Ein ungutes Gefühl beschleicht beim Blick in eine mehr als ungewisse Zukunft viele Landwirte rund um Niedereschach. Die ohnehin oft nicht einfache wirtschaftliche Lage wird durch derzeit drastisch steigende Dünger- und Energiepreise nicht besser. Was das Höfesterben mit einem Ort macht, zeigt das Beispiel Fischbach: Von einst über 90 Bauernhöfen sind heute nur noch sechs übrig. Dass es in nicht allzu ferner Zukunft noch ein paar weniger werden, ist schon absehbar.

Die Branche muss in vielen Bereichen, allen voran wenn es um das Tierwohl oder die Themen Naturschutz und Klima geht, immer mehr Erwartungen gerecht werden. Diese werden von den Landwirten selbst oft als realitätsfern kritisiert. Die Erfüllung so mancher Forderungen, so klagen sie, ist oft nicht wirtschaftlich machbar. Die Folge: Nicht wenige geben auf.
Nur noch zwei Haupterwebs-Landwirte
Am Beispiel des Niedereschacher Ortsteiles Fischbach mit seinen rund 1150 Einwohnern zeigt sich, wie diese Realität aussieht. So gab es in Fischbach Anfang der 1970er-Jahre noch rund 90 landwirtschaftliche Betriebe, die im Haupt- oder Nebenerwerb betrieben wurden. Eine längst vergangene Idylle. Aktuell sind es noch sechs tierhaltende Betriebe in dem kleinen Ortsteil. Davon arbeiten nur noch zwei im Haupterwerb.
Warum die Scheunentore unwiderruflich geschlossen werden
Das Höfesterben hat also auch vor Fischbach nicht halt gemacht – und keiner der Betriebe hat wegen Reichtum, sonst meist aus Frust und Resignation die Stall- und Scheunentore für immer geschlossen. Spätestens dann, wenn es um die Hofnachfolge geht, winkt der Nachwuchs auch in Fischbach und den anderen Niedereschacher Ortsteilen ab, weil sie vor allem eines bemerkt haben: Außerhalb der Landwirtschaft lässt sich bei weitaus weniger Wochenarbeitsstunden und dann oft genug auch noch während geregelter Arbeitszeiten mit mehr Freizeit sowie ohne witterungsbedingte Risiken weitaus mehr und leichter das zum Leben notwendige Einkommen verdienen.
Düngerpreise steigen derzeit massiv
Aktuell befürchten die regionalen Landwirte, dass trotz der vieldiskutierten Subventionen für die Landwirtschaft die Schere zwischen Aufwand und Ertrag noch einmal weiter auseinandergeht. So sind die Preise für den Dünger jüngst derart gestiegen, dass bislang auch in Niedereschach kaum ein Landwirt für das Jahr 2022 Dünger geordert hat. Sie hoffen nun auf das Frühjahr 2022, doch das kann gewaltig schiefgehen, fürchtet so mancher insgeheim.

Wichtige Hersteller von Stickstoffdüngern haben die Produktion stark reduziert. Das teure Erdgas hat bei den Herstellern große Verluste verursacht, die nun über die Preise ausgeglichen werden sollen. Ohne den Stickstoffdünger werden jedoch die Pflanzenerträge auch in der Region wohl einbrechen, was die Landwirte weiter hinein in den Teufelskreis ziehen könnte.
Landwirte haben Angst vor Versorgungsengpässen
Es gibt schon jetzt Stimmen aus dem Bereich der Getreide-Mühlen und Stärkewirtschaft, die darüber klagen, dass Getreide mit passender Qualität in ausreichender Menge kaum mehr beschafft werden kann. Auch Phosphatdünger haben sich drastisch verteuert, bei Pflanzenschutzmitteln sieht es ähnlich aus. So wie in manchen nicht landwirtschaftlichen Bereichen auch, befürchten die Niedereschacher Landwirte nicht nur die massiven Preissteigerungen, sondern sogar Versorgungsengpässe.

Auf Niedereschach bezogen gibt es zudem im Gemeinderat Stimmen, die bei der anstehenden Neuverpachtung der gemeindeeigenen landwirtschaftlichen Flächen, zusätzlich zu den bereits bestehenden und an die Subventionen gebundenen Bewirtschaftungsauflagen, weitere Nutzungsvorschriften in die Pachtverträge einbauen wollen. Diese Pläne sorgen bei den Landwirten, die sich ohnehin schon genug „gegängelt und kontrolliert“ fühlen, für weiteren Frust.