Mit dem Fahrplanwechsel am letzten Sonntag wurde nicht nur die neue S-Bahn nach Freiburg in Betrieb genommen, sondern auch neue Buslinien eingeweiht. Landrat Sven Hinterseh ließ es sich am Montag nicht nehmen, einen Teil der neuen Verbindungen im Süden seines Landkreises persönlich mit dem regulären Linienbus abzufahren.

Zunächst ging es aber passend zum Anlass mit der neuen S-Bahn von Villingen nach Döggingen, der ersten Station seiner kleinen Rundreise. Mit nur zwei planmäßigen Stopps in Donaueschingen und Hüfingen ging es in nur 21 Minuten direkt zum neu ausgebauten Haltepunkt Döggingen.

„Wir haben 4,5 Millionen Euro in die Hand genommen, um das Bus-Netz in der südlichen Baar erheblich auszubauen“, so Sven Hinterseh bei seinem Besuch im Dögginger Rathaus. Für dieses Geld wurden unter anderem 27 neue Busse angeschafft, die nun zum einen zusätzliche, neue Linien bedienen und zum anderen Teile des bestehenden Netzes durch sogenannte Schnellbusse ergänzen. Damit verbunden waren auch Zuschüsse zu verschiedenen Baumaßnahmen rund um die Bushaltestellen, allen voran der neue Bus-Bahnhof am S-Bahn Haltepunkt in Döggingen.
Allein diese Maßnahme hat 350 000 Euro gekostet, wovon 160 000 Euro durch Fördergelder ausgeglichen werden konnten. So zeigten sich auch Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle und Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher dankbar, dass der Landkreis den Bau der S-Bahn genutzt hat, zeitgleich auch die zuführenden Bus-Linien attraktiver zu machen. „Döggingen wird damit zu einem Bus-Drehkreuz in der Süd-Baar“, erklärte der Landrat, der sich seinerseits für die große Eigeninitiative der Gemeinde bedankte, die den größten Teil der Baukosten selbst aufbrachte.
Und bei dieser Gelegenheit dachte man in Döggingen auch gleich an die Radfahrer. Für die gibt es dort jetzt nicht nur überdachte Abstellplätze, sondern auch noch zusätzlich abschließbare Boxen. In Zeiten, in denen auch für E-Bikes schnell mal ein mittlerer vierstelliger Betrag ausgegeben wird, sicherlich eine willkommene Option.
Am Ende werden es dann aber wesentlich weniger sein, als die budgetierten 4,5 Millionen Euro. Zum einen ist noch schwer abzuschätzen, in welchem Umfang am Ende das Rufbus-Angebot wirklich genutzt wird. Zum anderen muss abgewartet werden, wie gut das neue ÖPNV-Angebot angenommen wird und durch den Ticketverkauf entsprechend refinanziert werden kann.
„Wir hoffen, dass die neuen Angebote auch angenommen werden“, äußert sich Frank Fetzer, Leiter des Straßenverkehrssamtes im Landkreis, dazu.
Da an diesem Vormittag der S-Bahn- Verkehr auf der ganzen Linie durch technische Probleme am Kaiserstuhl gestört war, musste die geplante Rückfahrt nach Hüfingen ersatzweise durch einen der neuen Busse übernommen werden.

In Hüfingen gibt es dann bei der Bushaltestelle auch gleich noch einen reservierten Parkplatz für das örtliche Car-Sharing Angebot. Unmittelbar dahinter eine Ladestation für E-Autos.
Die Buslinie von Hüfingen nach Blumberg wird nun alle 30 Minuten bedient, dabei immer im Wechsel mit dem neuen Schnellbus. Dieser lässt die regulären Zwischenstopps unterwegs aus. Nur der Halt in Riedböhringen wird noch angefahren, so dass man jetzt in nur 23 Minuten nach Blumberg fahren kann.
„Es war höchste Zeit, dass wir in Sachen ÖPNV auch etwas für den südlichen Bereich unseres Landkreises tun“, befindet Barbara Kollmeier, Dezernatsleiterin des Rechts- und Ordnungsamtes im Landkreis.
Die neuen Busse sind in dunkelblauer Farbe lackiert und zeichnen sich durch komfortable Sitze mit USB-Steckdosen an jedem Sitzplatz aus. Und genau so wie die S-Bahn steht den Fahrgästen in ihnen ein kostenloses WLAN zur Verfügung. Dessen Geschwindigkeit ist dabei jedoch immer nur so gut, wie das LTE-Netz entlang der Strecke, hat aber auf dieser Fahrt sehr gut funktioniert. Und wer nicht im Internet surfen will, genießt einfach die gute Aussicht durch die extra großen Fenster im Bus, während dieser sehr komfortabel, leise und schnell zum Ziel fährt.
Zurück in Donaueschingen, präsentiert sich der neu umgebaute Bahnhof dort von seiner besten Seite. Zum einen ist da der Busbahnhof mit weiterführenden Verbindungen mit dem Donau-Bus in die Stadt und Umgebung. Zum anderen die Bahnsteige, die endlich barrierefrei ausgelegt sind. Damit etabliert sich Donaueschingen als „Drehkreuz des Südens“, mit seinen Anschlüssen ans Donautal, der Schwarzwaldbahn und der Breisgau-S-Bahn. „Auch an den Wochenenden ist hier jede Menge los, wenn die Wanderer und Freunde des Donau-Radwanderwegs bei uns ihre Touren starten“, weiß Bürgermeister Severin Graf.

Zurück nach Villingen gibt es dann schon fast ein Überangebot an Fahrmöglichkeiten. Mit der DB-Regio, mit dem Ringzug oder jetzt auch mit der S-Bahn. Diese kann auf diesem Streckenabschnitt übrigens bis zu 130 Kilometer pro Stunde schnell fahren und legt diese Strecke in nur 11 Minuten zurück.
„Wir machen den ländlichen Raum bei uns zu einem wahren Paradies, wir dürfen leben und arbeiten wo andere Urlaub machen“, verdeutlicht Landrat Hinterseh und ergänzt: „Wir investieren massiv in neue Strassen und Radwege, bauen das Breitbandnetz flächendeckend aus und schaffen ein attraktives, dichtes und eng getaktetes Nahverkehrsnetz. Mit dem Fahrplanwechsel haben wir nun 50 Prozent neue Verkehre im Landkreis geschaffen.“
Neben der fortlaufenden Verbesserung der Vertaktung zwischen den jeweiligen Verkehrsmitteln, wird es im nächsten Schritt um die Überarbeitung und Verbesserung des bestehenden Tarifsystems gehen.
Das nächste große Projekt der kommenden Jahren ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Villingen und Rottweil, dies wird dazu beitragen, endlich die Anbindung an die Landeshauptstadt zu verbessern.
Ein gut gelaunter Landrat beendet die Express-Tour mit den neuen Fahrzeugen mit der Bemerkung: „Eine mögliche Revitalisierung der Sauschwänzlebahn, als Lückenschluss Richtung Zürich, möchte ich dann aber doch besser meinen Nachfolgern überlassen, die sollen ja auch noch etwas zu tun haben“.
Zahlen und Daten
- Gesamtkosten für die neuen und verbesserten Buslinien der Süd-Baar 4.5 Millionen Euro
- Beginn der ersten Planungen im Jahre 2002
- 27 neue Niederflur-Busse
- 42 zusätzliche Busfahrer
- Anschaffungskosten 220 000 Euro pro Bus
- Busse und Haltestellen barrierefrei
- kostenloses WLAN im Bus
- Laufleistung 80 000 km pro Jahr
- Abschreibungszeit acht Jahre