In Mundelfingen feierten Al Capones Erben (ACE) ihren 50. Jahrestag. Wer die muntere Truppe kennt, der weiß, dass ihre Feiern stets mit Besonderheiten aufwarten und jenseits des Protokolls ablaufen.
Das war auch in diesem Jahr wieder der Fall, als ACE das kurzerhand zum Volk gemachte Publikum fünf Jahrzehnte nach ihrer Gründung endlich in ihr eigenes Königreich einladen konnten.
König Trudbert bietet Hausführungen an
Dabei war es König Trudbert alias Kurt Kammerer und seinem Hofdiener Hans Hermann alias Wolfgang Gut erlaubt, private Hausführungen im ACE-Lustschloss an der Wutachstraße, einem von Bertram Merz errichteten massiven Steingebäude, anzubieten. Dritter im Bunde war Trudberts Verwandter Rammbert, der im Schlafgemach der obersten Etage ein eher tristes Dasein führte.

Die Führungen waren ein Erlebnis für alle Gäste. Dabei war der Andrang dermaßen groß, dass sich der König und sein Diener erst Stunden nach Jubiläumsbeginn ausruhen konnten. Beide bekamen nur wenig von dem Spektakel mit, das die ACE-Jubilare in ihrer Gartenwirtschaft aufführten.
VW-Bus ist Dienstfahrzeug der Cosa Nostra
Vor dem eigentlichen Start ins Jubiläumsfest hatte das Publikum bereits Stunden vor dem Lustschloss auf der Hofwiese verbracht. Das Warten hatte ein Ende, als der in blitzblankem Schwarz erstrahlende VW-Dienstbus von Al Capones Erben auf das Gelände einfuhr.

Sieben finstere Gesellen der Cosa Nostra entstiegen dem Gefährt und hatten eigens für ihren 50. Jahrestag ein Bierfass mitgebracht. Feierlich hoben sie die das Fass für alle sichtbar auf einen Mauervorsprung.
Da sie in der ACE-Welt ihren eigener Hofstaat auf der Gemarkung Mundelfingen unterhalten und ihre eigenen Gesetze vertreten, erscheinen sie nur sich selbst verantwortlich. Und weil sie zum Festauftakt keinen Anstich geplant hatten, war weder die Unterstützung des Schultes der Exklave Hüfingen noch des Ortschefs der sie umgebenden Gemeinde Mundelfingen vonnöten.
Treffsicherheit beim Fassanstich
Beim sizilianischen Fassanstich waren vielmehr Treffsicherheit und Konzentration gefordert, den Zapfhahn des Fasses mit einer Neun-Millimeter-Pistole über eine im Winkel von 28,3 Grad geneigten Kupferpfanne zu treffen und somit das Fest offiziell zu eröffnen.
Natürlich waren es Theatertricks, die dieses vermeintlich gefährliche Schauspiel spannend machten. Guiseppe Schmutzfuß alias Bertram Merz, dem heimlichen Herrscher des Reiches auf der Hofwiese, gelang dieses Kunststück im zweiten Versuch. Im ersten Versuch hatte sich Schmutzfuß zu sehr darauf konzentriert, den aus dem Publikum ausgewählten Pfannenhalter Manfred Rieple nicht zu treffen.

Stattdessen verlieh er, Maskenbildner lässt grüßen, dem Gesicht seines Musikerkollegen Peter Kuhrt mit einem Streifschuss ein anderes Aussehen.
Moderiert hatte die Eröffnung Wlado der Peitscher alias Hans Kindler, der die ACE-Höhepunkte der vergangenen Jahrzehnte kurz streifte und seine Kollegen mitsamt ihren Erfolgen vorstellte. Zu ihnen zählt auch der aktuelle Pate Nice Shorthand (Wolfgang Allaut), der das Publikum mit einem kurzen Winken begrüßte.
Chepeto Stranguliero (Reinhard Mäder) bereicherte gemeinsam mit Schmutzfuß Al Capones Stubenmusik und den ACE-Anwärtern Peter Kuhrt und Julian Follwaczny die ACE-Stubenmusik, die bis zu später Stunde ein Garant für gute Stimmung war.
Ein Herz für die Abtrünnigen
Für reichlich Unruhe im Mundelfinger Untergrund sorgten zudem der Namenlose Hermann Strohmeyer, Charles der Schnelle (Karl Bader) und Fuzzi der einsame Rächer (Helmut Trenkle). ACE hatten zudem ein Herz für ihre Abtrünnigen gezeigt. Ihren einstigen Doc Lorenzo Navacha (Michael Uhrhan) der in München lebt, und den heutigen Achdorfer Jacko Montenegro (Roland Merz) hießen sie willkommen.

Auf der Hofwiese nahm derweil das Fest seinen Lauf. Rasch gab es kaum mehr freie Sitzplätze. Gitarrist und Sänger Saban Karaosmanoglu vom befreundeten Bräunlinger Suuhufä bereicherte das Fest mit einem Soloauftritt.
Zudem erwiesen Mitglieder der glorreichen Acht aus Oberbaldingen, des Dachlattenvereins aus Hausen vor Wald und des Mundelfinger Saustalls den ACE ihre Ehre. Auf Grund der kühlen Sommerfrische nicht zu Gast war ein angeblich angekündigtes Striptease-Team. Doch angesichts des sonstigen Spektakels hatte es niemand vermisst.