Es ist ein schillernder Name im Profifußball, an den sich auch der eine oder andere Donaueschinger gut und gern erinnert: Souleymane Sané. Zwischen 1982 und 1985 schnürte der in der senegalesischen Hauptstadt Dakar geborene Ex-Stürmer seine Kickschuhe für den FV Donaueschingen. Heute drückt der 59-Jährige den eigenen Sprösslingen, die ebenfalls Fußballer sind, beide Daumen – einer davon: Bayern Münchens Leroy, deutscher Nationalspieler und ausgebildet in der Knappenschmiede des FC Schalke 04.

Ein Bild aus früheren Tagen: Souleymane Sané (rechts) beim Fußballtraining mit seinem Sohn Leroy.
Ein Bild aus früheren Tagen: Souleymane Sané (rechts) beim Fußballtraining mit seinem Sohn Leroy. | Bild: Witters
„Samy hat mir vieles zu verdanken, da lege ich großen Wert drauf.“
Dieter Rinke, ehemaliger Fußballtrainer

Als großer Förderer von Souleymane Sané bezeichnet sich Dieter Rinke, der als Trainer unter anderem für den FV Donaueschingen, FC Neustadt, SC Pfullendorf und FC 08 Villingen verantwortlich war. Der 71-Jährige sagt: „Samy hat mir vieles zu verdanken, da lege ich großen Wert drauf.“ Rinke möchte sich aber keinesfalls Manager des 55-fachen senegalesischen Nationalspielers nennen, sondern vielmehr Impulsgeber.

Dieter Rinke (71) aus Donaueschingen
Dieter Rinke (71) aus Donaueschingen | Bild: Singler, Julian

Dass Sané überhaupt im Schwarzwald gelebt hatte, lag an seinem Militärdienst bei der französischen Armee. 1982 wurde er nach Deutschland versetzt, wo er zunächst in Villingen, danach in Donaueschingen stationiert war. Rainer Hoff war zu dieser Zeit Trainer beim damaligen Viertligisten FVD; Dieter Rinke stand in Neustadt an der Seitenlinie. „Souleymane wollte zu mir, dadurch sind wir in Kontakt gekommen. Aber als Eschinger habe ich das nicht gemacht, heute würde ich es allerdings anders entscheiden“, blickt Rinke zurück. Als Typ war Sané „sehr anständig und sympathisch, er hat immer gelacht und für gute Stimmung gesorgt. Aber Samy war viel zu brav.“ Für das Team sei der Senegalese ein Geschenk des Himmels gewesen.

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Zwar ist Rinke nie Vereinscoach des Ex-Profis gewesen, aber bei einem Spiel als Trainer der Schwarzwald-Auswahl „habe ich ihn mit nacktem Oberkörper gesehen“. Da wusste der 71-Jährige, „dass meine Stunde geschlagen hat“. Rinke: „Samy kam mit seiner Schnelligkeit zu so vielen Chancen. Wenn er in einer Saison 20 Tore geschossen hat, hätte er eigentlich 40 machen müssen.“

Beim TV-Interview: Souleymane Sané als Spieler der SG Wattenscheid 09.
Beim TV-Interview: Souleymane Sané als Spieler der SG Wattenscheid 09. | Bild: Witters

Mit seinen Leistungen auf dem Platz weckte Souleymane Sané schnell Begehrlichkeiten – auch von namhaften und höherklassigen Vereinen. Wie Dieter Rinke erzählt, empfahl er ihn Mitte der 1980er-Jahre dem damaligen Zweitligisten SC Freiburg. Dessen im Jahr 2009 verstorbener Präsident Achim Stocker „war ein Wahnsinnstyp und sehr fußballfachkundig“, so Rinke. 1985 folgte dann tatsächlich der Wechsel in den Breisgau. „Das habe ich zu 100 Prozent gemanagt, aber die Vertragsverhandlungen wurden mit Werner Manz (ehemaliger Vorsitzender des FV Donaueschingen, Anm. d. Red.) geführt“, erinnert sich Rinke.

Weil Sané beim Cooper-Test, mit welchem die Ausdauer eines Spielers überprüft wird, schlecht ausgesehen habe, sei Rinke mit Kritik von Vereinsseite konfrontiert worden. „Die Freiburger Verantwortlichen haben mich gefragt, was ich ihnen denn da angedreht hätte. Aber Samy war ein Sprinter, Ausdauerläufe konnte er wegen seiner Muskelstruktur gar nicht.“

Geldregen für die Donaueschinger

Für den Transfer habe der FVD eine Ablösesumme von 13.500 DM bekommen. Hätte der Sport-Club den Stürmer innerhalb von drei Jahren weiterverkauft, wäre der FVD mit zehn Prozent an der Ablösesumme beteiligt worden. „Souleymane wurde aber erst in der vierten Saison für 750.000 DM nach Nürnberg verkauft. Da war ich stinksauer. Werner Manz hatte zuvor für Donaueschingen clever verhandelt.“

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„Samy hat Freiburg gerettet – sowohl sportlich als Spieler, als auch wirtschaftlich.“
Dieter Rinke

Was sich im heutigen Fußballgeschäft lächerlich anhöre, sei zur damaligen Zeit viel Geld gewesen. „Samy hat Freiburg gerettet – sowohl sportlich als Spieler, als auch wirtschaftlich. Das hat mir Präsident Stocker nie vergessen“, sagt Rinke. In der Spielzeit 1987/88 wurde Sané als erster ausländischer Spieler Torschützenkönig in der Zweiten Bundesliga. Daraufhin ging er zum Erstligisten 1. FC Nürnberg. Als weiterer Teil der Abmachung mit dem SC Freiburg wurde Rinke zufolge vereinbart, dass die Freiburger für zwei unentgeltliche Freundschaftsspiele in das Donaueschinger Anton-Mall-Stadion kommen. „Da war ich dann mittlerweile Trainer des FVD.“

Juli 1989: Souleymane Sané (links) jubelt nach seinem Treffer für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga-Partie gegen Bayern München ...
Juli 1989: Souleymane Sané (links) jubelt nach seinem Treffer für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga-Partie gegen Bayern München (2:3-Niederlage). Mitspieler Thomas Klein freut sich mit. | Bild: Witters

Bereits 1987 habe der 1. FC Saarbrücken Interesse an Souleymane Sané angemeldet. Rinke spricht in diesem Zusammenhang von einem Angebot einer anderen Kategorie: „Es ging um viel Geld. Ich war mit Samy dort, alle waren sehr zuvorkommend und bemüht. Uns wurde zum Beispiel die Stadt gezeigt, wir haben gut gegessen und waren in einem tollen Hotel.“ Für frühere Verhältnisse sei das Angebot gut bezahlt gewesen. Dennoch habe Sané abgelehnt.

Souleymane Sané 1993 im Trikot der SG Wattenscheid. Bis heute ist der ehemalige Fußballprofi Bundesliga-Rekordtorschütze des Vereins.
Souleymane Sané 1993 im Trikot der SG Wattenscheid. Bis heute ist der ehemalige Fußballprofi Bundesliga-Rekordtorschütze des Vereins. | Bild: Witters

Fast wäre der Senegalese übrigens bei Borussia Dortmund gelandet, wie Dieter Rinke erzählt: „Nicht als Stammspieler, aber Samy war ein Super-Joker für Liga eins und immer torgefährlich.“ Als er in Wattenscheid gespielt hatte, habe ihn Rinke dem damaligen BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld empfohlen. „Der hatte auch Interesse, aber Wattenscheid forderte eine Million DM Ablöse.“