Gut zwei Monate liegt das gesellschaftliche Leben nun brach und das merken die Donauhallen: Bislang sind 39 Veranstaltungen ausgefallen und es werden wohl weitere folgen. Zwar findet der monatliche Viehmarkt unter Einhaltung der Corona-Auflagen wieder statt und auch der Gemeinderat trifft sich dienstagabends wieder regelmäßig, doch ansonsten bleiben die rund 3000 Quadratmeter Fläche mit drei Sälen und drei Seminarräumen aktuell meist leer.

Kunden planen noch Veranstaltungen

Das heißt aber nicht, dass Eva-Maria Hirt und ihr Team gerade nichts zu tun haben. Im Gegenteil: Die Ausnahmesituation und die Ungewissheit im Bezug auf das, was zukünftig möglich sein wird und was nicht, bringen auch viele Herausforderungen und zusätzliche Arbeit mit sich.

Bild 1: Strahlende Events brauchen wasserdichte Verträge: So halten sich die Donauhallen fit für den Tag X nach Corona
Bild: Müller, Cornelia

„Wir haben Kunden, die noch Veranstaltungen planen. Wir müssen dann alles durchleuchten, überprüfen und bewerten“, erklärt die Leiterin der Donauhallen.

Alternative Formate sind gefragt

Reicht der geplante Saal, um die Abstandsregelungen einzuhalten? Was ist mit der Hygieneverordnung? Und was könnten an Tag X für Regelungen gelten? „Wir erarbeiten entsprechende Konzepte, um Kunden zu unterstützten“, sagt Eva-Maria Hirt. Da gelte es auch, Lösungsvorschläge und alternative Formate zu präsentieren.

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Über all dem steht aber auch immer die rechtliche Situation und das führt zu wesentlich komplizierteren Verträgen. „Das Vertragswesen ist mittlerweile sehr komplex und beschäftigt uns intensiv, denn wenn wir heute einen Vertrag unterschreiben, wissen wir nicht, was in vier Monaten ist“, erklärt Eva-Maria Hirt.

Vertragspartner brauchen Sicherheit

Es gelte viele Dinge zu berücksichtigen und auch im Vorfeld zu klären, damit beide Vertragsparteien auch eine Sicherheit haben: Wer ist haftbar? Wer zahlt die zusätzlichen Kosten für die Hygienemaßnahmen und wenn plötzlich mehr Platz gebraucht wird, als unter normalen Umständen? Und was ist, wenn die Veranstaltung dann doch nicht stattfinden kann? Aktuell müssen viele Eventualität durchgespielt werden.

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Und dann gilt es sich ja auch noch darauf vorzubereiten, wenn wieder Veranstaltungen stattfinden können. „Bis zum 31. August sind zwar keine Großveranstaltungen erlaubt. Aber es ist immer noch offen, was denn eigentlich eine Großveranstaltung ist“, sagt die Donauhallen-Chefin.

„Das Vertragswesen ist mittlerweile sehr komplex und beschäftigt uns intensiv, denn wenn wir heute einen Vertrag unterschreiben, ...
„Das Vertragswesen ist mittlerweile sehr komplex und beschäftigt uns intensiv, denn wenn wir heute einen Vertrag unterschreiben, wissen wir nicht, was in vier Monaten ist.“Eva-Maria Hirt, Leiterin der Donauhallen | Bild: privat

Voraussichtliche werde es die ersten Lockerungen im B2B-Bereich, als bei den Veranstaltungen im Geschäftskunden-Bereich geben. „Wir warten nicht auf den Tag X. Wir machen es momentan für uns zur Aufgabe, auf alles vorbereitet zu sein.“

Wlan wird ausgebaut und Stromversorgung optimiert

Und zu Leerlauf kommt es bei den Donauhallen-Mitarbeitern auch nicht. Wartungsarbeiten und Reparaturen des technischen Materials wären vorgezogen und das Mobiliar gereinigt worden. Ebenso steht die Erweiterung der Infrastruktur auf der Agenda. So wird unter anderem aktuell das Wlan ausgebaut und auch die Stromversorgung, eine Altlast, die noch von der Sanierung vorhanden ist, wird optimiert.

Ausgabestelle für Schutzmaterial

Verwaltungsaufgaben und auch der Internetauftritt würden optimiert. Außerdem sind die Donauhallen auch Ausgabestelle von Schutzmaterial für medizinische Einrichtung. Und auch für den Abbau von Überstunden wird die veranstaltungsfreie Zeit genutzt.

Positive Bilanz ein wenig verhagelt

Gäbe es nicht Corona und die damit verbundenen Auswirkungen, hätte Eva-Maria Hirt gut zehn Jahre nach der Wiedereröffnung der Donauhallen eine durchweg positive Bilanz ziehen können. Zwar sind die Veranstaltungen nach dem Spitzenjahr 2017, in dem es zahlreiche Sonderveranstaltungen gegeben habe, etwas eingebrochen, doch es habe wieder eine Steigerung gegeben. „Auch wenn immer mal wieder Verschiebungen bei den Veranstaltungsarten stattfinden, sind wir im Großen und Ganze auf einem guten und auch richtigen Weg“, sagt Hirt und fügt hinzu: „Wenn es wieder normal zugeht, werden wir da auch künftig wieder anschließen können.“

Seit zehn Jahren gibt es die Donauhallen in ihrer generalüberholten Form

Der Wiedereröffnung der Donauhallen am 11. September 2010 waren lange Diskussionen und sogar ein Bürgerentscheid vorausgegangen. Mittlerweile haben sich die rund 3000 Quadratmeter Fläche mit drei Sälen und drei Seminarräumen aber am Markt etabliert.

  • Veranstaltungsarten: 30 Prozent der Veranstaltungen, die in den Donauhallen stattfinden, sind Tagungen, Kongresse und Seminare und 22 Prozent im Bereich Kultur anzusiedeln. In beiden Bereichen gab es allerdings kleine Verluste. Gesteigert werden konnten allerdings Sitzungen und Versammlungen, die 18 Prozent der Veranstaltungen ausmachen, und der Bereich Feiern, der zehn Prozent Anteil an den Gesamtveranstaltungen hat. 17 Prozent gehören den Sonderveranstaltungen und Vorträge machen nur noch drei Prozent der Donauhallen-Termine.
  • Einzugsgebiet: „Unser Einzugsgebiet zeigt, dass wir uns nicht nur regional, sondern auch überregional am Markt positionieren haben können“, erklärt die Donauhallen-Chefin Eva-Maria Hirt. 27 Prozent stammen aus Donaueschingen, 18 Prozent aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis und 43 Prozent aus Baden-Württemberg. Mit zwölf Prozent hat sogar das Bundesgebiet einen Anteil am Einzugsgebiet der Donauhallen.
  • Personal: Die Kosten für das Donauhallen-Personal sind im vergangenen Jahr von 238.200 auf 184.300 Euro gesunken. Das heißt aber nicht, dass die Mitarbeiter weniger Geld bekommen. „Wir hatten zwei Kündigungen“, erklärt die Donauhallen-Chefin. Eine Stelle sei mittlerweile wieder besetzt, die andere aber seit eineinhalben Jahren vakant. Im Umkehrschluss sind Kosten für die externen Leistungen angestiegen, denn es Arbeiten werden nun vergeben.
  • Vereine: Offen ist immer noch, wie es mit den Vereinen und der Donauhalle weitergehen sollen. In der Vergangenheit war es verstärkt zu Klagen, Frust und Unzufriedenheit gekommen. Mancher Verein soll sogar schon über die Absage seiner Veranstaltung nachgedacht haben. Zum einen wäre die Miete viel zu hoch, zum anderen scheint die Bindung an den Caterer für wenig Freude zu sorgen. Über das Thema ist bereits nicht-öffentlich diskutiert worden, eine Lösung scheint es aber bislang noch nicht zu geben.
  • Die Kosten: „Mit der tollen Einrichtung sind wir bei der schwarzen Null“, freut sich Oberbürgermeister Erik Pauly. Zwar erwirtschaften die Donauhallen nicht die Abschreibungen, denn unter dem Gesamtergebnis steht ein Minus von rund 934.000 Euro. Aber davon war auch nie jemand ausgegangen. Unter dem Strich steht aber: Die Ausgaben der Donauhallen sind durch die Einnahmen gedeckt.
Stephanie Jakober