Auf eine halbe Million Euro beziffert die Polizei den Schaden, der am frühen Freitagmorgen vergangener Woche beim Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens entstand. Völlig zerstört wurden ein Wohnhaus und eine angebaute Scheune, der 62-jährige Hausbewohner konnte sich unverletzt retten.
Diese Woche nehme ein unabhängiger Brandsachverständiger seine Arbeit auf, sagte Michael Aschenbrenner, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Diese Ergänzung zur Ursachenforschung, die schon seit dem Brand vom Revier Donaueschingen geleistet wird, sei normale Vorgehensweise. Ein unabhängiges Gutachten könnte Bedeutung erlangen, falls die Aufarbeitung des Brandes gerichtsrelevant würde. Dafür gibt es derzeit keinerlei Anzeichen. „Die Brandursache ist noch völlig unklar“, gab Aschenbrenner die Ermittlungsfortschritte in der beschlagnahmten und abgesperrten Brandruine weiter. Keine Ergebnisse heißt im Umkehrschluss, dass kein Ermittlungsansatz außer Betracht kommt. „Ermittelt wird von technischer Ursache bis Brandstiftung“, sagte Aschenbrenner.
Für Markus Ziganczuk war der Brand des „Glunke“, wie die einst bedeutsame Landwirtschaft im Dorf genannt wurde, der erste Großbrand, den er als Gesamtkommandant bewältigen musste. Neueinhalb Stunden, das Aufräumen eingeschlossen, dauerte der Einsatz, an dem sich in der Nachschau mehr als 60 Feuerwehrleute in neun Fahrzeugen beteiligten. Die Abteilungen Hüfingen, Mundelfingen, Hausen vor Wald sowie die Drehleiter aus Donaueschingen hätten beim Einsatz unter Leitung vom Hüfinger Stadtkommandant Jan-Philipp Bäurer gut zusammengearbeitet. Bis in den Samstag hinein kümmerte sich eine Brandwache durchgehend um etwaig auftretende Glutnester. Bis am Sonntag der Regen einsetzte, stieg von der Brandstelle Rauch auf.
Um das Nachbarhaus zu schützen, habe die Wehr sofort eine Riegelstellung aufgebaut und die Fassade des Nachbargebäudes mit Strahlrohren gekühlt. Dennoch wurde ein Kunststoffrolladen durch die Hitze deformiert, auch eine Scheibe auf der Giebelseite war zerborsten. Die Gefahr eines Übergreifens sei aber nie bestanden. Als bedeutsam hätten sich auch die Ortskenntnisse der heimschen Wehr erwiesen. Mit der Einbindung dreier Tiefbrunnen konnte die Wasserversorgung stabilisiert werden.
Die Peter-Thumb-Straße bleibe im Bereich der Unglücksstelle weiter gesperrt, sagte am Montag Ortsvorseher Michael Jerg. Das Brandopfer ist bei Verwandten im Dorf untergekommen, Anlass für eine Benefizaktion gebe es nicht. Das jüngste Brandereignis nach einigen Jahren „Ruhe“ zeige auch ihm die Bedeutung der Ortswehren. Über Kenntnisse zum Übungsobjekt ergäben sich aus den Proben auch wichtige Gesamtzusammenhänge zu Wasserversorgung oder Verkehrsregelung. Die gute Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen am Freitag sei Zeichen einer zukunftsorientierten Ausrichtung. Kirchturm- und Konkurrenzdenken seien zum Glück vorbei.
Die Alarmierung
Freitagmorgen, zehn vor fünf: Mutmaßlich alarmierten mindestens zwei Personen wegen des Brandes an der Peter-Thumb-Straße die Leitstelle. Hatte eine Frau, die Rauch gerochen und den Anwohner aus dem Haus geklingelt hatte, ein großes Brandereignis gemeldet, ging ein anderer Bürger möglicherweise zunächst von einem brennenden Holzstapel aus, so Gesamtkommandant Markus Ziganczuk.