin Ramona Vogelbacher am Tag danach an. Irgendwo hatte sie aber recht: Der Sitzung wohnten zu Beginn etwa 35 Personen bei – davon acht Bürger, die für treue Blutspenden geehrt wurden. Und wenn man dann noch die Tannheimer Ortsvorsteherin Anja Keller und Grüningens Ortschef Michael Böhm, sowie die beiden Brigachtaler Gemeinderäte Heike Stöckmaier und Albert Sieber, abzog, schaute es schon etwas mau aus. Um die Bürger mehr mit diesem Thema zu konfrontieren und zu sensibilisieren, hätte man darüber schon im September sprechen sollen, lautete die Meinung von Ramona Vogelbacher.

Nach der Bundeswehr-Planvorstellung durch Ortsvorsteherin Angela Giesin kamen dann auch ein paar Wortmeldungen. Claudia Hennemann plädierte für einen Bürgerentscheid. Das Naherholungsgebiet sei kaputt, und man müsse Angst haben, dort in der Nähe spazieren zu gehen. Auch Matthias Kaiser, der auf seinen schönen Wohnort mit attraktivem Wohnraum hinwies, glaubt, dass es schwierig sein werde, dem Bund einen Strich durch die Rechnung zu machen. Und Angelsportverein-Vorsitzender Dominik Schmidt stört, dass es keine Natur-Artenschutzuntersuchungs-Gutachten zur Einsicht gebe. Gemeinderat Achim Durler, der oft in dem Gebiet laufen gehe, und auf den die Bundeswehrherren, wie er sagt, in der Gemeinderatsitzung einen rigorosen Eindruck gemacht haben, fände es auch schade, wenn das Gebiet zerstört werden würde.

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Der allgemeine Tenor in Wolterdingen lautet also auch: nein. Aber Achim Durler und die Ortschefin würde die Lautstärke der Übungsmunition trotzdem interessieren. Und so regen sie an, quasi mit Vorankündigung, doch mal eine Schießprobe, durchzuführen.

Stadtplaner Alexander Kuckes wies darauf hin, dass das geplante Projekt schon eine unglaublich große Schneise in den Wald reiße, denn es soll ja so groß wie etwa 500 Fußballfelder werden. Er werde die Wolterdinger Stellung mitnehmen, und animierte die Anwesenden, ihre Sicht doch schriftlich einzureichen. Dies habe eventuell mehr Gewicht – aber schnell, da die Frist im November ablaufen werde.