Zwei Jahre Planung, viele Sitzungen und alle Notfallpläne waren am Ende vergebens: Die Landjugend Mönchweiler sagt das diesjährige Kreiserntedankfest nahezu komplett ab. Vom viertägigen Festwochenende bleibt ein Gottesdienst mit anschließendem Kuchenverkauf.

Die beiden Vorsitzenden der Landjugend Mönchweiler, Johannes Winterhalder (von links) und Stefanie Jäckle, geben die Absage des ...
Die beiden Vorsitzenden der Landjugend Mönchweiler, Johannes Winterhalder (von links) und Stefanie Jäckle, geben die Absage des diesjährigen Kreiserntedankfestes bekannt. | Bild: Cornelia Putschbach

Es sollte ein rauschendes großes Fest werden, wenn am ersten Oktoberwochenende nach 15 Jahren wieder einmal in Mönchweiler das Kreiserntedankfest stattfindet. Ein fröhlicher Abend mit der Froschenkapelle aus Radolfzell und ein beeindruckender Festumzug am Sonntag: Das sind nur Auszüge aus dem Festprogramm, wie es die Landjugend Mönchweiler eigentlich stattfinden lassen wollte.

Mehrere tausend Besucher feiern im Jahr 2006 mit der Landjugend das Kreisertedankfest in Mönchweiler. Das große Festzelt am Sportpaltz ...
Mehrere tausend Besucher feiern im Jahr 2006 mit der Landjugend das Kreisertedankfest in Mönchweiler. Das große Festzelt am Sportpaltz war mehrfach ausverkauft. | Bild: Archiv/Cornelia Putschbach

Vor zwei Jahren hatte die Landjugend beschlossen, das Kreiserntedankfest wieder nach Mönchweiler zu holen. Vom Kreisverband gab es die Zustimmung und eigentlich stand dem Fest nichts mehr im Wege. Die Planungen schritten schnell voran.

Der 16-köpfige Festausschuss leistete hervorragende Arbeit, so berichteten jetzt die beiden Vorsitzenden Stefanie Jäckle und Johannes Winterhalder. So gab es beispielsweise schon recht genaue Absprachen, welche Mönchweiler Vereine die Landjugend wie unterstützen könnten.

„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir wollten aber auch kein Fest nur für Geimpfte. Entweder für alle oder für keinen.“
Stefanie Jäckle, Vorsitzende

Wäre da nicht wenige Monate später die Pandemie gekommen. Mit dem ersten Lockdown realisierte man bei der Landjugend Mönchweiler, dass man bei der Planung des Festes zweigleisig fahren musste. All die Monate seit dem Ausbruch der Pandemie arbeitete man an zwei Festvarianten.

So ganz wollte man die Hoffnung auf das große Fest nicht aufgeben. Aber auch die zunehmend realistischer werdende Variante eines abgespeckten Festes wurde intensiv geplant. Es hätte zum Beispiel noch ein Umzug in kleinerem Rahmen stattfinden können.

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Bis in den Juni dieses Jahres hinein hielt der Festausschuss an der zweigleisigen Planung fest. Dann wurde die Notbremse gezogen. Die Landjugend Mönchweiler sagte das Kreiserntedankfest ganz ab.

„Uns war das Risiko zu groß, weiter zu planen und zu veranstalten. Die Corona-Zahlen gehen wieder hoch. Das ist uns zu gefährlich. Wir wollen uns da nicht an den Karren fahren lassen“, sagt Johannes Winterhalder. Vor zwei Wochen habe man sich noch einmal mit Bürgermeister Rudolf Fluck beraten.

Eine schwere Entscheidung

Auch er habe der Landjugend komplett von der Veranstaltung des Festes abgeraten, so der Vorsitzende weiter. Es sei nicht nur zu gefährlich, auch der immense Aufwand werde sich im Zweifel nicht auszahlen und es springe unterm Strich wohl auch zu wenig für die Landjugend Mönchweiler raus.

„Wir können die Leute bei einem Fest nicht halten“, hat man bei der Landjugend Mönchweiler erkannt. Sowohl beim eigenen Traktor-Kino im vergangenen Sommer als auch beim Landjugend-Fußballturnier in Mauenheim habe sich das gezeigt. Die Gefahr bei einem Kreiserntedankfest sei einfach zu groß. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir wollten aber auch kein Fest nur für Geimpfte. Entweder für alle oder für keinen“, so Vorsitzende Stefanie Jäckle.

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Eine Verschiebung des Festes sei zudem keine Option, sind sich die Vorsitzenden einig. Zum einen stehe bereits fest, dass das Kreiserntedankfest 2022 nach Bräunlingen vergeben sei. Zum anderen habe die Planungsphase von zwei Jahren viel Kraft gekostet. Weitere Monate und Jahre wolle man da nicht anhängen.

Ein Plädoyer fürs Impfen

Den beiden Vorsitzenden sowie dem gesamten Vorstand der Landjugend Mönchweiler zollte Kreisvorsitzender Felix Wentz nach der Bekanntgabe der Absage im Rahmen der Hauptversammlung „aller höchsten Respekt“. „Ich finde es toll, dass ihr alle in euren Ämtern weitermacht“, bezog er sich auf die zuvor im Rahmen der Versammlung erfolgten Wahlen.

An die anwesenden Mitglieder der Landjugend gerichtet sagte Felix Wentz zudem: „Der einzige Weg raus aus Absagen und der Pandemie ist das Impfen. Wenn wir wieder normale Veranstaltungen durchführen wollen, ist das die einzige Chance.“

Was am Ende übrig bleibt

Vom großen Kreiserntedankfest bleibt nun in Mönchweiler dennoch nur ein Festgottesdienst am Erntedanktag, dem 3. Oktober. Anschließend soll ein Kuchenverkauf noch etwas Geld in die Kasse der Landjugend Mönchweiler bringen. Andere Landjugendgruppen werden zudem zu einer Online-Challenge, einem Wettbewerb, eingeladen, in deren Rahmen das beste Video oder das beste Bild zum Thema Erntedank prämiert wird. Nicht zuletzt wird die Landjugend Mönchweiler auch die traditionell große Erntekrone für das Landratsamt fertigen.

Neuer Gruppenraum und andere Aktionen

Parallel zur Planung des Kreiserntedankfestes hielt das Vereinsjahr für die Landjugend Mönchweiler weiteres Außergewöhnliches parat:

  • Kurz vor Beginn der Pandemie einigte man sich auf ein neues Konzept für die Gruppenabende. Künftig soll es einen Wettbewerb geben, wer den besten Abend anbietet. Aufgrund der Pandemie mussten seither allerdings die meisten Gruppenabende ausfallen.
  • Im Sommer vergangenen Jahres lud die Landjugend Mönchweiler mit ihren 95 aktiven und 151 passiven Mitgliedern zu einem Traktor-Kino. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und lockte viele Trecker- und Kino-Fans aus nah und fern.
  • Im Frühsommer bezog die Landjugend einen neuen Gruppenraum im Untergeschoss des Bürgerzentrums Den alten Raum musste die Gruppe aufgeben, weil die Grundschule, in deren Keller dieser untergebracht war, demnächst saniert werden soll. Den neuen Gruppenraum teilt sich die Landjugend mit der katholischen Jugend. Das funktioniere bisher super, so die einhellige Meinung.