Die Hüfinger Bürgermeister-Wahl ist vorbei, schneller als erwartet. Noch am Sonntag hatten eigentlich alle damit gerechnet, dass es aufgrund der fünf Kandidaten zu einem zweiten Wahlgang mit Stichwahl kommen würde. Jetzt hat aber Patrick Haas das Rennen gemacht. Er wird der zukünftige Bürgermeister von Hüfingen sein.
Bereits um 18.30 Uhr standen zahlreiche Besucher mit erstaunten Gesichtern im Hüfinger Ratssaal. Die Ergebnisse zeigten: Patrick Haas liegt weit vorne. Doch was sagen die unterlegenen Bürgermeister-Kandidaten zum Wahlausgang?
Kollmeier hoffte auf zweiten Wahlgang
Richtig abgestraft wurde der Amtsinhaber: 61,3 Prozent Haas und Für Michael Kollmeier mit 10,3 Prozent nur der dritte Platz. Trotz des deutlichen Ergebnisses, mit dem die Hüfinger seine acht Jahre Amtszeit quittiert haben, zeigt sich Amtsinhaber Michael Kollmeier am Sonntagabend gefasst. Insgeheim habe er gehofft, dass er es bei fünf Kandidaten in den zweiten Wahlgang schaffen würde.

Doch schon seit der Kreistagswahl habe er gewusst, dass sein Wahlkampf schwierig würde. Die Tatsache, dass die Hüfinger den amtierenden Bürgermeister nichts ins Gremium gewählt hatten, sei doch sehr überraschend gewesen. Zum Vergleich: Kollmeier hatte bei der Kreistagswahl nur 2.426 Stimmen erzielt, während Michael Bächle (Bürgermeister Bräunlingen) auf 5.653, Markus Keller (Bürgermeister Blumberg) 7.089 Stimmen und Erik Pauly (OB Donaueschingen auf 8.907 Stimmen kamen.
Auch aufgrund einer nicht aufschiebbaren Hüft-OP sei er spät in einen Wahlkampf reingekommen, in dem es „stark um Persönliches und weniger um Inhalte“ gegangen sei. Insgesamt habe er eine Wechselstimmung wahrgenommen. Weder die Erfolgsbilanz noch die Möglichkeit, die eigenen Themen in aller Ruhe der Bürgerschaft zu präsentieren, seien gegeben gewesen.
Wahlsieger Patrick Haas habe es sehr gut gemacht. „Da war es schwer, dagegenzuhalten.“ Auch aufgrund der gleichen gesellschaftlichen Ausrichtung – beide sind CDU-Mitglieder, habe er ihm Stimmen weggenommen. Am Ende sei ein Ergebnis zustande gekommen, das dem Kandidaten guttut. „60 Prozent ist ein Mega-Wort.“
Kollmeier sieht sich trotz der deutlichen Niederlage weiter in der Spur. Er werde in den nächsten 15 Jahren sehr aktiv sein und in einem zur Ausbildung passenden Berufsfeld tun, was er gewohnt ist: arbeiten, leisten und das über das 40-Stunden-Maß hinaus.
Für die Familie gebe es keine Veränderung. In Hüfingen habe sie sich ein tolles Heim geschaffen. Für einen Umzug müsste schon „der Wahnsinnsjob um die Ecke kommen“. Nein, hier bleibe man. „Wir sind aus der Südbaar. Wir ziehen nicht herum wie die Vagabunden“, bekräftigt Kollmeier.
Christina Meckes will sich beruflich verändern

Christina Meckes hat schlussendlich mit 18,9 Prozent der Stimmen hinter Patrick Haas den zweiten Platz erreicht. „Meine Einschätzung im Vorfeld wäre gewesen, dass wir in eine Stichwahl gehen müssen“, sagt sie. „Ich hätte nicht gedacht, dass es einem Kandidaten gelingt, gleich so viele Stimmen zu holen.“
Die komplette Erfahrung rund um den Wahlkampf, die vielen Gespräche und Erlebnisse seien eine intensive Reise gewesen und es werde sich bei Meckes sicher auch beruflich einiges ändern. „Großer Dank gebührt meinem Team und meiner Familie. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.“ Sie freut sich jetzt darauf, sich auf den Alltag fokussieren zu können und die Projekte, mit denen sie sich sonst beschäftigt.
Tassilo Koch will es nochmal versuchen

Tassilo Koch war am Sonntagabend nicht im Hüfinger Rathaus zu sehen. Er bildet mit 2,35 Prozent das Schlusslicht: „Einerseits bin ich froh, dass es in Hüfingen eine Veränderung gibt, jedoch bin ich über meine Stimmzahlen natürlich sehr enttäuscht“, teilt er mit. Aber so sei es nun einmal.
Wie Koch sagt, habe er viel lernen können, hatte tolle Einblicke und einige wirklich großartige Menschen kennengelernt, „mit denen der Kontakt auch weiterhin bestehen bleibt.“ Jetzt gehe es darum, das Gelernte zu sortieren, neue Energie zu tanken und liegengebliebene Aufgaben in der Firma zu erledigen.
„Für die nächste Wahl mit mir, die definitiv stattfinden wird, sind einige Änderungen in meinem Wahlkampf geplant – denn man lernt ja nie aus. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in Hüfingen von Herzen alles Gute für die Zukunft“, so Koch weiter.
Andreas Hofmann schätzt tolle Erfahrung

Andreas Hofmann hätte sich aufgrund der Stimmung in den vergangenen Tagen mehr erwartet als die 7,1 Prozent der Stimmen, die auf ihn abfielen. „So ist da eben in der Demokratie.“ Das oberste Ziel sei als geschlossenes Bollwerk gegen den Amtsinhaber erreicht worden und mit Patrick Haas habe es der beste geschafft. „Und hätte ich ihn vorher gekannt, hätte ich gar nicht kandidiert“, fügt der frühere Bundeswehr-Offizier an, der im September 62 Jahre alt wird.
In seinem Alter sei die Bewerbung eine tolle Erfahrung gewesen, die er nicht missen möchte. Was künftiges kommunalpolitisches Engagement anlangt, werde er sich, auch nach einem knapp verfehlten Kreistagsmandat, zunächst einmal zurückhalten. Gut denkbar aber, dass er sich in fünf Jahren von der FDP ansprechen lassen wird.