Das Ergebnis aus Planungen und Projekten weise deutlich mehr Licht als Schatten aus, so eine Zwischenbilanz die Oberbürgermeister Erik Pauly und Umweltberater Gerhard Bronner für Donaueschingen vorstellten. Klimaschutz werde im Städtedreieck schon seit einer Zeit hochgehalten, als das Thema längst nicht in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sei, meinte Pauly. Gleichwohl erlaube die heutige Bilanz keinen Grund zum Ausruhen.
Seit der GVV 2011 mit Förderung des Bundesumweltministeriums ein Klimaschutzkonzept erstellt hat, flossen Millionen Euro in Einsparungsmaßnahmen. Etwa bei der energetischen Sanierung städtischer Gebäude. Bei dem Langzeitprogramm, das mit rund 3,5 Millionen Euro veranschlagt ist, sind von 131 als rentabel erachteten Maßnahmen 67 abgeschlossen, fünf sind gerade auf dem Weg. Von Dämmmaßnahmen von Außenwänden, Kellerdecken oder Dächern bis zu neuen Fenstern oder Heizungen hatte sich eine breite Palette an Umsetzungen ergeben.
Eine echte Marke setzen Energiesparmaßnahmen in Einrichtungen der Stadt. Auf 500.000 Euro pro Jahr bezifferte OB Pauly die Energie- und Stromspareffekte, die sich aus Maßnahmen in Wasserwerk, Baarsporthalle, Gymnasium, Realschul-Hallen, der Schule Pfohren, dem Freibad Wolterdingen und weiteren Objekten ergaben. Beachtlich lesen sich dabei einzelne Posten: Der Einsatz energiesparender Leuchtmittel in der Baarsporthalle spart pro Jahr 85.000 Kilowattstunden, respektive 20.000 Euro, die Solaranlage im Wolterdinger Freibad verursacht in jeder Jahresrechnung 10.000 Euro geringere Kosten. Angesichts rapide steigender Energiekosten ließen sich heute Investitionen kalkulieren, die vor Jahren nicht rentabel gewesen wären.
Strom und Wärme aus Biogasanlage
Zu den Positivpunkten gehörten auch Investitionen in stromsparenden Maßnahmen bei den Pumpwerken der Hochbehälter am Schellenberg und am Buchberg sowie beim Hochbehälter Pfohren-Neudingen. Unter die Lupe genommen hatte das Umweltbüro auch den Energieausstoß von Biogasanlagen. Ein Beispiel gebendes Projekt habe sich in Neudingen ergeben. Eine 1200 Meter lange Leitung führt Gas zu den Südbadischen Gummiwerken und war mit jährlichen Erlösen aus Strom und Wärme in Höhe von 180.000 Euro beziffert. In vier Jahren hatte sich die Investition amortisiert.

Nicht alle Initiativen „zündeten“. Kaum Widerhall fand der Ansatz, ein Wärmekataster zu erstellen. Dabei sollte jedes Gebäude der Stadt bezüglich seines Wärmeausstoßes in einer Karte erfasst werden. Nicht nur aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken blieb die Datenbasis rar. Auch die Umsetzungen auf Basis der Beratungen über die Fördermöglichkeiten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) seien zu wenig gewesen. Gerade einmal 19 Bauherren setzten Maßnahmen um und setzten dabei etwa 721.000 Euro Baukosten an.
An anderer Stelle wirken Spareffekte weiter und werfen grundsätzliche Fragen in der Kommunalpolitik auf. Oder sie stehen eventuell vor einer Wiederbelebung. Beispiel Straßenbeleuchtung. Die Kilowattverbräuche und damit die Energiekosten haben sich seit dem Vergleichsjahr 2005 stark reduziert; besonders stark, als die Umrüstung auf energiesparende Leuchtmittel anstand. Der größte Posten, die Kernstadtbeleuchtung, ging von 970000 Kilowattstunden (2005) auf 477677 Kilowattstunden (2019) zurück.
Gutterquelle ist größter Stromverbraucher
Schon 2010 löste die inzwischen in Modernisierung befindliche Gutterquelle die Kernstadtbeleuchtung als größter Stromverbraucher in der Stadt ab. Sie benötigte exakt 741167 kwH. Der Umbau in Richtung Energiespar-Leuchten geht mit einem weiteren Sparmodus einher, dessen weiterer Ausbau anstehen könnte. Responsive Beleuchtungskonzepte sehen vor, Straßenlaternen nur mittels Bewegungsmelder zu steuern.
Rund zehn Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes konnte seit 2017 binnen drei Jahren eingespart werden. Dennoch, so mahnte Bronner, sei der „persönliche“ Wert jedes Donaueschingers immer noch entschieden zu hoch. Knapp zehn Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr sei fünffach höher als das von der UNO ausgegebene Klimaziel von zwei Tonnen. „Den allergrößten Weg haben wir noch vor uns“, prognostizierte deshalb der Umweltberater. „Da wird Druck entstehen“, ergänzte er. Das Bundesverfassungsgericht habe mit seinem Klimaschutzurteil Weichen gestellt. In Donaueschingen werde man die Bemühungen in Sachen Klimaneutralität weiter fortsetzen. „Ohne Hauruck-Aktionen und ohne den Klimanotstand auszurufen“, propagierte Pauly einen kontinuierlichen Weg, den man dank des Umweltbüros schon früh eingeschlagen habe.
Hauptaufgabe der Stadt sei es, die städtischen Gebäude energetisch auszurichten und die Verbräuche zu kontrollieren. Allerdings habe die Kommune auf wichtige Energieverursacher keinen regulierenden Einfluss: so den Straßenverkehr und die privaten Eigentümer. Gerade für diese Zielgruppe könnte sich Pauly vorstellen, das in der Frühphase des Klimaschutzkonzeptes aufgelegte Projekt „Mein Haus hat Zukunft“ rund um das Thema Altbausanierung in einer überarbeiteten Form neu aufzulegen. Das sei wegen der Vielzahl neuer Fördermöglichkeiten, aber auch wegen neuer Beratungsmöglichkeiten wie etwa durch die auch in in Donaueschingen ansässigen Energieagentur, denkbar.