Überall wird Energie benötigt, für Licht, zur Fortbewegung oder zur Wärmeerzeugung. Diese kann aus fossilen Energieträgern gewonnen werden oder aus regenerativen Quellen, wie etwa aus Wind- und Wasserkraft, oder durch Photovoltaikanlagen (PV). Um den Stromverbrauch zu decken, Kosten einzusparen und mit Blick auf das Fernziel Klimaneutralität im Jahr 2040, investiert die Stadt in den PV-Ausbau.

Diese Maßnahmen haben wir in unserer Berichterstattung bereits im Detail beleuchtet. Es geht aber auch darum, beim Verbrauch einzusparen, vor allem im Bereich der städtischen Liegenschaften. Diese verbrauchen einiges an Strom, Wärmeenergie und Wasser. Diese Last stetig zu reduzieren, wird in den kommenden Jahren eine wichtige Aufgabe sein.

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So viel Energie wird verbraucht

Um das zu verdeutlichen: Im Jahr 2022 lag der Wärmeenergieverbrauch aller 69 Liegenschaften der Stadt bei 6599 Megawattstunden, das sind 6,599 Millionen Kilowattstunden. 2023 lag der tatsächliche Heizverbrauch bei knapp sieben Millionen Kilowattstunden.

Der Stromverbrauch lag trotz Einsparungen 2023 noch immer über drei Millionen Kilowattstunden. Die Kosten für das Heizen beliefen sich 2023 auf rund 740.000 Euro, für Strom musste die Stadt knapp 1,2 Millionen aufwenden, die Kosten für Wasser sind dagegen mit etwas über 60.000 Euro fast schon zu vernachlässigen.

Die mit Abstand größten Wärmeverbraucher sind die Schulen, gefolgt von Hallen, Verwaltungsgebäuden sowie Kultur- und Sporteinrichtungen. Im Energiebericht 2023 steht dazu: „Entsprechend der Klimaziele und der angestrebten CO₂-Neutralität der Kommunalverwaltung muss der Heizenergieverbrauch zügig sinken.“ In den kommenden Jahren sollten Energiesparinvestitionen deutlich stärker im Fokus der Kommune stehen, so die Empfehlung.

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Diese Hausaufgaben wurden bereits erledigt

Potenzial liegt dabei, neben der Erzeugung von regenerativer Energie, vor allem im Einsparen. Das kann zum Beispiel durch energetische Sanierung und Optimierung gelingen. Einige Schritte in dieser Richtung wurden bereits gegangen.

In einem Energiegespräch mit Oberbürgermeister Erik Pauly und Gerhard Bronner, Leiter des Umweltbüros, zeigten sie beispielhaft die Mehrzweckhalle Grüningen, die Kindertagesstätte Buchberg oder das Parkschwimmbad auf. Liegenschaften, die bereits auf ein hohes, energieeffizientes Niveau gebracht wurden.

Oberbürgermeister Erik Pauly
Oberbürgermeister Erik Pauly | Bild: Fröhlich, Jens

Außerdem seien in nahezu allen städtischen Gebäuden Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung vorangetrieben worden, wie zum Beispiel durch Außenwand- und Dachdämmung, wie im Rathaus I oder ganz aktuell in der Grundschule Allmendshofen, durch Kellerdeckendämmung, Einbau neuer Heizungsanlagen, Austausch von Fenstern und dem Einsatz von energiesparender Beleuchtungstechnik. Etwa im Kindergarten/Rathaus Hubertshofen. Hier wurde die oberste Geschossdecke isoliert und die alte Heizung durch eine moderne Luft-Wärme-Pumpe ersetzt. Energie dafür liefert die PV-Anlage auf dem Dach.

In der Baarsporthalle, der Stadtbibliothek, im Kindergarten Wunderfitz sowie in der Heinrich-Feurstein-Schule ist ein Beleuchtungsaustausch geplant. Eine vollumfängliche energetische Sanierung steht derzeit aber bei keinem Gebäude an, so Rathaussprecherin Beatrix Grüninger. Bei der Umrüstung der Gebäude auf LED-Beleuchtung stehe man derzeit bei etwa 25 Prozent.

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Schnelle Erfolge durch Nahwärme

Am einfachsten ist ein niedriger Energieverbrauch bei Neubauprojekten umzusetzen. Vollumfängliche Konzepte könnten vorausschauend geplant und umgesetzt werden. Ganz anders ist das bei Bestandsgebäuden: Viele Faktoren müssen bedacht werden, wie etwa die Statik oder der Denkmalschutz. Das macht die Planungen aufwendiger und zeitintensiver.

Ohne großen Aufwand sind effiziente Energieeinsparungen bei Gebäuden durch den Anschluss an ein regeneratives Nahwärmenetz zu erreichen, erklärt Gerhard Bronner. In der Kernstadt ist die Großzahl der städtischen Liegenschaften bereits an ein Wärmenetz angeschlossen. Die Eichendorffschule soll 2025 an das Nahwärmenetz Brigachschiene angeschlossen werden. Auch in Wolterdingen werden alle Liegenschaften mit Nahwärme beheizt. Im Zuge der Wärmeplanung werden Nahwärmenetze in Pfohren und Neudingen geprüft.

Gerhard Bronner, Leiter Umweltbüro
Gerhard Bronner, Leiter Umweltbüro | Bild: Fröhlich, Jens

Kein Selbstläufer

Viele der einfach umzusetzenden Maßnahmen wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt. Übrig geblieben sind die kostenintensiveren und komplexeren Maßnahmen, die aber nach wie vor großes Einsparpotenzial bieten, das schon aufgrund der gesetzlichen Anforderungen an Heizungsanlagen in den kommenden Jahren ausgeschöpft werden sollte.

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Vor der Stadtverwaltung liegt also noch ein steiniger Weg hin in Richtung Klimaneutralität. Und über allem schwebt immer die Frage der Finanzierbarkeit. Warum nicht einfach die bereits erreichten Einsparungen in zukünftige Maßnahmen investieren? Das ist leider kein Selbstläufer, wie ein letzter Blick in den Energiebericht 2023 offenbart: „Insbesondere die stark gestiegenen Strompreise haben trotz der Einsparung von rund 500.000 Kilowattstunden im Vergleich zum Vorjahr zu einer erheblichen Kostensteigerung beigetragen.“ Das waren mehr als 500.000 Euro.