Furtwangen Der Furtwangen Gemeinderat macht den Weg frei für ein neues Verkehrskonzept für die Innenstadt: mehr Grün, mehr Gastro, weniger Parken im Sommer – ohne Einbahnstraße, aber mit Diskussionen.

Nach Voruntersuchungen hatte im Herbst des vergangenen Jahres der Gemeinderat die Firma Rapp, Wolfgang Wahl und Janne Hesse beauftragt, ein Konzept für die Innenstadt vor allem auch mit der Verkehrsführung zu entwickeln. Bei der zweiten Bürgerbeteiligung im Mai gab es ein klares Votum für die Variante 0+. Diese beinhaltet die Beibehaltung der bisherigen Verkehrsführung, also keine Einbahnstraßenregelung, sondern ausschließlich die Veränderung des Straßen-Querschnittes in der Wilhelmstraße, sprich eine Mischung aus Fahrbahn, Parkflächen, Grünflächen und Aufenthaltsbereichen. Damit soll für den Fußgänger-Verkehr mehr Platz geschaffen werden.

Ein weiteres Ziel war die Umgestaltung von Parkflächen: Unterhalb des Narrenbrunnens sollen diese während der Sommermonate zu einem Aufenthaltsbereich umgenutzt werden und auf den Parkplätzen vor dem „Café Mayerhöfer“ soll in den Sommermonaten Platz für Außengastronomie geschaffen werden. Für die Wintermonate soll weiterhin das Parken möglich sein.

Mit Unterstützung des Verkehrsministeriums präsentierten die Planer konkrete 3D-Visualisierungen, wie diese Umsetzung aussehen könnte. Nach diesen Planungen war es nun die Aufgabe des Gemeinderates, die endgültige Umsetzung zu beschließen. Einstimmig bei einer Enthaltung wurde beim Verkehrskonzept die Umsetzung der Variante 0+ beschlossen. Die Verkehrsführung bleibt wie bisher, auch der Test mit dem Einbahnverkehr für Lkw wird beendet.

Anja Siedle (FW) sprach die Materialien für den neuen Straßenbelag an, was aber erst nach den weiteren Planungen genauer überlegt werden kann. Dabei müsse man den wesentlichen Anteil der Bodenbeläge am Verkehrslärm berücksichtigen, so Karin Jäger (UL). Auf jeden Fall muss bei der Wilhelmstraße als Teil der B500 das Regierungspräsidium als Bauträger eingebunden werden. Nach weiteren Planungen wird frühestens 2027 mit dem Bau begonnen werden, wichtig auch für die Planungen im Haushalt, erläuterte Wolfgang Wahl.

Rainer Jung (FW) forderte ganz klar, bei allen Überlegungen auch den Handel mit einzubeziehen. Roland Thurner (UL) sprach eine mögliche Markierung auf der Straße für Fahrräder an. Bürgermeister Herdner machte deutlich, es werde hier keine Schnellschüsse geben, sondern alles noch einmal in Ruhe geplant. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, die Planung im Haushalt zu berücksichtigen und Angebote für die Umsetzung einzuholen.

Stark diskutiert wurde die Frage der Parkplätze. Silvia Zirlewagen (CDU) merkte kritisch an, dass die Veränderung und Reduzierung von Parkplätzen Auswirkungen auf den Handel haben werde. Manfred Kühne sprach außerdem an, dass gerade für ältere Menschen längere Wege ein Problem werden können. Roland Thurner (UL) kritisierte das fehlende Konzept für Behindertenparkplätze.

Kritisch gesehen wurde vor allem auch die Umwandlung der Parkplätze vor dem „Café Mayerhöfer“, wo die Eigentümerin bereits große Bedenken geäußert habe, da die Parkplätze von großer Bedeutung sind für Fahrzeuge, die auf ihrer Tour kurz Rast machen, andere kommen speziell zum Kuchen-Kauf oder bringen ältere Mitbürger ins Café.

Bei sechs Gegenstimmen beschlossen wurde dann die Umwandlung der Parkplätze unterhalb des Narrenbrunnens in einen Aufenthaltsbereich im Sommer. Bei vier Enthaltungen abgelehnt wurde die Umwandlung vor dem „Café Mayerhöfer“, die Parkplätze bleiben also bestehen. Schließlich soll, bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung, die Verwaltung Angebote einholen für eine Mobilitätsstation in der Nähe des Busbahnhofs. Man solle klein beginnen, gerade mit Boxen für E-Bikes.