Furtwangen/Triberg Andreas Goldschmidt hat das Otto-Hahn-Gymnasium mit Realschule (OHG) Furtwangen zum Ende des vergangenen Schuljahres verlassen. Der 57-Jährige wollte beruflich noch etwas Neues erkunden und sich erfolgreich auf die Schulleitung im Kolleg in St. Blasien beworben. Als Privatschule biete das Kolleg noch mal etwas andere Aufgaben als eine staatliche Schule wie das OHG, reizte ihn das Neue. „Ich kann mit gutem Gewissen gehen“, meinte er im Juli im damals noch laufenden Bewerbungsverfahren für die OHG-Schulleitung. Er habe mit beiden Bewerbern sprechen können, und beide seien „sehr befähigte Personen“. Jetzt wurde bekannt, dass die 53-jährige Tatjana Goschkowski die neue Schulleiterin am OHG wird und am Dienstag offiziell im Regierungspräsidium für dieses Amt bestellt.

Erfahrene Pädagogin

Es handelt sich um eine erfahrene Pädagogin. So arbeitete sie in den vergangenen sieben Jahren als stellvertretende Schulleitung am Schwarzwald-Gymnasium in Triberg. Für den dortigen Schulleiter Oliver Kiefer kommt die Benennung seiner Kollegin als neue Schulleiterin am OHG nicht überraschend. Solche Positionen würden gerne an Leute mit Verwaltungserfahrung vergeben. Und mit ihrer Erfahrung am Triberger Gymnasium habe sie „einen umfassenden Einblick“ in die Aufgaben einer Schulleitung erhalten.

Was reizt sie an der neuen Aufgabe als Gesamtleiterin des Otto-Hahn-Gymnasiums mit Realschule? Tatjana Goschkowski meint auf diese Frage, sie habe sich reiflich überlegt, sich auf die Stelle am OHG zu bewerben. Schließlich habe sie sich am Triberger Schwarzwald-Gymnasium sehr wohl gefühlt und ein sehr gutes Verhältnis zu Lehrern, Schülern und Eltern gehabt.

Das Otto-Hahn-Gymnasium und die dortige Leitungsfunktion waren für sie in mehrerlei Hinsicht spannend und attraktiv. Dabei erwähnt sie den Umbau am OHG während der vergangenen Jahre und die dabei entstandenen neuen räumlichen Möglichkeiten, die pädagogisch genutzt werden könnten, Stichwort „individualisiertes Lernen“. Weitere Besonderheiten des OHG seien seine Auszeichnung als Eliteschule des Sports. Sehr gespannt sei sie dabei auch auf die Zusammenarbeit mit dem Skiinternat (SKIF) in Furtwangen. Als reizvolle Herausforderung sieht sie auch das „Furtwanger Modell“ am OHG, sprich das Miteinander von Gymnasium und Realschule, also beide Schularten in einem Haus.

Der Zeitpunkt für den Wechsel jetzt bietet sich ihrer Meinung nach auch mit den Änderungen zum neuen Schuljahr von G8 auf G9 in den Gymnasien an. Das heißt, die fünfte und sechste Klasse würden nun neun Klassenstufen im Gymnasium verbringen, also bis zur Klasse 13, anstelle der bisherigen acht Jahre bis zur zwölften Klasse. Für die jetzige siebte bis zwölfte Klasse gelte noch die bisherige G-8-Regelung.

Die Änderung von G8 auf G9 spiegle sich auch in der Stundentafel wieder. Informatik, Medien- und Demokratiebildung gewinnen an Bedeutung, nennt sie ein Beispiel, außerdem das individualisierte Lernen, für das das OHG ja gute Voraussetzungen mitbringe.

Welche Akzente möchte sie als neuen Schulleiterin am OHG setzen? „Zunächst möchte ich mal schauen, was da ist, möchte hinschauen, die Menschen und das Gebäude kennenlernen“, setzt sie Prioritäten für den Start am OHG. Dass die Räume im Sinne eigenverantwortliches Lernen genutzt werden sollen, sei im Lehrerkollegium klar. „Aber der Weg dorthin kann unterschiedlich sein“. Diesen Weg gelte es, mit den Kollegen gemeinsam zu finden.

Kooperation der Gymnasien

Bekannt ist ihr das OHG in Furtwangen bereits durch ihre Tätigkeit am Schwarzwald-Gymnasium in Triberg. Dabei erwähnt sie Kooperationen in Kursen für Kunst, Musik und Sport zwischen den Gymnasien in Triberg, Furtwangen und St. Georgen. Die Zusammenarbeit der drei Schulen empfindet sie als „sehr gut und konstruktiv“. Und sie freut sich, dieses gute Miteinander für das OHG so weiterzuführen „im Sinne unserer Schülerinnen und Schüler“. Im Hinblick auf die Schüler betont sie: „Die sollen es gut haben. Schule ist für Schüler da“. Natürlich sollten sich auch die Kollegen dort wohl fühlen.

Das sei das Reizvolle, aber auch „ein bisschen Schwierige“ als Schulleitung, alles unter einen Hut zu bringen und das Bestmögliche für alle zu erreichen, erklärt Tatjana Goschkowski.

Familie und Lebensweg

  • Persönliches: Tatjana Goschkowski ist 53 Jahre alt und wohnt mit ihrer Familie in Schwenningen. Ihre vier Kinder sind im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, wobei die drei älteren bereits außer Haus sind. Ihr Mann unterrichtet als Lehrer am Gymnasium in Trossingen. Tatjana Goschkowski erwähnt dankbar, dass ihre Familie hinter ihrer Entscheidung stehe, nun die Schulleitung am Otto-Hahn-Gymnasium Furtwangen mit Realschule zu übernehmen. „Das geht nicht ohne die Unterstützung meines Mannes. Er hält mir den Rücken frei.“ Ursprünglich kommt sie aus der Nähe von Dortmund in Nordrhein-Westfalen.
  • Studium und Arbeit: Nach dem Abitur schloss sich ein Studium mit Deutsch und Biologie in Freiburg an. Das Referendariat absolvierte sie in Tübingen, die erste Stelle trat sie in Calw an. 2003 wechselte sie nach Schwenningen und unterrichtete dort zehn Jahre im Abendgymnasium, das seinen Sitz am Gymnasium am Deutenberg hat. „Dort habe ich Erwachsene begleitet, die in vier Jahren das Abitur nachgeholt haben.“ Die Altersstruktur ihrer Schüler sei von Mitte 20 bis Mitte 50 sehr unterschiedlich gewesen. In der Regel hätten sie ihren Tagesjob gehabt und dann abends noch von 17 bis 22 Uhr gepaukt. „Ein Knochenjob“, wertet sie das Engagement ihrer damaligen Abendschüler. „Ich war für jeden stolz, der es geschafft hat.“ Beruflich ging es für Tatjana Goschkowski mit einer kurzen Station am Gymnasium am Romäusring in Villingen in den Jahren 2014 bis 2018 weiter, bevor sie dann ans Schwarzwald-Gymnasium nach Triberg als stellvertretende Schulleitung kam. Nach sieben Jahre dort hat sie nun die Schulleitung am Otto-Hahn-Gymnasium mit Realschule in Furtwangen übernommen.