Naherholungsgebiet, Wirtschaftsfaktor und Naturraum – der Wald hat für die Gemeinde Mönchweiler vielfältige Aufgaben. Der Mann, der dafür seit zehn Jahren einsteht, ist Förster Peter Gapp. Es ist sein Verdienst, dass der Gemeindewald hervorragend dasteht.
Vieles konnte er ausprobieren und erfolgreich umsetzen. Vor allem durch Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte der Gemeinde hat er Mönchweilers Wald in ganz vielen Bereichen zu einem Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt gemacht.
Immens kostbar vor allem im Sommer
Ein echter Hingucker sind zahllose Tümpel, die den Forst durchziehen. Meist wurden hier Entwässerungsgräben aus früherer Zeit so umgestaltet, dass sich jetzt das Wasser staut.
Ganz besonders bei Trockenheit wie im vergangenen Sommer ist dieses Wasser für den Wald immens kostbar. Zudem legte Peter Gapp immer schon einen Fokus auf den Wandel weg vom reinen Nadel- hin zum Mischwald.
Viel Lob vom Landkreis-Förster
Dieser Waldumbau macht sich bereits bezahlt. Während in anderen Wäldern die sogenannte Ereignisstärke, also notwendige Maßnahmen nach Sturm oder durch den Borkenkäfer in den vergangenen Jahren stark anstiegen, blieb diese Zahl im Mönchweiler im Normbereich, berichtete Sven Jager, stellvertretender Forstamtsleiter des Landkreises, jüngst in einer Sitzung des Gemeinderates. Vor allem Käferholz fiel hier nur selten an. „Die Arbeit von Peter Gapp schlägt sich hier aktuell gravierend nieder“, lobt Sven Jager.
Welche waldbaulichen Ziele im Gemeindewald von Mönchweiler in Zehnjahreszeiträumen angestrebt werden und welche Hiebsätze geplant sind, das ist Thema des Forsteinrichtungsplans. In diesem Jahr ist ein neuer aufzustellen.
Über die konkreten Zahlen der letzten Jahre gab Peter Gapp einen Überblick. Im Jahr 2020 habe sich ein Minus aufgrund umfangreicher Sturmholzaufarbeitung nicht vermeiden lassen.
Im Jahr darauf, in 2021, konnte die Gemeinde Mönchweiler mit ihrem Wald aufgrund des hohen Holzpreises ein dickes Plus von rund 300 000 Euro verbuchen. Hinzu kommen die durch Maßnahmen im Bereich Fohrenwaldweg erzielten Ökopunkte, die eine fiktive Wertschöpfung von rund einer halben Million Euro aufweisen.
Im vergangenen Jahr stand unterm Strich ein Plus von 13 000 Euro. Hinzu kamen Punkte für Ökokontomaßnahmen im Bereich des Reitstalls. Hier wurden über 30 Tümpel ausgehoben und neue Pflanzen gesetzt. Dadurch konnte eine Wertschöpfung von rund 200 000 Euro erwirtschaftet werden.
Gemeinde rechnet wieder mit einem Plus
In diesem Jahr sollen auf Mönchweiler Gemarkung Maßnahmen im Bereich der Eschachzuflüsse erfolgen. Außerdem müsse man auch ein Auge auf die Offenhaltung früher angelegter Tümpelbereiche haben.
Vor allem die Fichte verbreite sich in diesen Bereichen sonst wieder rasch. Aktuell plant Peter Gapp für dieses Jahr einen möglichen Überschuss aus der Waldbewirtschaftung von rund 34 500 Euro. Durch Ökopunkte soll eine Wertschöpfung von weiteren 200 000 Euro erfolgen.
Aktuell sei der Holzpreis stabil, berichtete Sven Jager auf eine Frage von Renate Heppe-Debus. Allerdings gebe es die „skurrile Situation“, dass der Preis beim Holz guter Qualität zurück gehe, weil die Baubranche rückläufig sei. Holz schlechter Qualität könne dagegen wegen der Energiethematik gut verkauft werden.
Im Bereich des Wildverbisses habe man in den vergangenen Jahren „keine starken Folgen erleben müssen“, so Peter Gapp auf eine Frage von Wolfgang Eich. Schon sein Amtsvorgänger Ernst Matthes habe immer an der Verjüngung des Waldes gearbeitet. Aktuell allerdings, so Peter Gapp weiter, falle ihm verstärkt Wildverbiss auf.
Nachfolger ist noch nicht in Sicht
Ende März geht Gapp in Ruhestand. Dann wird ein anderer Förster für den Gemeindewald Mönchweiler zuständig sein. Wer das sein wird, steht noch nicht fest. Bürgermeister Rudolf Fluck weiß, was der Gemeindewald an Peter Gapp hatte. Er sagte: „Das ist Dein Verdienst, dass unser Wald Kindern die Chance bietet, echte Natur zu erleben. Die Ausgleichsmaßnahmen sind das, was Du uns hinterlässt.“
Ein Wunsch allerdings bleibt Gapp unerfüllt. Er träumt von einer Waldweide, bei der Tiere wie Ziegen oder sogar größere Nutztiere als landschaftspflegerisches Element für die Offenhaltung der Ausgleichsflächen im Wald eingesetzt werden.