Die Kulturfabrik (KuFa) hat derzeit mit verschiedenen Widrigkeiten zu kämpfen, ist aber gut aufgestellt. Die Verantwortlichen, allen voran Jacques Barthillat, beherrschen den Spagat zwischen unangenehmen Vorkommnissen und hoffnungsvoller Motivation. An das Thema Corona hat man sich schon gewöhnt, will sich aber nicht davon beherrschen lassen, sondern zielgerichtet entgegenwirken.
Wasser strömt aus der Decke
Derzeit drückt ein anderes Ereignis den Schuh: Ein Wasserschaden, der einen Betrieb unmöglich macht und enorme Renovierungsarbeiten erfordert. Am 22. Januar wurde Barthillat aufgeregt von einem Mitarbeiter der Sanitärfirma Kempf informiert, dass Wasser in die Räumlichkeiten der KuFa eindringe. Durch die Decke ergoss sich das Nass wie von einer Riesendusche. Mit Eimern, Wischlumpen und anderem Gerät versuchte man, der Lage Herr zu werden. Mehrere Stunden Arbeit waren nötig, um das Gröbste in den Griff zu bekommen.

Ablaufrohr war verstopft
Es stellte sich heraus, dass die Ablaufrohre der Wasserrinnen von einer äußeren Aufgangspassage durch Schmutz und Eis verstopft waren. Das Wasser staute sich auf der Überdachung und drang in das Gebäude ein.
Große Schäden an Tribüne, Fußboden, Elektrik
Ein Treffen mit Bauleiter, einem Sachverständigen und der Hausverwaltung wurde nötig, um den Schaden festzustellen und dessen Regulierung anzugehen. Immerhin war die komplette Zuschauertribüne kaputt. Große Teile des Fußbodens waren aufgequollen, zum Teil litt die Decke, Lampen waren defekt und die Elektronik der Schaltzentrale von Dieter Schneider war beschädigt. Der Dauereinsatz von Entlüftern und Ventilatoren war nötig, und die Geräte laufen immer noch.

Öffentliche Hand gibt Geld für Be- und Entlüftungsanlage
Ende März ist nun ein Termin mit Geldgebern vorgesehen und beim Kulturministerium wurde ein Antrag zur Finanzierung einer Be- und Entlüftungsanlage, die immerhin 35 000 Euro verschlingt, gestellt. Erfreulicherweise kam ein positiver Bescheid: Die Gelder werden zu neunzig Prozent über die Deutsche Theatergesellschaft (DTG) fließen. Das Gerät verspricht hohe Effektivität, denn alle neun Minuten wird die komplette Raumluft umgewälzt und ein Wärmeaustauscher sorgt für gewünschte Temperaturen. Daneben hat die KuFa eine Luftfilteranlage angeschafft, die zu 99,975 Prozent alle Schadstoffe, auch Corona und Aerosole herausfiltert. Rund 4000 Euro müssen dafür berappt werden.
Schwieriges Verhältnis
Fatal ist das Verhältnis zum Vermieter, der nach Angaben der KuFa kaum Kooperationsbereitschaft zeige und eher den Verkauf der Immobilie signalisiere. Erfreulich für die KuFa: Nach einer Neuregelung der Bundesregierung sei die Minderung des Pachtzinses möglich. Auf Forderungen sei mit fristloser Kündigung reagiert worden. Eines ist für Jacques Barthillat klar: An einem Rechtsstreit habe die KuFa kein Interesse.
Zuspruch von allen Seiten in Wort und Tat
Allem Unbill gegenüber gibt es hoffnungsvolle Aspekte, die einen regelrechten Motivationsschub auslösten. Im Herbst 2020 hatte man einen Aufruf an Mitglieder, Freunde und Gönner gestartet mit einer erfreulichen Resonanz. Die im Programmheft genannten Sponsoren hielten Wort. Zuspruch gab es von allen Seiten in Wort und Tat. Erfreut war man auch über manchen „Zehner“, den weniger Betuchte aufbrachten. Besondere Zuschüsse gab es von der Bürgerstiftung und der Horst-Siedle-Stiftung. Der Lions Club startete eine Weihnachtsaktion.
Motivation fürs Weitermachen
Das ermutigte sämtliche Führungskräfte und Mitarbeiter, konsequent weiterzumachen, um Veranstaltungen wieder zu ermöglichen. Die Hygienemaßnahmen werden befolgt, und die neu beschafften Geräte versprechen auch bei voll besetztem Saal Sicherheit.
Kleinkunst weiter hochhalten
Man ist gerüstet, und wenn dieses Jahr Termine ausfallen, werden sie auf das Folgejahr verlegt. Schließlich ist der KuFa daran gelegen, die Kleinkunst hochzuhalten und den Akteuren eine einigermaßen sichere Zukunft zu bieten. Gefahr droht, dass Soloselbständige bis zum Jahresende zu dreißig Prozent durch das soziale Raster von Fördergeldern fallen. Die staatliche Unterstützung ist an verschiedene Kriterien gebunden, wie beispielsweise Betriebskosten, die bei freien Künstlern oft wegfallen.
Spielstätten für Kultur müssen laut Barthillat möglich sein. Ein Banner an der KuFa spricht eine Befürchtung aus: „Ohne Kunst und Kultur wird‘s still“. Er sieht weder Theater noch Museen oder die Gastronomie als Orte, wo es zu massiven Ansteckungen kam, denn alle sorgten für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen und erfüllten die Auflagen. Vizekanzler Olaf Scholz habe weitere Hilfen angekündigt, aber bis dato sei nichts konkretisiert.