Gütenbach – Lisa Hengstler ist die einzige Bürgermeisterin im Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Rathaus-Chefin in Gütenbach ist kürzlich ein zweites Mal Mutter geworden. Wie schultert die nun zweifache Mutter ihre anspruchsvolle Arbeit als Bürgermeisterin?

Die Freude war groß, als im August 2022 ihr Sohn Paul auf die Welt kam. Dann wurde sie vor einem knappen Jahr erneut schwanger. Zur Freude eines weiteren Kindes gesellte sich im ersten Moment die Frage, welche Auswirkungen das auf ihre Arbeit als Bürgermeisterin haben wird, räumt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER ein. „Ich habe schon gedacht, das könnte schwierig werden. Aber irgendwie wird es schon funktionieren“, gab und gibt sie sich zuversichtlich.

Im September war die Geburt ihrer Tochter Maria. Der Mutterschaftsurlaub währte bis Anfang November. Dann startete sie mit ihrer Arbeit als Bürgermeisterin wieder voll durch. Bis dorthin musste sie die Versorgung der Kinder zuhause geregelt haben.

Eine wichtige Stütze seien ihr hierbei ihre Mutter und die Schwiegereltern, sagt sie dankbar für deren Engagement. „Das ist schon eine große Hilfe.“ Sie hätten sich auch anfänglich bei der Betreuung von Paul eingebracht und würden jetzt wieder verstärkt bei Maria einsteigen. Paul sei mittlerweile in einer Betreuung. „Das funktioniert ganz gut.“

Zwei Kinder bedeuteten schon auch „etwas mehr Arbeit zuhause“. Andererseits könne sie auf Erfahrungen mit ihrem ersten Kind zurückgreifen. So erleichtere eine gewisse Routine die Abläufe. Jetzt sei erst mal kein weiteres Kind in der Familienplanung vorgesehen.

Bevor sie Mutter wurde, sei sie auch manchmal samstags ins Rathausbüro gegangen, um zu arbeiten. Das vermeide sie jetzt, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Wobei der eine oder andere Termin schon aufs Wochenende falle, den sie dann auch wahrnehme.

Hengstler ist froh, dass sie, besonders während ihres Mutterschaftsurlaubs, auf zwei gute Stellvertreter zählen konnte und kann. Sie nehmen viele Termine ab. Mit Kleinkindern seien viele Abendtermine schwierig. „Meinen Mann mit den zwei Kindern alleine zu lassen, ist auch nicht so toll“, nimmt sie ihren Erziehungspart ernst.

Anfangs habe sie überlegt, ob sie Abstriche bei ihrer Arbeit als Bürgermeisterin machen müsse. Aber so weit sei es bislang nicht gekommen: „Die Arbeitszeiten sind noch ziemlich die gleichen.“ Die Kollegen im Rathaus haben die junge Erdenbürgerin schon kennengelernt. „Im Mutterschutz war ich mal mit Maria im Rathaus. Aber im Arbeitsalltag habe ich die Kinder nicht mit dabei“, merkt die Bürgermeisterin an. Nur bei Terminen, bei denen es sich anbiete oder nicht anders regeln lasse, kämen die Kinder auch mal mit.

Die Harmonie in der Familie ist auch mit dem Zuwachs gesichert. „Paul freut sich. Er möchte, dass Maria immer bei allem dabei ist“, so Lisa Hengstler. Er wolle mit seinem Schwesterchen spielen. Wobei das angesichts ihres jungen Alters „noch nicht so gut geht“. Aber alle seien „gesund und munter“.