Schönwald Dieses Mal traf sich der Gemeinderat Schönwald nicht am Ratstisch. Für die Gremiumsmitglieder und Bürgermeister Christian Wörpel ging es dieses Mal mit Revierförster Stefan Schultis in Gutenhofmoos. Die Vorstellung der forstlichen Maßnahmen in diesem Bereich stand auf der Tagesordnung. Das Gutenhofmoos ist ein sehr sensibles Waldstück – im oberen, rund fünf Hektar großen Abschnitt könne man nur in einem sehr kurzen Zeitfenster arbeiten, wurde erklärt. Der Boden sollte schneefrei und leicht angefroren sein, damit Forstfahrzeuge nicht einsinken. Sobald der Boden getaut ist, sei die Arbeit unmöglich, so Revierförster Schultis.

Dennoch konnte man hier in der Kürze der Zeit rund 300 Festmeter Fichtenholz ernten. Ganz sicher sei hier kein Wirtschaftswald möglich, obwohl man aufgrund der sehr guten Holzpreise ein deutliches Plus erwirtschaften konnte. Dieser Teil des Gutenhofmooses sei aber als „erhaltungspflichtiges Waldbiotop“ sehr wichtig.

Das untere Teilstück ist praktisch komplett vermoort, weist sehr viel Wasser auf und kann mit normalen Erntemaschinen nicht bewirtschaftet werden. Die rund 4,2 Hektar große Fläche sei aber aus ökologischer Sicht wertvoll und als so genannter „Schonwald“ ausgewiesen. Unter normalen Umständen darf hier gar nichts geerntet werden. In diesem besonderen Fall hat man aber diesen Teil des Mooses nochmals aufgewertet und musste dafür viel Geld in die Hand nehmen. Der Abtransport der gefällten Fichten stellte sich als sehr schwierig heraus, die beauftragte Firma arbeitete daher mit dem Seilkran, der recht ineffektiv ist und viel Geld kostet.

Gut, wenn man Unternehmer und Revierförster hat, die mitdenken. Anders als von der ausführenden Firma geplant kam rund zwei Stunden pro Tag ein Vollernter, der die herausgezogenen Bäume in dieser Zeit aufarbeitete und abholbereit für den Rückezug platzierte – die Seilkranfirma wollte mit einem eigenen Fahrzeug acht Stunden pro Tag arbeiten.

Doch wozu dieser Aufwand? Kurz erklärt: Die Gemeinde plant, im Bereich „Ochsencamp“ das neue Feuerwehr-Gerätehaus zu bauen. Dafür muss Wald weichen – was wiederum Ausgleichsmaßnahmen erfordert. Eine Möglichkeit, das zu tun, ist es, wie hier, ökologisch sinnvolle Maßnahmen zur Aufwertung bestehender wertvoller Öko-Systeme zu treffen. Im Speziellen habe man hier einer sehr seltenen Baumart Hilfe zum Überleben verschafft: der Moorkiefer oder Spirke. „Man sieht hier einige Kiefern, deren oberes Stammende orangefarben ist. Im Gegensatz dazu ist die Moorkiefer durchgehend bräunlich-grau, ihre Zapfen sind am oberen Ende schopfartig“, klärte der Förster auf. Kiefern wüchsen sehr langsam im Gegensatz zur Fichte und stünden schon deshalb unter Druck. Dies treffe vor allem auf die Spirke zu, die zudem ein Problem mit Naturverjüngung habe.

Was hat man nun explizit getan? „Wir haben ausschließlich Fichten geerntet, um anderen Baumarten Licht zu geben.“ Vor allem die wenigen Moorkiefern habe man freigestellt. Daneben habe man ehemalige Käferbäume oder anderweitig abgestorbene Bäume gezielt stehen lassen. „Das sind wertvolle Lebensräume. Zuerst kommt der Specht, der sich darin ansiedelt. Danach nutzen andere Vogelarten die verlassenen Spechthöhlen, dazu kommen vielerlei Insekten. Und wenn er irgendwann umfällt, kommen beispielsweise Amphibien dazu.“ Auch im unteren Waldstück habe man ausschließlich Fichten entnommen. Im Schonwald sei ausschließlich eine sehr extensive Nutzung möglich. Das Ziel hier sei, das Moor zu erhalten.

„Alles, was wir hier noch zusätzlich machen, bringt dann extrem viele Öko-Punkte, die man woanders wieder einsetzen kann“, warb der Revierleiter. Bürgermeister Wörpel kündigte an, dass man sich mit dem Thema weiterhin beschäftigen wolle. Man werde nun im Gemeinderat darüber sprechen, wie man weiter verfahren könne – auch nach den Vorgaben des Forstes.