An der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler werden derzeit 18 ukrainische Schüler in der Grundschule und den weiterführenden Klassen unterrichtet. Diese Zahl wird schnell weiter ansteigen. Denn nach den Sommerferien wird es für ältere Schüler eine Außenklasse der Mönchweiler Schule in Königsfeld geben.
Für die ukrainischen Grundschüler erfolgt die Betreuung jetzt und nach den Ferien jeweils sowohl in Mönchweiler als auch in Königsfeld vor Ort.
Zinzendorfschulen lehnen ab
Problematisch ist die Situation aber in den älteren Jahrgängen. Für die Sekundarstufe, also ab Klasse fünf, gibt es in Königsfeld kein Angebot in der Gemeinde. Der Grund: Die privaten Zinzendorfschulen lehnen die kostenfreie Aufnahme von ukrainischen Schülern ab, sagt Mönchweilers Rektorin Susanne Grünwald. „Man könnte, aber man will nicht“, findet sie deutliche Worte.
Land stellt freien Schulen keine Stelle zur Verfügung
Stephanie Wetzig, Pressesprecherin der Zinzendorfschulen, findet die Formulierung, dass die Zinzendorfschulen kostenlosen Unterricht für die ukrainischen Kinder ablehnen, „mehr als irreführend“.
Leider, so sagt sie, sei es der freien Schule in privater Trägerschaft nicht möglich, eine solche Klasse in diesem Rahmen anzubieten. „Der Grund ist ganz einfach der, dass das Land öffentlichen Schulen wie der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler für solche Klassen eine zusätzliche Lehrerstelle zur Verfügung stellt, was bei freien Schulen nicht der Fall ist“, sagt Wetzig.
Kooperation mit den Zinzendorfschulen
Dennoch seien, so sagt Stephanie Wetzig, ukrainische Kinder an den Zinzendorfschulen sehr willkommen. Allen sei angeboten worden, kostenlos an den Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag teilzunehmen. Auch habe die Leiterin der Zinzendorfschulen, Erdmuthe Terno, mit der Rektorin der GMS Mönchweiler eine Kooperation vereinbart: Einzelne Schüler aus der Außenklasse der GMS haben die Möglichkeit, nach ihrem Deutschunterricht am Zinzendorfgymnasium oder der Zinzendorfrealschule in den Regelunterricht hineinzuschnuppern.
Noch Unterricht in Mönchweiler
Aktuell werden die älteren Schüler aus Königsfeld noch in Mönchweiler unterrichtet. Stark bringen sich hierbei die Pädagoginnen Lina Yepelbaum, Ingrid Seitz-Reichel und Helena Freund ein.
In den kommenden Wochen wird aber die Zahl der in Königsfeld untergebrachten ukrainischen Flüchtlinge voraussichtlich weiter zunehmen. Man rechne in diesem Zusammenhang mit etwa 40 schulpflichtigen Kindern, die nach den Sommerferien ihrem Alter entsprechend in Schulen untergebracht werden müssen, so Susanne Grünwald.
Eine Lösung musste deshalb her. Die Gemeinschaftsschule Mönchweiler erklärte sich bereit, auch für die Königsfelder eine Klasse der Sekundarstufe eins einzurichten.
„Die Gemeinschaftsschule in Mönchweiler bildet alle schulischen Leistungsbereiche ab“, sieht sich Susanne Grünwald mit ihrem pädagogischen Team uneingeschränkt in der Lage, diese Aufgabe zu stemmen. Allerdings, das war von vorneherein klar: Es fehlt in Mönchweiler an den geeigneten Unterrichtsräumen.
Räume der Grundschule Königsfeld
Das Raumpotenzial der Gemeinschaftsschule Mönchweiler ist bereits am Anschlag. Eine Erweiterung stand bereits vor dem Krieg in der Ukraine ganz oben auf der Prioritätenliste.
Hilfe kommt nun von der Grundschule in Königsfeld. Dort gebe es, so die Gemeinschaftsschule Mönchweiler, noch Freiraum für eine solche Klasse. Susanne Grünwald betont ausdrücklich: „Diese neu zu gründende Klasse der Sekundarstufe eins ist einzig und allein für Schüler, die in Königsfeld und den Ortsteilen wohnhaft sind. Alle anderen ukrainischen Kinder werden in Mönchweiler unterrichtet und betreut.“
Die Klasse für die Ukrainer wird eine Außenklasse der Gemeinschaftsschule Mönchweiler in Königsfeld sein. „Sie wird zwar in Königsfeld angesiedelt, wir sind jedoch vollumfänglich weisungsbefugt“, betont die Mönchweiler Schulleiterin.
Suche nach Personal
Jetzt gilt es für die neue Klasse vor allem Personal zu gewinnen. Gesucht werden Pädagogen, die sowohl ukrainisch oder russisch und deutsch beherrschen und so die Kinder vor allem sprachlich für ihren weiteren schulischen Weg fit machen können. „Wir bei der Gemeinschaftsschule Mönchweiler freuen uns über jede Bewerbung“, sagt Susanne Grünwald.