Furtwangen – Der Ausbau des Breitbandnetzes in Furtwangen steht vor weiteren großen Investitionen. Im technischen Ausschuss wurden die Pläne für die kommenden Jahre vorgestellt und die finanziellen Herausforderungen deutlich gemacht.
Im technischen Ausschuss des Gemeinderats wurden in der jüngsten Sitzung mehrere Wirtschaftspläne beraten, beginnend mit dem Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Breitband. In diesem Zusammenhang monierten die Gemeinderäte, dass die Unterlagen erst sehr kurzfristig eingegangen seien, eine grundlegende Kontrolle sei daher nicht möglich gewesen. Aus diesem Grund wurden auch die Wirtschaftspläne nicht wie ursprünglich vorgesehen vom Ausschuss beschlossen, sondern nur an den Gemeinderat weitergeleitet mit der Empfehlung, dem Wirtschaftsplan zuzustimmen.
Ayten Sancak von den technischen Diensten machte allerdings deutlich, dass die Wirtschaftspläne seit diesem Jahr von der Kämmerei zusätzlich bewältigt werden müssen. Dies bedeute eine deutlich höhere Arbeitsbelastung. Außerdem sei die Kämmerei seit dem Sommer zusätzlich auch noch für die Gemeinde Gütenbach zuständig. Dies müsse man bei der Kritik wegen verspäteter Daten berücksichtigen.
Im Wirtschaftsplan für 2025 sind beim Breitband weitere Investitionen geplant, die durch eine Kreditaufnahme von 950.000 Euro finanziert werden sollen. Das betrifft zum einen die weiteren Bauabschnitte im Stadtgebiet, die Verlegung des Breitbands im Schützenbach und im Außenbereich von Neukirch sowie Linach.
Für das Jahr 2026 sind vom Zweckverband nochmals Eigenmittel der Stadt Furtwangen in Höhe von 500.000 Euro vorgesehen. Die Kämmerei geht auch für die Jahre 2027 und 2028 von jeweils 500.000 Euro aus. Bürgermeister Josef Herdner geht davon aus, dass die Bauarbeiten beim Breitband bis 2026 abgeschlossen sein könnten. Auch in den Folgejahren wird es noch Kreditaufnahmen geben. Der Bürgermeister machte deutlich, dass die Versorgung mit Glasfaser im ländlichen Bereich sehr kostenintensiv ist. Man müsse davon ausgehen, dass die Erträge aus der Vermietung und Verpachtung der Glasfaserleitungen die laufenden Kosten nicht voll decken können. Der Verlust ist also vom Kernhaushalt zu tragen. In den Anfangsjahren sind diese Ausgaben tendenziell höher.
In den Betriebsjahren nach der Fertigstellung sollte der Verlustausgleich der Stadt von Jahr zu Jahr sinken. Ob und in welcher Höhe später tatsächlich ein Gewinn an den städtischen Haushalt überwiesen werden kann und damit zumindest teilweise eine Rückzahlung der hohen Investitionskosten erfolgt, sei noch offen. Es sind aktuell auf jeden Fall deutliche Steigerungen der Erträge sichtbar.
Bürgermeister Herdner machte deutlich, dass die Stadt Furtwangen in der glücklichen Lage sei, dass inzwischen für alle Maßnahmen die entsprechenden Zuschüsse eingegangen beziehungsweise genehmigt sind. Diese Zuschüsse für andere Kommunen sinken dagegen von Jahr zu Jahr. Ursprünglich war man von etwa 15 Millionen Euro Gesamtkosten für die Stadt ausgegangen, was durch die gestiegenen Zuschüsse deutlich niedriger ausgefallen ist. Ein Vorteil sei auch die gute Anschlussquote in den Außenbereichen mit rund 80 Prozent. Im Stadtgebiet in der Konkurrenz mit anderen Anbietern sei die Quote deutlich niedriger, führte der Bürgermeister aus.
Es gelte aber, die Bürger noch einmal darauf hinzuweisen, dass Erträge an die Stadt erst dann zurückfließen, wenn die angeschlossenen Wohneinheiten auch tatsächlich das schnelle Internet über das Glasfaser beziehen, also die Verträge abgeschlossen sind.