Niedereschach Das Ergebnis der vierjährigen Erarbeitung eines Kommunalen Starkregenrisikomanagements für die Gesamtgemeinde Niedereschach in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro BIT Ingenieure wurde in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien von Ortsbaumeister Hartmut Stern anhand einiger ausgewählten Straßen und besonders kritischer Stellen in Niedereschach dem Ratsgremium vorgestellt.
So spreche man von Starkregen, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet. Niederschlagsereignisse von zum Beispiel 40, 60 oder mehr als 100 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde können gerade in den Sommermonaten in Verbindung mit heftigen Gewittern große Schäden verursachen. Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen sei der genaue Ort und Zeitpunkt von Starkregen kaum vorhersagbar, so definierte der Ortsbaumeister eingangs den Begriff Starkregen.
Starkregenereignisse gebe es schon seit jeher, nur seien heutzutage durch Besiedlung und damit verbunden Oberflächenverdichtung die Auswirkungen weitaus verheerender als früher. Deshalb sei es wichtig, Risiken zu erkennen und bewerten, dies betreffe den öffentlichen wie den privaten Bereich gleichermaßen, weshalb es auch wichtig sei, Vorsorgemaßnahmen gemeinsam zu treffen.
Die Grundlagen dazu liefern rechenstarke Computeranlagen der entsprechenden Institute und übertragen diese auf Karten, in die auch Geländeprofile und meteorologische Messwerte eingearbeitet werden, die jeder Gemeinde aufzeigen, wo mit dem meisten Wasser und mit welchen Strömungsgeschwindigkeiten zu rechnen ist. Und vor Ort werden dann die örtlichen Gegebenheiten wie die Durchsätze von Rohren und Dohlen berechnet und in die Bewertungen eingefügt. Was bedeute, was Stern anhand verschiedener Beispiele in Niedereschach aufzeigte, dass die gefährdeten Gebiete nicht an den Flüssen und Bächen liegen müssen, die eine hohe Aufnahmefähigkeit aufweisen, sondern genauso in höhergelegenen Wohngebieten, wo zum Beispiel Kanäle oder Rohre mit zu geringem Durchlass für eine Aufstauung des Wassers sorgen. Doch auch außerhalb der Wohngebiete führen Starkregenereignisse zu hohen Sachschäden, etwa mit der damit verbundenen Bodenerosion: Große Mengen von Humus werden in die Bäche und Flüsse geschwemmt, der Boden verliert an Wert.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen seien so auch in Niedereschach im Rahmen des Starkregenrisikomanagement Gefahren- und Risikokarten erstellt worden, durch Überwachungssysteme ergänzt, sei man somit in der Lage, gefährdete Bereiche rechtzeitig zu informieren beziehungsweise gleich die Feuerwehr zu alarmieren. „Schützen vor Starkregen kann sich niemand“, so das Fazit des Ortsbaumeisters, „aber mit einem funktionierenden Starkregenrisikomanagement können gefährdete Bereiche rechtzeitig gewarnt und Schäden vermieden werden“.
Die Kosten für das Starkregenrisikomanagement für Niedereschach bezifferte Hartmut Stern mit Verpflegung der Teilnehmer bei den verschiedenen Workshops mit 54.540 Euro mit 16.540 an Eigenmitteln und 37.800 Euro Zuwendungen vom Land. Dafür verfüge man nun über Erkenntnisse, die mit beitragen, über die nächsten Jahre und Jahrzehnte die Bürger Niedereschachs optimal zu schützen.