Auch wenn der Bürgerentscheid klar für die Ansiedlung der Märkte Aldi und Rossmann ausfiel, soll nach dem Willen der betroffenen Anlieger der Jahnstraße der Lärm bei der Warenanlieferung auf ein Minimum begrenzt werden. In der Gemeinderatssitzung, in der die Ergebnisse aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden des Bebauungsplans „Sondergebiet Ortsrand Süd II“ vorgestellt wurden, drängte Bürgerin Barbara Hoss in der Einwohnerfragestunde auf Verbesserungen beim Lärmschutz der technischen Anlagen und des anliefernden Schwerlastverkehrs.

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  • Zeiten der Ruhe: So bat sie, die Anlieferzeiten der Märkte durch Lastkraftwagen planungsrechtlich auf die Zeit von werktäglich 6 Uhr bis 22 Uhr zu beschränken und keine Ausnahmen zuzulassen. „Einen nervtötenden Lärm verursacht der Rückfahrwarner des Lasters. Ein sicheres Zurücksetzen kann auch auf andere Weise erreicht werden“, betonte sie und verlangte, dass in der Ruhezeit von 6 Uhr bis 7 Uhr und von 20 Uhr bis 22 Uhr der Rückfahrpiepser abgeschaltet wird. Des Weiteren empfahl sie, die Höhe der Lärmschutzwand im Bereich der Anlieferung zu überprüfen und forderte mehrere Nachbesserungen des schalltechnischen Gutachtens.
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  • Frage des Lärms: Stellung zum schalltechnischen Gutachten nahm Dieter Merkle von gleichnamigen Büro. Die Lärmschutzrichtwerte seien zuletzt 2017 überarbeitet worden. Nach wie vor genössen Wohngebiete den größten Schutz. Der Impuls des Rückfahrwarners sei im Messwert berücksichtigt. Es gebe verschiedene Lärmgeräusche auf dem Parkplatz. Da sei das lauteste, der Rollcontainer, zur Bewertung herangezogen worden. Auch da würden die Richtwerte deutlich unterschritten. Nachts würden die Lärmschutzwerte trotzt eingeschalteter Aggregate eingehalten. Eine höhere Lärmschutzwand wirke sich nicht positiv aus. Eine Addition von fünf gleichzeitigen Lärmquellen eines Lastwagens sei unwahrscheinlich. „Der lauteste Pegel kann durch eine zweite Schallquelle nicht noch höher werden“, stellte Merkle klar und verneinte die Frage von Rätin Beate Meier (Die Grünen), ob der Rückfahrwarner zwischen 6 Uhr und 7 Uhr ausgeschaltet werden könne. Als Begründung nannte Merkle ständig wechselnde Fahrer.
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  • Drei Monate Probezeit: Fraktionskollegin Marielle Lupfer wollte wissen, was passiere, wenn die im Schallgutachten ermittelten Werte in der Praxis nicht einträfen. Dann werde, versicherte der Experte, drei Monate nach der Bauabnahme erneut gerechnet. Franziska Hornscheidt (Die Grünen) störte sich, dass der Samstag, der bei ihr ein Wochenendtag darstellt, ein Werktag ist. „Wenn da um 6 Uhr der Rückfahrpiepser des Lasters ertönt, stehe ich senkrecht im Bett. Auch sollte überlegt werden, was wir für die Schichtarbeiter tun können, die tagsüber schlafen wollen“, sagte sie.
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  • „Tun mehr, als wir müssten“: Bürgermeister Fritz Link bedauerte, nicht allen gerecht werden zu können. „Es sind umfangreiche Schallschutzmaßnahmen eingeplant, die so nicht erforderlich wären. Der Betrieb der Märkte muss gewährleistet werden“, bekräftigte der Bürgermeister. Hans Mack (Freie Wähler) urteilte: „Wir haben nachts ein geringeres Lärmaufkommen, als wenn auf der Landesstraße oder in der Jahnstraße ein Auto fährt“. Parteikollege Thomas Fiehn pflichtete bei: „Wir geben uns alle Mühe und tun mehr, als wir müssten.“ Mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen billigten die Räte mehrheitlich den Vorentwurf samt Abwägungsprotokoll und beauftragten die Verwaltung mit der Offenlage der Pläne auf die Dauer eines Monats.
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  • 23 Stellungnahmen: Nach Auskunft von Jana Walter vom Ingenieurbüro Gfrörer sind bei der frühzeitigen Beteiligung 23 Stellungnahmen von Behörden und vier von Bürgern eingegangen. Vorschläge und Anregungen seien beraten und ins Abwägungsprotokoll eingetragen worden. Das Naturschutzamt fordere für die durch die Überbauung vollständig zerstörte Magerwiese einen Eins-zu-eins-Ausgleich. Der könne östlich des Plangebiets erbracht werden, da die dort geplante Retention noch ausreichend freie Fläche lasse. Zudem werde planextern noch eine Magerwiese entwickelt. Aufgrund der erforderlichen Abstände zwischen Bäumen könnten auf dem Parkplatz nur 29 statt 53 Bäume gepflanzt werden. Befolgt werde die Anregung eines Bürgers, E-Ladestationen in die Planung einzubeziehen sowie Schallschutzwände mit hochschallabsorbierendem Material auszuführen, berichtete Walter vor dem Gemeinderat.