Die Innenstadt soll Besucher mit vielen Reizen locken: die tolle Gastronomie, das einzigartige Angebot an Gewerbe, Stimmung, Flair. Und besonders schön wäre dann natürlich auch noch, wenn alle Geschäfte auch zu den selben Zeiten geöffnet hätten. Das vereinfacht die Planung – und steigert die Attraktivität.
Das Thema der einheitlichen Öffnungszeiten ist eines, das auch in Donaueschingen diskutiert wurde. Erst kürzlich haben sich Vertreter der Stadtverwaltung, des Gemeinderates, des Gewerbes und des City-Managements zu einem Workshop getroffen, um sich über die Innenstadt Gedanken zu machen. Wie kann die sich in der Zukunft entwickeln – was ist die Vision dafür? Auch hier Thema: die Öffnungszeiten.
Dass sich das auch tatsächlich umsetzen lässt, da muss City-Managerin Christine Neu leider eine Absage erteilen: „Das ist nicht machbar“, erklärt sie. Aber warum eigentlich nicht?
Was vor allem dagegen spricht
Was vor allem der große Punkt sei, der dagegen spreche: „Das ist der derzeitige Personalnotstand.“ Zudem sagen sich viele Gewerbetreibende: „Wieso soll ich den Laden weiter offen halten, wenn wenig oder keine Kunden kommen? Sie sagen auch, dass sie gerne länger bleiben. Aber wenn niemand kommt, dann wird eben geschlossen“, sagt Neu.
Vision für Donaueschingen
Man habe das Thema immer wieder diskutiert, habe jedoch auch noch andere, größere Themen in der Stadt, die wichtig sind, „wie etwa das Thema rund um den Cityring.“ Daher sehe man keine Möglichkeit bezüglich der einheitlichen Öffnungszeiten.
„Andere Zeiten würden auch bedeuten, das teilweise weitere Schichten eingerichtet werden müssen. Und dafür fehlt an vielen Stellen einfach das Personal“, so die City-Managerin. Es seit toll, dass es etwa für den Vorsitzenden des Gewerbevereins, Stefan Baur, in seiner Bilderrahmen-Manufaktur möglich sei, quasi rund um die Uhr offen zu haben, „bei den meisten ist das so jedoch nicht machbar.“
Der kurze Online-Blick nach den Öffnungszeiten
Mit den Öffnungszeiten in der Stadt habe sich Christine Neu in den vergangenen zwei Wochen intensiv auseinandergesetzt. Insbesondere, wie die Öffnungszeiten online angegeben sind. Ganz vorne und sehr wichtig sei dabei „der Eintrag bei Google.“ Es sei, so Neu, natürlich komfortabler einfach hinzulaufen und einzukaufen, „aber ich mache es meistens eigentlich so, dass ich zuerst online schaue, ob der jeweilige Laden auch geöffnet hat.“
„Ich verstehe, dass das von Kunden gewünscht ist, aber das Gewerbe muss vor allem wirtschaftlich arbeiten können, damit es funktioniert“, erklärt Neu.
Stefan Baurs Situation nicht auf alle übertragbar
Eine schwierige Situation, findet Stefan Baur vom Gewerbeverein. Seine Situation sei ein wenig anders und lasse sich nicht auf die meisten Händler übertragen: „Ich habe vorne den Verkaufs- und Präsentationsraum. Wenn hier nichts los ist, dann gehe ich nach hinten in meine Werkstatt und arbeite dort.“
Dennoch sei den meisten sicher klar, „dass es gut ist, wenn die Öffnungszeiten einheitlich sind.“ Das werde von Gewerbeverein und City-Management auch immer wieder zu besonderen Anlässen versucht, etwa beim Adventsmarkt oder bei einem Verkaufsoffenen Sonntag: „Da ist es dann sinnvoll, wenn viele mitmachen und auch geöffnet haben“, so Baur.
Ganz regulär sei es jedoch schwierig: „Es gibt viele kleinere Gewerbetreibende, die kein Personal haben. Die sitzen dann bereits mit Überstunden noch im Laden und harren dann für die Allgemeinheit aus?“ Und die Zeiten lediglich eng eingeschränkt anzubieten, das mache auch keinen Sinn. „Dass dann manche extra Personal vorhalten, nur um Einzelfälle abdecken zu können, das ist auch nicht gut.“