Königsfeld – Zum 25. Mal findet aktuell das Burgspektakel in der Ruine Waldau in Burgberg statt. Beim Kabarett- und Comedy-Abend Waldau kündigte Uschi Bibinger, Vorsitzende des Burgspektakelvereins, Helge Thun als Meister der Wortspiele und Reime mit Tricksereien und Zauberkunst an. Sie sollte in jeder Hinsicht Recht behalten. Schade nur, dass ein paar Sitzplätze leer blieben.

Wie schnell man von dem redegewandten Künstler in die Irre geleitet wurde, erfuhr Michael aus der ersten Reihe gleich zu Beginn. Für alle Fälle hatte Thun für ihn einen Regenschirm mitgebracht, „den du dann über mich hältst, damit ich nicht nass werde“. Nicht nur mit Michael trieb der begnadete Kabarettist während seines zweistündigen Programms mit dem Titel „Held der Komik“ seine Späßchen. Auch Rosi aus Onstmettingen fand sich wiederholt in den Wortspielereien von Thun, der schon als Kind bemerkt haben will, dass Heldentum klingt wie Helge Thun, wieder. Die Welt könne er nicht retten, aber einen Abend auf der Burg schon – mithilfe des Publikums.

Im Laufe des Abends schweifte Thun öfters vom Thema ab, um sofort den Faden wiederzufinden. War es Absicht oder gehörte es zu seinem Programm? Um ins Fernsehkinder-Programm zu kommen, müsse man schon ein Superheld sein. Sein Held während der Pubertät sei Terence Hill gewesen. „Da habe ich gedacht, das bin ich. Der hat immer beim Pokerspiel gewonnen“, verriet Thun seinen Anlass, ab da Kartentricks zu lernen. Seine Künste beim Reimen und den Wortspielereien kommen beim Liebesgedicht für Rosi mit dem Titel „Sommerreifen“ voll zur Geltung: „Die Liebe muss im Sommer reifen, denn er hat keine Winterreifen“. Auch ein Satz mit dem Begriff „Esoterik“ klingt bei Thun witzig komisch: „Ich liege lieber am Pool, am Strand war der Sand eh so teerig“.

Ins Staunen und Grübeln brachte der gebürtige Kieler das Publikum bei seinen Kartentricks. Sieben Besucher durften eine Karte ziehen und ihren Namen darauf schreiben. Michael musste die Karten mischen. Die Vorgabe, alle sieben gekennzeichneten Karten in gleicher Reihenfolge herauszufiltern, erfüllte der Künstler mit Bravour. Als Thun zum Dank jedem Mitmachenden dessen Karte aus verschiedenen Jackentaschen zog, blickte er genüsslich ins Publikum mit den Worten: „Gibt‘s Fragen?“. Obwohl der Kabarettist schon länger in Tübingen lebt, musste er sich für schwäbische Reime mittels Grimassen aufwärmen. „Gfährlich ischs in Starzach, Tatsach“.

Zu früh gefreut hatte sich Martin aus dem Publikum beim Ballspiel mit einer leeren Maisdose. Obwohl er die richtige Position des kleinen weißen Balles erraten hatte, zeigte sich Thun als Spielverderber: „Schade, schade, weil ich bestimme, wer gewinnt.“ Ganz leer ging Martin aber nicht aus, er gewann eine Dose Mais. Eine sprichwörtliche Kettenreaktion löste der Künstler mit seinem chinesischen Ringspiel bei den Besuchern aus, die am Ende seines Auftritts minutenlang applaudierten. Wie von magischen Händen umgeben, verkeilten sich die Ringe ineinander und auseinander und vermehrten sich.