Sie ist einfach nur vollgestopft und damit ein Sammelsurium religiöser Gegenstände, etlicher alter Kreuze, großer Bilder, Gipsfiguren, von Rosenkränzen und Gebetsbüchern. Und das schon seit Jahren. Nun soll die hölzerne Schneekreuzkapelle umgewidmet werden. Sie soll kein Ort für Gerümpel mehr sein.

„Die alte Witterschnee-Kapelle ist mittlerweile eine Messie-Stätte mit religiösen Gegenständen geworden“, brachten es Stadtpfarrer und Dekan Johannes Kienzler von der Löffinger Pfarrei auf den Punkt. Pfarrgemeinderat Thomas Rosenstiel und Dekan Thilo Knöller errinnerten daran, dass die alte Kapelle vor vielen Jahren zusammen mit Messner Bernard Kaczor schon einmal ausgeräumt wurde. Davon sei heute nichts mehr zu spüren. Auch die übrigen Pfarrgemeinderäte sahen in ihrer Sitzung die alte Wallfahrtskirche zweckentfremdet. Sie sei ein Entsorgungs- und Ablageplatz geworden.

Arno Gärtner erinnerte sich, dass das Erstaunen groß gewesen sei, als vor Jahren zwei Löffinger einfach alte Kirchenbänke in der Kapelle abstellten. „Der damalige Pfarrer Litterst wusste nichts von dieser Aktion und hätte es auch nicht geduldet“, sagte Gärtner. Diese Bänke würden geradezu dazu einladen, weitere Devotionalien abzulegen. Der Pfarrgemeinderat entschied sich in seiner Online-Sitzung einstimmig dafür, die alte Wallfahrtskirche umzuwidmen: Sie soll künftig ein Ort der Versammlung sein, da die neue Wallfahrtkirche zum Witterschneekreuz nun vor allem auch für Trauungen und Taufen genutzt werde. Die historische Bedeutung der Schneekreuzkapelle soll erhalten bleiben.

Pfarrer Johannes Kienzler denkt an eine kleine Dauerausstellung, die die Entstehungsgeschichte der Kapelle aufzeigt, zum anderen auch die geschichtsträchtigen Devotionalien bewahren soll. Die Pfarrei will eine Fachperson beauftragen, um alle religiösen Gegenstände zu beurteilen. Heimatforscher Werner Waßmer soll mit dabei sein. Er hat bisher zahlreiche Führungen auch in der Wallfahrtskirche angeboten und sich mit der Löffinger Kirchengeschichte auseinandergesetzt.

Das neue Konzept zur Nutzung der Schneekreuzkapelle sieht vor, die religiösen Gegenstände, die nicht aufbewahrt werden sollen, würdevoll der „Mutter Erde“ zurückzugeben. Dies soll durch Vergraben oder Verbrennen erfolgen, erklärte Pfarrer Kienzler. Klar ist für die Zukunft in der Kapelle aber: „Viele möchten sich von den Andachtsgegenständen ihrer Großeltern und Eltern nicht trennen und bringen sie in die Kapelle. Doch dies geht in Zukunft nicht mehr“, lautete der Tenor im Pfarrgemeinderat.
Unter den Gegenständen in der Kirche sind zum Beispiel etwa 90 Jahre alte Kinderkrücken eines jungen Mädchens. Neben Dankes- und Bittbriefen hängen auch alte Votivbilder an den Wänden, die aufgrund eines Gelübdes oder als Zeichen der damaligen Volksfrömmigkeit angefertigt wurden. Auch die Bilder des alten Kreuzwegs sind erhaltenswert. Viele Gläubige suchten in der alten Holzkirche seit mehr als 150 Jahren Trost und Hilfe. Doch es gibt eine Menge an Gegenständen, die wenig mit Zeichen als Dank, Trost oder Bitte zu Gott zu tun haben.