Patrick Haas ist der neue Bürgermeister in Hüfingen. Ab August wird er Chef im Rathaus sein. Seine Wahl wird dabei mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet: Freuen sich die Hüfinger auf den mit enormem Zuspruch gewählten 30-Jährigen, ist man in Mönchweiler traurig, dass Patrick Haas die Gemeinde in Richtung Baar verlässt.
Für Haas selbst klingt der Wahlsonntag immer noch nach. Und immer noch gehen Glückwünsche bei ihm ein. „Ich werde versuchen, sie diese Woche alle zu beantworten“, sagt Haas. So richtig habe er noch nicht realisiert, was sich vor ein paar Tagen abgespielt hat.
Wie so ziemlich alle Beobachter der Wahl geht auch Haas davon aus, dass es zu einer Stichwahl kommen wird. Als dann im Hüfinger Ratssaal das erste Ergebnis an die Wand projiziert wird, „da war ich wie in einem Tunnel. Damit hätte ich nicht gerechnet.“ Was sich dann abspielt, beschreibt Haas, „wie in einem Film.“
Wie war der Abend am Wahlsonntag?
Am Sonntag stehen er und seine Partnerin Nele Schmalbach noch lange vor dem Hüfinger Rathaus und unterhalten sich: „Wir sind danach noch in die Ratsstube, um etwas zu essen. Im Anschluss habe ich mich noch mit meinen Freunden unterhalten“, so Haas weiter. Das großartige Ergebnis wird ihm im Amt helfen: „Es wäre sicher anders gewesen, wenn es gerade so gereicht hätte. So ist das nochmal schöner.“
Und was hat sein Vorgänger ihm im Ratssaal gesagt, als das Ergebnis feststand? Er habe ihm viel Erfolg gewünscht. „Er hat Größe bewiesen und auch vor dem Rathaus sehr nette Worte gefunden“, so Haas.
Bei all der Energie, die in und vor dem Rathaus nach der Wahl sprüht, ist es am Abend nach all dem Trubel schließlich schwer, sofort zur Ruhe zu kommen. Bis 1 oder 2 Uhr sei Patrick Haas noch wach gewesen.
Die Reaktion im Rathaus Mönchweiler
Vorsorglich hatte er sich mit seinem Chef im Rathaus Mönchweiler, Bürgermeister Rudolf Fluck, abgesprochen und kommt erst gegen Nachmittag: „Ich habe mir vorsorglich freigenommen.“ Bei seiner Arbeitsstelle sei man zwar traurig, dass Haas gehe, aber empfangen wurde er dort nach seinem Wahlerfolg „wahnsinnig positiv.“ Dort habe er, auch für die Zeit des Wahlkampfes, viel Unterstützung erfahren und gespürt.

Das reicht auch noch weiter. Sein Vertrag bei der Stadt läuft eigentlich noch länger, ab August soll er jedoch in Hüfingen anfangen: „Wir haben das abgesprochen und es wird einen Auflösungsvertrag geben“, so Haas. „Ich habe sehr viel Entgegenkommen gespürt – und auch Vertrauen. Selbstverständlich ist das nicht.“
Viel Lob von Mönchweilers Bürgermeister
„Wir haben ihn unterstützt“, sagt Mönchweilers Bürgermeister Rudolf Fluck. Dabei sei die Situation anfangs alles anderes als leicht gewesen: „Es ist ja im Landkreis, bei einem anderen Bürgermeister-Kollegen.“
Wie Fluck sagt, sei Patrick Haas ein Mensch, „der in ein Bürgermeister-Amt gehört: „Er bringt Empathie mit, er kann auf die Leute zugehen und sie mitnehmen.“ Haas habe es geschafft, sich in die Hüfinger Themen einzuarbeiten: „Es macht uns stolz, so einen Mitarbeiter zu haben“, sagt Fluck. Haas werde seinen Weg gehen, ist Fluck überzeugt. Dass sich jemand in so kurzer Zeit so entwickelt, „das habe ich selten erlebt. Er ist ein Mensch, der begeistert und hat eine hohe Sozialkompetenz.“ Was in Hüfingen an Aufgaben auf ihn warten, „ich denke, er bekommt das hin.“
Bürgermeister – das beginnt sofort
Was Haas auch schon gemerkt habe: „Bürgermeister zu sein, das fängt nicht erst im August an.“ Das startet direkt nach der Wahl. Jetzt wolle er sich sortieren und auf seine Amtszeit vorbereiten: „Dazu will ich diesen Monat nutzen“, sagt er. Wenn alle Glückwünsche beantwortet seien, dann wolle er sich direkt mit den Fraktionen im Hüfinger Rat austauschen, wenn möglich auch mit den Amtsleitern im Rathaus.

Ab jetzt sind Patrick Haas und Nele Schmalbach auch auf der Suche nach einer neuen Bleibe in Hüfingen: „Wir versuchen jetzt, etwas zu finden. Sobald da was Passendes dabei ist, werden wir auch nach Hüfingen ziehen.“ Ein Termin für die offizielle Amtseinführung stehe übrigens noch nicht fest.
Welche Rolle hat der Fußball?
In Mönchweiler ist Haas aktuell noch als Jugendkoordinator aktiv, bis zum Saisonende war er bei der Spielgemeinschaft Mönchweiler/Peterzell als Spielertrainer und Vereinskoordinator beim FC Mönchweiler aktiv. Wird der Fußball weiter einen Platz im Alltag haben? „Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, meinen Spielerpass für nächstes Jahr in Mönchweiler zu lassen“, sagt Haas. Vielleicht, so sagt er, werde er in der zweiten Mannschaft mal mitspielen. Die Zeit dafür werde nicht viel sein, „Hüfingen hat jetzt Vorrang.“

Auf seine Zeit im Rathaus Mönchweiler blickt Patrick Haas sehr positiv: „Es war eine schöne Zeit für mich. Sie hat mir unglaublich gutgetan.“ Er habe sehr frei agieren können, „ich konnte gestalterisch aktiv werden und extrem eigenverantwortlich arbeiten.“ Eine gute Praxis für die Umsetzung verschiedenster Projekte. Seine Arbeit als Jugendkoordinator habe sehr gut funktioniert, und man sei auch schon dran, für eine Nachfolge zu sorgen.
Und was will der neue Bürgermeister in Hüfingen jetzt zuerst angehen?
Dazu will er sich mit den Fraktionen austauschen, habe aber etwa die Situation um die Betreuungsplätze auf dem Schirm: „Ich weiß, dass da ein Bedarf ist. Ich will das jetzt schwarz auf weiß sehen.“ Die Demografie sei im Wahlkampf großes Thema gewesen, auch hier dürfe man nicht viel Zeit verstreichen lassen, sondern müsse es angehen.
„Am meisten freue ich mich jetzt auf die Zusammenarbeit. Ich habe in Hüfingen und den Ortsteilen überall gute Gespräche geführt und freue mich, besprochene Dinge anzugehen“, sagt Haas. Er freue sich auf die Menschen in der Stadtverwaltung, wo er bereits viele tolle Mitarbeiter kennengelernt habe. Und vor allem will Haas, dass eine Aufbruchstimmung bestehen bleibt: „Es ist vieles möglich, die Expertise ist da.“