Jahrelang war es still um den „Kaiserbrunnen“. Die Türen geschlossen, die Musik verstummt, der einstige Treffpunkt für Rockfans und Clubgänger nur noch eine Erinnerung. Die Donaueschinger Nachschwärmer suchten sich andere Orte. Jetzt wird der „Kaiserbrunnen“ zum „Numbars“ und wird geführt durch eine feste Größe in der Gastroszene.

Jlyas Yildirim, seit über 15 Jahren in der regionalen Gastronomie tätig, schreibt mit „Numbars“ in der Dürrheimer Straße 2 auch seine Geschichte weiter. „Der Laden stand ewig leer. Ich wusste, dass die Location Potenzial hat, also habe ich den Besitzer kontaktiert – und dann hat alles geklappt.“
Gastronom sieht Chancen
Wer die „Numbars“ in der Karlstraße kannte oder seine Bar in Tuttlingen besucht hat, weiß, dass Yildirim das Nachtleben versteht wie kaum ein anderer. „Hier gab es immer viele Kneipen, die Gastronomie hat die Stadt belebt, das Feiern hat dazugehört“, sagt er mit einem Hauch Nostalgie und sieht dabei Chancen. Menschen aus der ganzen Welt kämen nach Donaueschingen. „Schließlich hat die Stadt Charme.“
Deshalb müsse sie weiterhin belebt und attraktiv bleiben – insbesondere auch durch die Gastronomie als Zugpferd. Yildirim will die Tradition des Feierns in Donaueschingen nicht nur bewahren, sondern mit neuem Schwung in die Gegenwart holen. Mit dabei ist seine Tochter Havva. Hinter der Theke arbeitet sie mit, bringt frischen Wind in die Bar. Der Vater ist dabei mächtig stolz.

Über 200 verschiedene Shots, also alkoholische Getränke, stehen auf der Karte – von Klassikern über Eigenkreationen bis hin zu legendären Aktionsshots, die für so manchen Besucher ein Déjà-vu aus wilden Nächten der Vergangenheit sein dürften. „Was Alkohol angeht, sind wir gut aufgestellt“, sagt Yildirim mit einem Grinsen.
Shottafel weist Trinkfestigkeit aus
Die große Shottafel hat wieder einen festen Platz im Lokal. Besondere Gäste können sich hier verewigen – ein Ritual, das in Yildirims Bars schon immer zum festen Inventar gehörte. Selbst sein Hochzeitstag hat es auf die Tafel geschafft. „Damit ich ihn auch ja nicht vergesse“, schmunzelt er.
Die Bar möchte ein Ort sein, an dem Geselligkeit und Begegnungen im Mittelpunkt stehen. „Gastronomie ist Lebendigkeit, Kontakt mit Menschen, Abwechslung.“ Und genau das ist es, was Donaueschingen braucht“, meint er.
Cannabis bleibt draußen
Aber Yildirim will mehr. Neben den regulären Öffnungszeiten von Donnerstag bis Samstag sowie an Feiertagen plant er Veranstaltungen, die das Flanieren, die Ausgehkultur stärken sollen: Partys, Karaoke-Abende, Dart-Turniere. Dabei bleibt die Bar ein Raucherlokal, allerdings mit klaren Grenzen. „Cannabis bleibt draußen“, stellt Yildirim klar.
Trotz aller Euphorie ist ihm bewusst, dass die Gastronomie aktuell keine einfache Branche ist. „Die wirtschaftliche Lage ist schwer, die Kosten sind hoch – aber wir machen das Beste daraus“, sagt er. Er glaubt an die Stadt, an ihr Potenzial als Kneipen- und Ausgehstadt. „Man muss den Leuten etwas bieten. Die Jugend soll nicht abwandern, sondern hier bleiben, feiern, die Kneipentouren genießen.“