Furtwangen – Beim Neujahrskonzert in der Stadtkirche St. Cyriak spielten Organist Frank Rieger und das Quintett NeoBrass 60 Minuten lang gepflegte Orgelmusik und Bläserklänge. Auch diesmal gab es Unterstützung vom Lions Club, dessen Vertreter Robert Hönl das Publikum herzlich willkommen hieß, sowie einen akustischen Genuss und alles Gute für das Jahr 2025 wünschte.
Einen musikalischen Pflock schlug Frank Rieger an der Klais-Orgel mit dem Titel „Fiesta“ der US-amerikanischen Komponistin Emma Lou Diemer ein, die im vergangenen Jahr mit fast 97 Jahren verstorben war. Der Interpret war kaum wieder zu erkennen, so locker, mit tänzerischem Drang, Latinfeeling und quirliger Lebendigkeit ließ er einen originellen Tango entstehen. Auch die Trompeter Bálint Tacács und Rainer Benner, die Hornistin Annika Depfenhart, der Posaunist Andreas Spiegelhalder und der Tubist Markus Pfundstein waren gut aufgelegt.
Qualitätsvoll war die Serie kurzweiliger Stücke unterschiedlicher Natur, begonnen mit „O Nachbar Roland“, einer Bearbeitung eines Liedes aus dem 16. Jahrhundert von Samuel Scheidt. Dem virtuos wiedergegebenen Renaissance-Canzon folgte „The Girl with the flaxen Hair“ von Debussy, das strahlend endete. Kanonartig begann „Carol of the Bells“, ließ Glockenschläge erkennen und erzählte die ukrainische Geschichte „Shchedryk“, das Gleichnis einer Schwalbe mit Bezug zur Geburt Jesu. Deutlich wurde die instrumentale Reife, der schöne, satte Klang. Fynn Müller, einst Mitglied von NeoBrass, bearbeitete „Share my Yoke“ (Teile mein Joch), eine gefühlvolle Weihnachtsstimmung mit feinem Ausklang, um Spiritual-Sound zu vermitteln. Vom „Typewriter“ bestens bekannt ist Leroy Anderson, dessen Wiegenlied „A Trumpeter´s Lullaby“ geboten wurde und Bálint Tacács auszeichnete. Jules Grison erlangte nicht die Berühmtheit eines Widor, Franck oder Boellmann, aber die Güte seiner Toccata in f kam an seine Kollegen heran. Frank Rieger gelang eine beeindruckende Wiedergabe durch geschickte Registrierung, Differenziertheit und Brillanz bei orchestraler Färbung französischer Orgelkunst des 19. Jahrhunderts. Orgel und NeoBrass wirkten bereits beim Auftakt bei Händels „Alexanderfest“ zusammen. Die Macht der Musik aus dem Zwischenakt der Cäcilienode wurde ansprechend vermittelt und apart, mit Dudelsackklängen und festlichem Choral ertönte der Ausflug auf die britische Insel mit „Kingsfold“. Festmusik gab es mit Erwin Horns „Jubilatio“ und die „Highland Cathedral“ als Zugabe durfte nicht fehlen. Das Publikum war begeistert.