Die Zeit zwischen April und Oktober wird Iris Gähme wohl nicht so schnell vergessen. Denn da hat die junge Frau aus Donaueschingen als RKI-Scout für das Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar gearbeitet. Was das ist? „Als RKI-Scout hat man die Aufgabe, die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in allen Bereichen zu unterstützen“, erzählt Gähme. Das sei ihr auch direkt im Bewerbungsgespräch beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mitgeteilt worden. „Ich habe in meiner Zeit als RKI-Scout bei der Ablage geholfen, bei den Anrufen von Kontaktpersonen unterstützt und die Quarantäne-Anordnungen erstellt und versandt.“
Eine absolute Ausnahmesituation
Das Coronavirus mit all seinen Herausforderungen stellt für jeden eine absolute Ausnahmesituation dar. Besonders sämtliche Mitarbeiter im Gesundheitswesen können bis heute ein Lied davon singen. „Im April war noch sehr viel zu tun. In einer solch stressigen, für alle unerwarteten Situation, war es gerade in der ersten Woche sehr schwierig, in den ganzen Ablauf reinzukommen“, blickt Iris Gähme zurück. Allgemein sei es eine tolle Zeit gewesen, in der sie viel Neues habe lernen können. Und im Sommer habe sie sich bei der Einführung eines neues EDV-Systems, welches für die Kontaktpersonennachverfolgung genutzt wird, eingebracht.
Als RKI-Scout sowie überhaupt als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes macht man in Pandemie-Zeiten doch sicherlich allerlei Erlebnisse, oder? „Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, wie unterschiedlich die Menschen mit der Situation umgehen. Die meisten sind kooperativ und verständig. Sie geben alle Informationen, die wir für die Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus benötigen und akzeptieren die Quarantäne-Dauer“, sagt die 24-Jährige.
„Nur leider ist es wie überall im Leben so, dass einem die negativen Punkte eher im Gedächtnis bleiben“, ergänzt sie. Und die Donaueschingerin schildert auch gleich ein Beispiel: „Wenn die Personen am anderen Ende des Telefons keine Auskünfte geben möchten, teilweise auch beleidigend werden und man den gesamten Frust der Person abbekommt.“ Um sich davon aber nicht runterziehen zu lassen, haben Gähme und ihre Kollegen angefangen, alle positiven Rückmeldungen, die sie bekommen, an eine Art „Motivationswand„ zu hängen, wie die junge Frau es nennt.

Gesundheitswesen stark belastet
Mit den meisten Erfahrungen, die Iris Gähme bislang gemacht hat, habe sie tatsächlich so gerechnet. Allerdings merke man doch erst, wenn man direkt im Geschehen ist, „warum manche Abläufe so sind, wie sie sind“. Es sei schwierig, als Außenstehender gewisse Abläufe in Ämtern nachvollziehen zu können. Verstärkt habe sich durch ihre Tätigkeit Respekt sowie Anerkennung in Bezug auf das Gesundheitssystem: „Zu sehen, unter welcher Belastung die unterschiedlichsten Bereiche arbeiten müssen – ob im Rettungsdienst, in Pflegeeinrichtungen, in Krankenhäusern oder eben auch im Amt.“ Wie lange diese Bereiche das alles noch aushalten können, das könne man nicht abschätzen. „Aber jeder, der sich an die einfachen Maßnahmen hält, trägt dazu bei, dass nicht alles zusammenbricht“, sendet Iris Gähme eine klare Botschaft an ihre Mitmenschen.
„Jeder, der sich an die einfachen Maßnahmen hält, trägt dazu bei, dass nicht alles zusammenbricht.“Iris Gähme, Gesundheitsamt-Mitarbeiterin
Für Iris Gähme war das herausfordernde Jahr 2020 besonders: privat – wie für alle anderen auch – aber gerade auch beruflich. Die Zeit als RKI-Scout war für die 24-Jährige so lehrreich, dass sie auch heute noch im Gesundheitsamt arbeitet. „Im Sommer wurde ich gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, weiterhin im Gesundheitsamt tätig zu sein. Ich habe mich dann auf eine Stellenausschreibung beworben“, erzählt sie. Im Grunde mache sie das Gleiche wie als RKI-Scout – „nur mit etwas mehr Verantwortung“.