Und wieder hat es über Donaueschingen geknallt. Mittwochnacht gegen 22.30 Uhr hörten mehrere Menschen in der Stadt zwei laute Geräusche, die kurz nacheinander erfolgten. Das Thema wird in den lokalen Gruppen in den sozialen Medien bereits aufgeregt diskutiert. Manche berichten dort auch von einem hellen Lichtblitz, der kurz vor dem Geräusch zu sehen gewesen sein soll.
Besonders laut
Besonders in Aufen scheint es besonders gut zu hören gewesen. „Es war wirklich angsteinflößend. Das ganze Haus hat gebebt“, schreibt eine Nutzerin. „Es war wie wenn etwas explodiert wäre“, beschreibt Landwirt Christoph Meyer, der auf dem Steinenhof in Aufen lebt. Zur Ursache kann er nichts sagen. „Ich kann mir nicht vorstellen was das war.“ Der erste Knall sei lauter gewesen als der zweite. Meyer habe direkt nach seinen Tieren geschaut, die sich auf der Weide befanden. „Die Kühe waren alle ruhig und unaufgeregt.“
Was war die Ursache?
Die Ursachenforschung gestaltet sich nicht einfach. Auch im Donaueschinger Rathaus hat man keine Erklärung für das Phänomen: „Wir wissen von nichts“, sagt Jennifer Schwörer von der städtischen Pressestelle. Selbes heißt es von Presseoffizier Philipp Riedl vom Jägerbataillon 292: „Wir hatten am Mittwoch keine Nachtübung. Dort war nichts.“ Am Standort hab es nichts gegeben, das einen entsprechenden Knall verursacht haben könnte. Auch das Luftfahrtamt der Bundeswehr hat an diesem Tag keine Aktivität zu verzeichnen: „Die Auswertung der Radardaten vom 21. Juli, im Zeitraum von 22 Uhr bis 23 Uhr Ortszeit im Großraum Donaueschingen hat keinen militärischen Flugbetrieb festgestellt“, heißt es von dort.
Was weiß die Polizei?
Bei der Polizei sind mehrere Anrufe eingegangen, die von dem Knall berichteten und sich nach einer möglichen Ursache erkundeten, sagt Thomas Knörr, Leiter des Polizeireviers Donaueschingen: „Wir waren entsprechend auch draußen, haben allerdings nichts gesehen, das wir verifizieren können.“ Auch hier also keine Hinweise zur Ursache.
Ein Meteorit?
„Grundsätzlich kann ein Meteorit zerplatzen wenn er auf die Erde kommt“, sagt Frank Postberg. Der Wissenschaftler arbeitet an der Freien Universität Berlin im Institut für Geologische Wissenschaften im Bereich Planetologie und Fernerkundung. Das Licht könnte von Teilen kommen, die verglühen. Ein Experte für solche Phänomene ist Mario Trieloff. Er ist Professor am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg und erforscht seit Jahrzehnten die Entstehung kleiner Körper im Sonnensystem anhand von Meteoriten, die frühe Entwicklung der Erde und Auswirkungen der Einschläge großer Meteorite. Wie er sagt, könne es gut möglich sein, dass es sich bei den zwei Knall-Geräuschen um so etwas handle: „Das zweimalige Knallen sollte kurz hintereinander erfolgt sein.“ Wie Trieloff sagt, passe auch der Lichtblitz dazu: „So etwas kommt öfters vor als man denkt, in dem meisten Fällen bleibt es unbemerkt, weil es über unbewohnten Gebieten oder den Ozeanen passiert.“
Wie funktioniert das?
Durch die hohe Geschwindigkeit beim Eintritt eines Meteoroiden in die Erdatmosphäre entstehen Hyperschallbedingungen. Das Gas in Flugrichtung wird auf extrem hohen Druck verdichtet und auf extrem hohe Temperaturen erhitzt. Die Wärme wird teils über Strahlung, weniger auch durch Wärmeleitung auf den Meteoriten übertragen. Die dabei entstehenden Temperaturen sind so hoch, dass sogar Gestein verdampft. Das Ganze dauere nur Sekunden. Es kommt zu großen Temperaturunterschieden und mechanische Spannungen. Schließlich entlädt sich die Energie in extrem kurzer Zeit und wird in eine Überschalldruckwelle in der Luft übertragen. Das schreibt Trieloff zur Explosion eines Meteoriten im Februar 2013 der danach auf Russland stürzte.
War es ein Feuerwerk?
In den sozialen Medien wird am Freitag, 23. Juli, eine vermeintliche Lösung präsentiert: In der Aufener Brigachtalstraße soll jemand ein illegales Luftfeuerwerk gezündet haben.
Nicht das erste Mal
Einen mysteriösen Knall hat es vor geraumer Zeit schon einmal gegeben: Im Februar gab ein entsprechendes Geräusch bei Wolterdingen Rätsel auf. Eine Theorie war eine Unfall, der sich auf der nahen Landesstraße 172 ereignet hatte. Allerdings zwischen Vöhrenbach und Hammereisenbach. Auch damals gab es Beobachtungen, die zuvor einen Blitz gesehen haben wollen.