Ziemlich genau drei Jahre nach ihrem Neubau und ihrer festlichen Einweihung hat die historische Zimmerer Holzbrücke zum ersten Mal bei einem Unfall ernsthaften Schaden genommen. Eine Zugmaschine mit landwirtschaftlichem Anhänger hat die Brücke mit dem schindelgedeckten Holzdach durchfahren, obwohl der Anhänger zu hoch war.
Dabei streifte das Fahrzeug sämtliche Balkenverstrebungen im Inneren des Dachs und beschädigte sie durchgehend an je zwei Stellen. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Firstverkleidungen auf beiden Seiten des Holzbauwerks. Der Verursacher hat den Schaden gemeldet. Dennoch stellte Bürgermeister Markus Hugger am Montag Strafanzeige. Das Thema wurde bei der Gemeinderatssitzung diskutiert.
- Ortsvorsteher Heizmann besorgt: Im Gemeinderat angesprochen wurde der Vorfall durch Zimmerns Ortsvorsteher Günter Heizmann. Er informierte das Gremium über die entstandenen Schäden und fragte, ob durch den Streifvorgang möglicherweise Risse in den Dachbalken entstanden sein könnten, die die Stabilität des Dachs gefährden. Außerdem müsse man sich Gedanken machen, wie ähnliche Unfälle künftig verhindert werden können. Offenbar reiche es nicht, ein Schild mit der Tonnagenbegrenzung auf sechs Tonnen bei der Holzbrücke aufzustellen.
- Bürgermeister Hugger verärgert: Es sei ein Zeuge gewesen, der ihn über die Beschädigungen an der Brücke informiert habe, sagte Bürgermeister Hugger. „Alle Balken sind betroffen“, so der Verwaltungschef. „Das ist eine nagelneue Brücke, mich ärgert das maßlos.“ Schließlich sei die Tonnagenbegrenzung deutlich sichtbar und wohl dennoch nicht beachtet worden. „Die Brücke ist ein Wahrzeichen, woanders sind solche historischen Übergänge für den Verkehr gesperrt“, so Hugger weiter. Hier sei man verantwortungslos mit öffentlichem Eigentum umgegangen, kritisierte er. „Ich würde am liebsten alle Balken austauschen lassen“, erklärte der Bürgermeister. Technisch sei das möglich, bestätigte Gemeinderat und Zimmermeister Harald Jochum.

- Nun auch Höhenbegrenzung: Zur weiteren Vorgehensweise sagte Hugger, er habe den Vorfall bei der Polizei angezeigt und wolle juristisch gegen den Verursacher vorgehen. Neben der Tonnagenbegrenzung müsse man nun wohl auch noch eine Höhenbegrenzung an der Brücke anbringen, zumal wegen der bevorstehenden Sanierung der Ortsdurchfahrt der B 311 die parallel verlaufende Gemeindeverbindungsstraße von Immendingen nach Zimmern und über die Holzbrücke nach Hintschingen vermutlich bald noch stärker als Ausweichstrecke benutzt werde.
- Polizei ermittelt: Auf Grund der Anzeige durch Bürgermeister Markus Hugger hat der Polizeiposten Immendingen Ermittlungen in der Sache aufgenommen. Der Verursacher der Schäden habe sie bei seinem Arbeitgeber gemeldet und dieser habe Ortsvorsteher Günter Heizmann und Bauhofleiter Peter Disch informiert. Daher handle es nicht um eine Unfallflucht, so der derzeitige Leiter des Polizeipostens, Erich Bausch. Im Polizeijargon werde die Sache als Kleinstunfall behandelt. Der Fahrer sei aus Unachtsamkeit mit einem zu hohen Anhänger über die Brücke gefahren und habe das Dach gestreift. „Jetzt geht es um die Schadensregulierung“, so Erich Bausch. Da sowohl Zugmaschine als auch Anhänger versichert waren, erwartet er, dass die Regulierung des Schadens gewährleistet ist.
Historische Brücke
Die aus dem Jahr 1784 stammende und in Kriegen mehrfach zerstörte Zimmerer Schindelbrücke brannte am 6. September 2015 ab und musste abgerissen werden. Im Januar 2016 vergab der Gemeinderat den Auftrag zum Neubau. Danach startete die Sanierung der Brückenlager. Mitte Februar begann die Vorbereitung für den Neubau. Ab Mitte April wurde die 30 Tonnen schwere Holzkonstruktion erstellt, die am 10. Mai per Kran über die Donau gehievt wurde. Am 26. Mai erfolgte die Teilfreigabe für Radler. Die Einweihung der neuen Brücke fand am Sonntag, 17. Juli 2016 statt. (feu)