Auf großen Transparenten und als Teil eines einstündigen Films sind in den kommenden Wochen im Bürgerzentrum von Mönchweiler Fotografien aus den Gemeindewäldern von Mönchweiler und Königsfeld zu sehen.

Beide Gemeinden sind Naturwaldgemeinden. Das bedeutet, dass sie ihre Gemeindewälder besonders nachhaltig bewirtschaften. Die Wälder zeichnen sich deshalb durch eine ho­he Viel­falt der Tier- und Pflan­zen­ar­ten aus. Für Fotografen bieten sich dadurch zahlreiche Motive, manche bereits auf den ersten Blick, manche auch erst bei ganz genauem Hinschauen.

Diese beiden jungen Waldohreulen schauen neugierig in Richtung des klickenden Geräuschs der Kamera von Michael Rüttiger. Durch viele ...
Diese beiden jungen Waldohreulen schauen neugierig in Richtung des klickenden Geräuschs der Kamera von Michael Rüttiger. Durch viele Höhlenbäume, die im Naturwald bewusst erhalten werden, sind die Wälder von Mönchweiler und Königsfeld reich an Eulenarten. | Bild: Michael Rüttiger

Förster Peter Gapp zeichnet nicht nur aus beruflichen Gründen eine besondere Liebe zu „seinen Wäldern“ aus. Er ist ein Naturfreund durch und durch. Als jetzt die Feier anlässlich 25 Jahren Naturwaldgemeinde Königsfeld anstand, bereitete er hierfür eine Fotoausstellung vor.

„Schnell habe ich aber erkannt, dass ich selbst hauptsächlich Aufnahmen unserer im Wald angelegten Tümpel habe“, erinnert er sich. Also schloss er sich mit Freunden und Bekannten kurz, von denen er wusste, dass sie tolle Bilder aus den Wäldern der Gemeinden Königsfeld und Mönchweiler parat haben oder dass sie begeisterte Naturfotografen sind. Sie zogen mit ihm los, um Aufnahmen für die Ausstellung zu machen.

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Herausgekommen ist eine Ausstellung mit 20 großformatigen Fotografien und einem einstündigen Film mit zahllosen Aufnahmen und Videos aus den heimischen Wäldern. Diese Ausstellung wurde jüngst in Königsfeld gezeigt und zieht jetzt ins Bürgerzentrum Mönchweiler um.

In den kommenden Wochen möchte die Ausstellung im Bürgerzentrum nun die Betrachter mit in den Wald nehmen und ihnen zeigen, welche schützenswerten Schönheiten die Natur fast unmittelbar vor der eigenen Haustüre zu bieten hat.

Biber: 35 Stunden auf der Lauer

Jörg Potschaske aus Königsfeld ist von Beruf Industrie- und Werbefotograf. Zum Ausgleich ist er gerne in der Natur unterwegs. Er liebt die Ruhe und kann unzählige Stunden auf das richtige Motiv warten. Speziell für die Ausstellung zog er zum Beispiel los, um Aufnahmen des Bibers am Königsfelder Badloch zu machen.

„Etwa 35 Stunden habe ich gebraucht, bis ich das scheue Tier vor die Kamera bekam“, erzählt er. Eine einzige gute Aufnahme kam schließlich heraus. Sie ist in der Ausstellung zu sehen. Darüber hinaus ist Jörg Potschaske nicht auf bestimmte Tiere oder Pflanzen festgelegt. Von der Makroaufnahme einer Libelle bis zu einem toten Baum in Großformat findet sich auf seinen Speicherkarten allerlei.

Heidelibelle: Auf unbekanntem Terrain

Sabine Magnall aus Bad Dürrheim bevorzugt das Schwenninger Moos als Fotolocation. Vögel und Insekten sind ihr Motive. Als Peter Gapp sie um Unterstützung bat, musste sie nicht lange überlegen. „Peter Gapp hat mir in den Naturwäldern von Mönchweiler und Königsfeld Plätze gezeigt, an die ich selbst nie hingegangen wäre“, erzählt sie.

Die Aufnahme dieser Blutroten Heidelibelle entstand im Badloch. Fotograf Michael Rüttiger ist es ein Anliegen mit solchen Bildern darauf ...
Die Aufnahme dieser Blutroten Heidelibelle entstand im Badloch. Fotograf Michael Rüttiger ist es ein Anliegen mit solchen Bildern darauf hinzuweisen, wie wichtig es für die Natur ist, Wasser beispielsweise durch kleine Tümpel in der Fläche zu halten und nicht abzuleiten. | Bild: Michael Rüttiger

So waren die beiden zum Beispiel am Gaienbühl und am Badloch in Königsfeld oder auch am alten Flugplatzgelände in Mönchweiler mit seinen vor einigen Jahren als Ausgleichsmaßnahme geschaffenen Tümpeln unterwegs. „Bei diesen Streifzügen gelangen Aufnahmen zum Beispiel vom Neuntöter oder einem Kauz, auf die ich schon lange scharf war“, freut sich Sabine Magnall.

Dachs: Großes Tier vor kleiner Linse

Günter Keller aus Mönchweiler ist mit Rucksack, Fernglas und Spektiv – einem Beobachtungsfernrohr – als feste Ausstattung in der Natur unterwegs. „Ich bin viel draußen unterwegs. Schon von klein auf interessiere ich mich sehr für die Natur“, berichtet Keller.

Im Gegensatz zu den anderen Fotografen der Ausstellung mit ihren Spiegelrefelxkameras und großen Objektven baut Günter Keller auf seine kleine handliche Kompaktkamera. „Ich gehe raus und fotografiere spontan. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fotografen bin ich nicht auf der Suche nach einem bestimmten Motiv“, beschreibt er seine Herangehensweise.

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Erst jüngst konnte Günter Keller trotzdem ein ganz besonders Erfolgserlebnis verbuchen. Im Bereich eines Dachsbaus hatte er mit Peter Gapp einen Hochsitz aufgestellt. Schon am ersten Abend sichtete er zwei Dachse. Dabei sollte es allerdings auch bleiben. An den folgenden Abenden blieb es für Günter Keller vom Hochsitz aus beim schönen Ausblick – ohne Dachse zu sichten.

„Ich konnte das Glück, das Günter Keller hatte, kaum glauben. Gut, dass er die Beweisbilder zeigen konnte“, sagt Peter Gapp mit einem Augenzwinkern. Für die Ausstellung hat Günter Keller sein Archiv durchsucht. Mehrere seiner Aufnahmen gehören jetzt zur Ausstellung.

Biberdamm: Aus der Vogelperspektive

Aaron Potschaske aus Königsfeld ist bei der Fotoausstellung der Mann mit den Drohnenaufnahmen. Er steuert seine Luftaufnahmen zur Ausstellung bei. Die Leidenschaft für die Technik brachte Potschaske, so berichtet er, irgendwann zur Fotografie mit Drohnen.

Peter Gapp (von links) und Aaron Potschaske zeigen eine der Drohnenaufnahmen, die im Rahmen der Fotoausstellung aus den ...
Peter Gapp (von links) und Aaron Potschaske zeigen eine der Drohnenaufnahmen, die im Rahmen der Fotoausstellung aus den Naturwaldgemeinden Mönchweiler und Königsfeld verdeutlichen, welche Auswirkungen der Bau eines Dammes durch einen Biber hat. | Bild: Cornelia Putschbach

Aus der Luft lassen sich die Veränderungen, die der Biber durch den Bau seiner Dämme verursacht, am besten zeigen. So komme er ganz nah an die Biberburg heran. Mit seinen drei Dämmen, der längste mit 60 bis 70 Metern, hat ein Biber im Badloch aus einem kleinen Rinnsal eine Wasserfläche von rund einem Hektar aufgestaut.

Videos: Der Schwarzwald ist laut

Revierförster Peter Gapp selbst steuerte zur Ausstellung vornehmlich Videosequenzen bei. Das sei zwar etwas aufwändiger als das Fotografieren, so der Förster, mache ihm aber insbesondere dann, wenn die Filme fertig sind, noch mehr Spaß. Vor- und Nachteil gleichzeitig sei bei den Videos der Ton, musste Peter Gapp aber feststellen. „Aufnahmen ohne Nebengeräusche wie beispielsweise das Motorengeräusch von Autos. lassen sich bei uns nur ganz früh am Sonntagmorgen machen. Da merkt man erst, wie laut es bei uns ist“, sagt er.