Der Mai ist da. Und mit ihm – zwischen den Regenschauern – auch die ersten Sonnenstunden. In Windeseile füllen sich dann die Liegewiesen, Seeufer und Außenbereich der Gastronomien.

Vor der Bar Centrale ist Markus Wachter damit beschäftigt die Sitzmöglichkeiten für draußen aufzubauen.

Außengastronomie? Den Wunsch haben auch andere Donaueschinger Wirte

Wie Wachter das tut, würden es auch gerne manch andere Wirte handhaben – nur fehlt dafür leider der Platz vor der guten Stube. Ließe sich da in der Karlstraße nicht einfach auch der Parkplatz nutzen? Also kurzfristig die Parkplätze freihalten – und dafür eine Außenbewirtschaftung anbieten? Dieses Thema wurde in der Stadt diskutiert.

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Allerdings sei es „zunächst wieder vom Tisch“, erklärt Bürgermeister Severin Graf. Der Oberbürgermeister habe sich mit verschiedenen Akteuren in der Karlstraße unterhalten. Dabei sei von Gastronomen die Anmerkung gekommen, es sei schön, wenn man ein bisschen mehr Außenfläche zur Verfügung habe. „Wir haben das dann aufgegriffen“, so Graf weiter. Dabei sei es um sieben Parkplätze in der Karlstraße gegangen.

Parkplätze sind ein sensibles Thema in der Stadt

„Wir wussten allerdings, dass man das Thema Parkplätze in der Stadt sensibel angehen muss. Daher wollten wir es nicht einfache machen, sondern transparent damit umgehen – und alle Akteure mit an Bord holen – City-Management, Gewerbeverein, Gastronomie, auch den Behindertenbeauftragten“, erklärt Graf.

Die Parkplätze auch als Bewirtungsfläche nutzen? Darüber wurde in der Stadt diskutiert. Hier der Blick auf die Bar Black Pearl in der ...
Die Parkplätze auch als Bewirtungsfläche nutzen? Darüber wurde in der Stadt diskutiert. Hier der Blick auf die Bar Black Pearl in der Karlstraße. | Bild: Simon, Guy

„Es ging hier nicht um das ganze Jahr, sondern lediglich um die Freiluftsaison“, erklärt Graf. Mit der Idee, sieben Parkplätze in dieser Zeit entsprechend zu nutzen sei man „gegen eine Wand gelaufen“. Es gehe um sieben Plätze über fünf Monate, sagte Graf. Das Thema sei bei den Gemeinderäten aufgeschlagen und schließlich auch beim OB gelandet.

Severin Graf, Bürgermeister
Severin Graf, Bürgermeister | Bild: Wursthorn, Jens

„Von der Zuständigkeit liegt das bei der Verwaltung. Das ist ein einfacher Akt. Ein solch sensibles Thema aber einfach durchdrücken, das ist politisch nicht tragbar“, erklärt der Bürgermeister. Niemandem werde hier Umsatz weggenommen, „es sprechen viele Argumente dafür, keines dagegen“. Wem ein Nachteil entstehe, das habe ihm niemand so richtig beantworten können.

Ein rigoroses Nein für den Vorstoß aus dem Rathaus

Man habe allerdings „ein rigoroses Nein“ bekommen, die Initiative sei für 2023 gescheitert: „Es ist der richtige Zeitpunkt. Im Frühjahr öffnet so langsam die Außengastronomie. Wir hätten es gerne gemacht.“

Stefan Baur, Vorsitzender des Donaueschinger Gewerbevereins, findet die Idee grundsätzlich gut: „Es ist gut und wichtig für eine Stadt, eine funktionierende Gastronomie zu haben – auch mit einer Außenbestuhlung. Nur mit der Gastronomie wächst auch eine Stadt.“

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Allerdings sei dabei eine Einzelbetrachtung notwendig: „Es ging dabei um vier Betriebe, die das wollten“, sagt Baur. Darunter eine Bar, die erst abends geöffnet hat: „Und dafür dann die ganze Woche die Parkplätze sperren? Das ist keine vernünftige Relation.“

Wie es funktionieren könnte

2022 habe man das schon gelöst, aber auf eine andere Art und Weise: „Ab 18 Uhr konnten die beiden Parkplätze genutzt werden. Nach Schluss wurden die Stühle und Tische wieder abgebaut.“ Ein gangbarer und sinnvoller Weg, so Baur.

Stefan Baur, Vorsitzender Gewerbeverein
Stefan Baur, Vorsitzender Gewerbeverein | Bild: Bilderrahmenmanufaktur

Manche Gastronomen, wie etwa die Gebrüder Grohm im neuen Karl‘s Deli hätten lange gesucht, um einen passenden Bereich mit Außengastronomie zu finden. „Manche schauen erst nach eine Platz – und kämpfen dann um den Außenbereich“, sagt Baur. An anderer Stelle seien Ärzte im selben Haus, „dort Parkplätze wegzunehmen, das ist nicht sinnvoll“.

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Zudem werde beim Verkehrskonzept Initiative City-Ring um Parkplätze diskutiert. „Und der OB hat zugesichert, dass keine Parkplätze verschwinden werden. Dann kommt so etwas“, sagt Baur. Er habe sich dafür ausgesprochen, die Plätze nicht abzugeben. „Das ist in der Situation so nicht sinnvoll.“

Es gebe im Vorfeld verschiedene Punkte zu klären: „Wie gestalten wir das etwa mit dem Parknachweis für das Gewerbe?“ Hinzu komme, dass andere Gastronomie-Betriebe Ablösen für die Parkplätze zahlen. „Wir müssen schauen, wer das mit der Außenbewirtschaftung machen möchte – und wie genau. Das muss eine Einzelfallbetrachtung sein.“