Die bislang letzte Energie- und CO2-Bilanz für die Stadt Donaueschingen datiert aus dem Jahr 2017 mit Daten aus dem Jahr 2016. Jetzt hat Tobias Bacher von der Energieagentur Schwarzwald-Baar-Kreis die neuen Zahlen im Technischen Ausschuss vorgestellt. Das Ergebnis kurz zusammengefasst: Im Lauf der Jahre sei Donaueschingen an Einwohnern gewachsen, was „wenig verwunderlich einen etwas gestiegenen Energieverbrauch“ zur Folge habe. Trotzdem sei man auf einem guten Weg, so die Einschätzung Bachers.

Auf die Nachhaltigkeit kommt es an

In die Detailbilanz fließen ihm zufolge Daten der Stadt selbst ein, sowie jene des Flughafens, des statistischen Landesamtes oder des Schornsteinfegerlandesverbandes. Bei Verkehrsdaten müsse man sich stets auf die des statistischen Landesamtes verlassen. Weil bei Neubauten heutzutage verstärkt auf erneuerbare Energiequellen gesetzt werde und diese entsprechend integriert würden, könne man die CO2-Emissionen reduzieren, so der Experte. Bei der Stromversorgung sei Donaueschingen um acht Prozent besser als der bundesweite Mix. Auf der anderen Seite sorgten aber Ein- und Auspendler für eher negative Auswirkungen, schließlich sei in Donaueschingen viel Industrie beheimatet.

Nicht jeder bricht in Jubel aus

„Wenn ich mir die Zahlen anschaue, dann ist mir so gut nicht zumute“, bremst Marcus Milbradt (GUB) die Euphorie. Man liege stellenweise über dem Landesschnitt. Zwar sei es schön, „dass wir besser geworden sind“. Milbradt ergänzt: „Aber wir sind noch meilenweit davon entfernt, wo wir im Zuge der Klimaziele hin müssen. Ich sehe da keinen Grund zum Optimismus“, so der GUB-Fraktionssprecher. Gottfried Vetter (SPD) möchte lösen und sagt, dass der über dem Landesschnitt liegende Wert mit dem „arbeitenden Gewerbe“ zu tun habe. Und mit dem Verkehr, „den wir nicht so stark beeinflussen können“. Energieexperte Tobias Bacher ist ebenso der Meinung, Punkte wie etwa der Verkehr ließen sich nur gesamtgesellschaftlich lösen. Nur wenige Stellschrauben, sprich kleinere Maßnahmen, könne eine Kommune selbst drehen.

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Um zu einer Besserung beizutragen, sieht Vetter nicht zuletzt die Unternehmen in der Pflicht: „Gewerbegetriebe müssen dafür sensibilisiert werden.“ Christian Kaiser (Grüne) ist der Meinung, man dürfe keine Wunder erwarten. „Eine Industriegesellschaft lässt sich nicht so schnell umstrukturieren“, sagt er. Für die Energie- und CO2-Bilanz nur den Maßstab der Einwohnerzahl heranzuziehen, hinke aus seiner Sicht. Zig Kilometer würden innerorts gefahren, „da muss man ran“. Dennoch sieht Kaiser die Stadt auf einem richtigen Weg.

Und was sagt die Verwaltung?

OB Erik Pauly verweist darauf, die Stadt habe sehr früh ein Umweltbüro auf den Weg gebracht. Von dieser Stelle aus wurden ihm zufolge „von Anfang an viele Wege aufgezeigt, wie die Klimabilanz aufgebessert werden kann“. Im Zuge dessen habe man zum Beispiel die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. „Über den Bericht haben wir Fakten, dass die Maßnahmen etwas bringen“, so der OB. Bis Pauly sich über die nächste Präsentation freuen darf, dauert es jedoch etwas. 2025 soll es eine Aktualisierung der Energie- und CO2-Bilanz geben. Bis dahin hofft der Verwaltungschef, dass sich die Werte weiter verbessern. Stadtbaumeister Christian Unkel sieht bis dahin reichlich Potenzial in den Bereichen Verkehr und derzeit noch energieaufwendiger Wirtschaft.