markus Reutter

Das Fass zum Überlaufen brachte für sie die Regelung, die in Baden-Württemberg seit wenigen Tagen das Tragen von Masken beim Einkaufen und im ÖPNV vorschreibt. „Ich habe bisher alle Maßnahmen geduldig hingenommen. Aber jetzt reicht‘s! Seit dem Zeitpunkt der sozialen Distanzierung sinken die Zahlen immer weiter, obwohl wir keine Masken tragen. Ich gehe immer noch zum selben Supermarkt, fahre mit den gleichen Bussen, arbeite am selben Arbeitsplatz! Was rechtfertigt bei sinkenden Zahlen diese weitere Maßnahme?“, hinterfragt die 44-Jährige.

Ist es Körperverletzung?

„Noch vor kurzer Zeit war doch sogar unser Topvirologe Dr. Drosten der Meinung, dass Masken nichts bringen würden. Und ehrlich gesagt, nur zu meiner Gewissensberuhigung brauche ich keine Maske. Ich habe nämlich kein schlechtes Gewissen. Deshalb fordere ich eine Zurücknahme der Maskenpflicht in Baden-Württemberg zumindest solange, bis nachweislich die Infiziertenzahlen steigen. Alles andere ist eine reine Bürgerschikane! Ja, ich möchte es sogar als Körperverletzung und Nötigung deklarieren“, so Spath.

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Weiter schreibt sie in ihrem offenen Brief: „Es genügt schon, dass unsere Grundgesetze (an denen ich als Demokrat wirklich mit meinem Herzen hänge), bis auf das Ärgste beschnitten wurden; uns aber jetzt auch noch zusätzlich bei stark zurückgehenden Infektionszahlen mit unnützen Maßnahmen zu gängeln, sollte unter Ihrer Würde sein. Denn wenn man guten Gewissens sagen kann: ‚Ein Schal, oder Halstuch tut‘s auch!‘ (Zitat), kann eine Mundschutzpflicht nicht so dringlich sein.“

Kritikpunkte

Ihre Kritik macht die Frau noch an anderen Punkten fest. „Schon im Januar war anhand der Berichte aus China klar, dass das Covid-19-Virus nicht lokal beschränkt auftreten würde. Es gab kurz darauf auch die ersten Berichte, von Fällen in Deutschland. Trotzdem haben Sie keine Maßnahmen ergriffen, ließen uns munter Fasching, Fasnet und Karneval feiern!“, bemängelt Spath das Vorgehen der Regierung.

Operationen aufgeschoben

„Dann, warum auch immer, wurden die Warnungen eines RKI und von Dr. Drosten ernst genommen und es kam endlich zu ersten Handlungen! Nun kam es plötzlich Schlag auf Schlag, eine Verordnung jagte die andere, ein Verbot das nächste bis zum völligen Lockdown. Vielleicht zu diesem Zeitpunkt die richtige Maßnahme. So konnte wertvolle Zeit gewonnen werden! Krankenhäuser schufen Platz für die ‚Welle‘, Intensivbehandlungsplätze wurden geschaffen. Geplante OPs wurden abgesagt, um Kapazitäten freizuhalten. Und ein Großteil der Kliniken wartet noch heute! Haben Sie sich eigentlich mal Gedanken darum gemacht, wie es sich anfühlt, mit einem Tumor im Körper auf eine Operation zu warten? Oder was für Schmerzen ein Mensch mit akutem Bandscheibenvorfall erleiden muss, der so oder so schon über ein halbes Jahr auf seine Operation warten muss und nun zusätzlich noch um Monate vertröstet wird? Es gibt wahrlich noch andere schlimme Krankheiten als Corona. Ja, und es sterben auch Menschen daran!“, schreibt Martina Spath.

Sorge um Kinder

„Des Weiteren sehe ich mit großer Sorge auf unsere Kinder! Wissen Sie, was es für ein Kind bedeutet, wochen- und monatelang auf seine sozialen Kontakte verzichten zu müssen? Viele von ihnen womöglich zusammengepfercht auf engstem Wohnraum. In Großstädten, ohne die Möglichkeit einfach einmal für eine Stunde in den Wald zu gehen“, schreibt die 44-Jährige, selbst Mutter von drei Kindern.

Seelische Grausamkeit

„Es ist seelische Grausamkeit, was uns und unseren Kindern durch das Kontaktverbot angetan wird. Und ich meine hier nicht, dass wir zum Volksfest wollen! Es ist gut und richtig, große Menschenansammlungen zum jetzigen Zeitpunkt zu verbieten. Wir fordern einfach nur, dass sich Familien in der Freizeit wieder miteinander treffen können. Um gemeinsam mit ihren Kindern zu Wandern, zu Grillen oder zu Spielen. Etwas für die Seele zu tun. Und dies, ohne dass im nächsten Moment ein Ordnungshüter um die Ecke kommt und unverhältnismäßige Bußgelder erhebt! Hier bei uns im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es über 212 000 Einwohner und unter 150 Infizierte! Wo sehen Sie denn hier die Gefahr im Verzug, die ein Kontaktverbot von zum Beispiel unter 50 Personen rechtfertigt?“, fragt Spath.

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„Und um nochmals auf unsere Kinder zurückzukommen. Mehrfach konnte ich von Seiten der Landesregierung Kommentare lesen, in denen Onlineunterricht befürwortet wurde. Ja, wo es funktioniert, ist dies eine tolle Sache. Aber was nun schon einigen aufgefallen ist: Es funktioniert doch nicht überall. Manchen Familien fehlen die technischen Mittel, bei manchen (so wie übrigens in unserer Raumschaft) ist das Netz noch nicht genügend ausgebaut, heißt schlichtweg: Wenn ich für ein fünfminütiges Lernvideo fünf Stunden brauche, um es herunterzuladen, ist dies einfach eine Zumutung! Von Onlineschule sind wir hier in Baden-Württemberg noch sehr weit entfernt.“

Lob für Lehrer

Weiter heißt es in dem offenen Brief: „Aber Hut ab vor unseren Schulen und Lehrern: Manche fahren sogar Arbeitsmaterial an ihre Schüler aus und tun alles, um jedes Kind mitzunehmen. Dies ist aber auch nur in einem begrenzten Maß möglich. Was ist zum Beispiel mit den vielen Kindern mit Migrationshintergrund, die selbst oder auch die Eltern nur schlecht unsere Sprache verstehen? Wird, beziehungsweise wurde in irgendeiner Weise an diese Kinder gedacht, die ja laut unserer Regierung bestmöglich integriert werden sollten? Diese Familien werden allein gelassen!“, bemängelt Spath.

Jeder ist systemrelevant

„Und sehen Sie bitte auch dies: Wir Eltern sind keine Pädagogen. Wir können den personifizierten Unterricht an den Schulen nicht ersetzen. Lehrer sind nicht überflüssig! Wir haben unsere eigenen Berufe und Aufgaben! Und im Prinzip ist momentan jeder Arbeitnehmer systemrelevant! Denn er finanziert unser soziales Netzwerk in Deutschland. Denn jeder der Arbeiten geht, wird in den nächsten Jahren oder sogar Jahrzehnten dieses wirtschaftliche Desaster, welches durch das C-Virus angerichtet wurde, ausbaden müssen. Jeder Arbeitnehmer, jeder Unternehmer! Aber, nicht jeder Politiker. Sie alle wurden von uns gewählt, wir haben Vertrauen in Sie. Enttäuschen Sie uns nicht noch weiter!“, wendet sich Martina Spath an die Landesregierung.