Seit drei Wochen dürfen Reisebusse wieder rollen und Urlaubshungrige zum gewünschte Feriendomizil bringen. Wie ist die Nachfrage? Wollen die Leute wieder mit dem Bus in den Urlaub fahren? Der SÜDKURIER hat bei Dieter Petrolli, Geschäftsführer des gleichnamigen Busunternehmens mit Sitz in Niedereschach-Fischbach nachgefragt. Seine Antwort: „Es ist durchwachsen angelaufen.“

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Kunden empfinden Maske bei Busfahrt als Einschränkung

Obwohl die Reisebusse nicht mehr stillstehen müssen, spricht der Unternehmer von einem „Wechselbad der Gefühle“. Seien es an einem Tag vier Buchungen und zwei Stornierungen, kämen am nächsten Tag zwei Buchungen und vier Stornierungen ins Haus, erklärt Petrolli das Dilemma. Der Grund für die Stornierungen sei bei den meisten Kunden vor allem dieser: das Maskentragen in den Bussen. „Die Maskenpflicht hält viele vom Reisen ab“, sagt er. Schließlich dürften die Masken im Bus nur zum Essen und Trinken abgenommen werden.

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„Wir hätten mehr Nachfragen erwartet“

Aber gibt es dieses Jahr nicht etwa einen Ansturm auf Urlaubsziele in Deutschland? Von einem Ansturm, so Petrolli, könne nicht die Rede sein: „Wir hätten mehr Nachfragen erwartet.“ Die Leute seien noch immer vorsichtig, hätten Sorge vor überfüllten Stränden innerhalb Deutschlands, wie etwa dem Timmendorfer Strand. Hinzu kämen Bedenken bei einer Reise in Gebiete mit erneuten Corona-Ausbrüchen, wie etwa dem Kreis Gütersloh, wo zahlreiche Corona-Infektionen beim Fleischverarbeiter Tönnies vermeldet wurden.

Tagesfahrten statt mehrtägiger Reisen

Am besten liefen derzeit Kurztrips in die Schweiz, nach Österreich oder innerhalb Deutschlands. Dabei seien die Kunden vor allem an Tagesfahrten interessiert, weniger an mehrtägigen Reisen. Die Nachfrage an Fahrten in Länder wie Polen oder Tschechien seien „gleich null“, Reisen an die italienische Adria „sehr verhalten“.

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Von den zwölf Reisebussen seien noch immer nur zwei wieder in Betrieb. Bis Ende des Monats sollen insgesamt vier angemeldet sein, erzählt Dieter Petrolli. Und das versprochene Geld von Bund und Land? Ist das inzwischen eingetroffen? „Die Mühlen mahlen langsam“, beantwortet der Geschäftsführer die Frage. Nein, Geld sei noch keines angekommen, die meisten der Mitarbeiter seien nach wie vor in Kurzarbeit.

Hoffen auf den Herbst

Dieter Petrolli hofft auf den September. Darauf, dass im Herbst endlich wieder Normalität einkehrt. Denn: Ab September seien die meisten Reisen noch nicht storniert worden, verrät Petrolli. Die Kunden scheinen also auch die Reise-Hoffnung auf den Herbst gesetzt zu haben.