Pastoral 2030. Ein Begriff, der für eine enorme Umgestaltung im Erzbistum Freiburg steht, für manchen Katholiken mit Ungewissheit verbunden ist und fälschlicherweise einen Zeitrahmen vorgaukelt, den es gar nicht gibt. Denn schon zum 1. Januar 2026 werden 36 Großpfarreien ihren Betrieb aufnehmen.

Neuer Pfarrer ab Oktober

Aktuelle Informationen zum Sachstand in Donaueschingen bot der traditionelle Suppensonntag im Mariensaal der Pfarrgemeinde Heilige Dreifaltigkeit. Die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Marga Konn nannte neue Namen in der Leitungsstruktur.

Um die 100 Bürger treffen sich am Sonntag, 12. Januar, zum traditionellen Mittagstisch und anschließender Pfarrversammlung im Mariensaal.
Um die 100 Bürger treffen sich am Sonntag, 12. Januar, zum traditionellen Mittagstisch und anschließender Pfarrversammlung im Mariensaal. | Bild: Von Anita Reichart

Die Katholiken müssen sich nicht nur an neue Strukturen, sondern auch an ein neues Gesicht gewöhnen: Leitender Pfarrer der neuen Großpfarrei Heilige Dreifaltigkeit Donaueschingen, mit der rechtlich eingetragenen Pfarrkirche St. Marien, wird ab 1. Oktober 2025 Fabian Schneider sein.

Pfarrer Fabian Schneider.
Pfarrer Fabian Schneider. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Der 53-Jährige arbeitet aktuell noch in Bonndorf-Wutach.

Der Donaueschinger Stadtpfarrer Erich Loks und Leiter der Seelsorgeeinheit Donaueschingen könnte schon im Juni seine Pensionierung antreten, was im Alter von 70 Jahren ein normaler Vorgang sei, so Konn. Loks bleibe der Donaustadt aber weiter bis zur Amtseinführung seines Nachfolgers erhalten.

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Zur künftigen Pfarrei auf der Baar gehören ab 2026 heutige Kirchengemeinden auf Fläche der Kommunen Bad Dürrheim, Donaueschingen, Blumberg, Bräunlingen und Hüfingen. Dazu gehören auch aus dem Landkreis Tuttlingen die Kommunen Geisingen, Immendingen, Emmingen-Liptingen sowie die Tuttlinger Stadtbezirke Möhringen und Eßlingen.

Die Zuordnung hat nicht Freiburg vorgegeben, sondern wurde von den einzelnen Pfarrgemeinderäten bestimmt“, erklärt die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende. Auch auf lokale Bezüge werde geachtet. Wenn ein Kind getauft wird, stünde dann trotzdem noch etwa die Sankt-Kilian-Kirche Wolterdingen in der Urkunde, fügte sie als Beispiel an.

Neue Leitung steht

Der Durchmesser des neuen Verbunds messe etwa 70 Kilometer. Es sei ein „Wahnsinnsakt“, diese Aufgabe zu stemmen, sagt Konn. So setzt sich das Leitungsteam aus vier Personen zusammen. Als stellvertretender leitender Pfarrer wird Karl-Heinz Brandel, derzeit noch in Bonndorf im Amt, fungieren. Als leitender Ökonom wird Mario Isele – er arbeitet noch bei der Verrechnungsstelle in Stühlingen – nach Donaueschingen stoßen. Zu diesem Team gehört dann noch der theologische Referent Michael Schlegel, der schon seit 1. Januar 2025 mit 20 Prozent in Donaueschingen beschäftigt ist.

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Als Social-Media-Beauftragte ist seit Jahresanfang Tanja Schemm beschäftigt. Eine 60 Prozent-Stelle für Personen anderer Berufsfelder sei bereits ausgeschrieben. Entlassungen, egal welcher Art, gebe es keine, und auch keine Kindergärten würden geschlossen werden.

Auch bei den Wahlen gibt es eine Änderung. Am 19. Oktober 2025 werden bistumsweit die Pfarreiräte gewählt. Die Bezeichnung Pfarrgemeinderat fällt weg. Was die Repräsentation in den Pfarreiräten anbelangt, hätten die aktuellen Pfarrgemeinderäte unter verschiedenen Modellen wählen können, erklärte Pfarrer Erich Loks. Man habe sich für die Mischform entschieden, fügte er an.

Zwei garantierte Sitze im Pfarreirat

Jede der sieben Seelsorgeeinheiten hat jeweils zwei garantierte Sitze. Pro angefangene 3000 Katholiken (Stand April 2024) kommt ein weiterer dazu. Donaueschingen mit seinen acht Pfarreien und 9163 Katholiken, ist also mit fünf Sitzen im neuen Rat vertreten.

Und wie sieht die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende diese Neuerungen? Es werde ein Umbruch geben und es brauche sicherlich Zeit, bis alles seinen geregelten Gang geht. Vieles sei schon gut vorbereitet worden, „einiges steckt noch in den Kinderschuhen“, sagt sie. Die Kirchenentwicklung 2030 sei ein Prozess, der durchgangen werden müsse.

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„Ich sehe positiv in die Zukunft, was die Großpfarrei angeht. Es wird Möglichkeiten geben, Neues zu gestalten. Es braucht Vertrauen der einzelnen Gemeinden zueinander, ein gemeinsames Ziel und das Bewusstsein, dass wir unsere Kirche im Sinne Jesu Christi gestalten“, glaubt Marga Konn.

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Sicherlich werde auch ein Umdenken in den Köpfen der Gemeindemitglieder stattfinden müssen. Nicht alles könne von Pfarrer und pastoralen Mitarbeitern geregelt werden. Der Weg führe weg von einer Pfarrerzentriertheit, hin zu einer Gestaltung der Kirche vor Ort durch engagierte Christinnen und Christen.