Königsfeld – Zum Ende der „Hundstage“ bringt das Hoch „Otto“ noch einmal hochsommerliche Hitze. Die sogenannten Hundstage bezeichnen die Zeit des Sommers zwischen dem 23. Juli und dem 23. August und stehen für die schwülsten und heißesten Tage des Jahres.

Für ältere Menschen sind hohe Temperaturen eine besondere körperliche Belastung. Bedingt durch den Klimawandel, nimmt die Anzahl der heißen Sommertage in Deutschland zu. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet Tobias Weymann, Leiter des Christoph-Blumhardt-Hauses in Königsfeld, wie Pflegeeinrichtungen mit den Herausforderungen des Sommers umgehen.

So bleibt die Hitze draußen

„In Freiburg wird das Thema ‚Sommer‘ bedeutend ernster genommen“, erinnert sich Tobias Weymann an seine Zeit als Pflegefachkraft in einem Freiburger Pflegeheim. Im Kurort Königsfeld herrsche auch im Sommer ein gemäßigteres Klima. Dennoch gelten für die 75 Bewohner in der Einrichtung der Evangelischen Brüdergemeine spezielle Verhaltensregelungen zur Verringerung von Hitze in den Innenräumen. „Auf den Dienstzimmern steht den ganzen Tag die Sonne“, beschreibt Weymann die baulichen Gegebenheiten.

Heruntergelassene Rollos gehören zum Standard im Sommer. Auch der Einrichtungsleiter sitzt am helllichten Tag bei heruntergelassenen Rolläden an seinem Schreibtisch. „Ich habe lieber das Licht an als die Sonne im Zimmer“, erklärt der 55-Jährige. Auch die Zimmer der Bewohner bleiben auf der Sonnenseite tagsüber weitgehend verdunkelt. Für die Aufenthaltsbereiche wurden im Zuge der Renovierungsarbeiten neue Vorhänge mit hitzeabweisendem Material angeschafft. Im geschützten Bereich für Menschen mit Demenz wurden die Fenster mit Spiegelfolie beklebt. Diese schützt vor eindringender Sonnenstrahlung – bietet aber den freien Blick nach draußen.

Die Qualitätsmanagerin Susanne Lauble hat spezielle Maßnahmen bei Hitzewarnung und Warmwetterperioden für die Bereiche Pflege und Hauswirtschaft festgelegt. Der Körper von älteren und pflegebedürftigen Menschen könne sich nämlich langsamer an hohe Temperaturen anpassen. Bei einer Hitzewelle drohe deshalb die Hitzeerschöpfung mit Flüssigkeitsmangel.

Darüber hinaus könne sich innerhalb weniger Stunder ein Hitzeschlag entwickeln, der in kurzer Zeit zum Tode führt. „Ältere Menschen empfinden Hitze anders“, erklärt der gelernte Altenpfleger Tobias Weymann. Deshalb beachten er und seine Mitarbeiter die Einhaltung des im Qualitäts-Handbuch der Einrichtung beschriebenen Pflegestandards zum Umgang mit Hitze.

Dazu gehöre vor allem die Vorbeugung von körperlichen Komplikationen durch die regelmäßige Kontrolle der Raumtemperatur. Gelüftet werde nur morgens, abends und nachts, wenn die Luft draußen kühler ist als drinnen. Feuchte Tücher in den Zimmern von Bettlägerigen, sowie leichte Bettwäsche und leichte Kleidung verhindern übermäßiges Schwitzen.

Häufigeres Abwaschen des Körpers mit kühlem Wasser sei in den heißen Zeiten wichtiger als die Einhaltung des Bade- und Duschplans. Am wichtigsten sei jedoch, dass ältere Menschen genug trinken. Im Alter sei das Durstgefühl häufig reduziert. Deshalb sollen die Getränke sichtbar bereitgestellt und regelmäßig aktiv angeboten werden. Fruchtsäfte, Tee, Wassereis sowie Pfirsiche und Melonen oder Gurken und Tomaten seien schmackhafte Angebote zur Sicherung der Flüssigkeitsmenge. Die Küche achte auf leichte Kost und biete am Nachmittag häufiger Eis als Kuchen.

Auch für die Mitarbeiter sind sommerliche Temperaturen eine zusätzliche Belastung bei ihrer Arbeit in den verschiedenen Bereichen der Pflegeeinrichtung. Lockere Dienstkleidung und ausreichend Getränke werden vom Arbeitgeber gestellt. Zusätzlich spendiert die Einrichtung öfter ein Eis für alle.

„Bisher gab es zwei Tage mit der Hitzewarnung des Wetterdienstes“, erklärt Tobias Weymann. Das Sommerfest der Einrichtung war zum Glück davon nicht betroffen. „Da hatten wir eine Cocktailbar und einen Streichelzoo zu Besuch“, beschreibt der Einrichtungsleiter Weymann die schönen Seiten des Sommers im Christoph-Blumhardt-Haus.