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Viele Menschen leiden nachts unter Atemaussetzern – dem sogenannten Schlafapnoesyndrom. Häufig ist es dabei die Zunge, die die Atemwege blockiert. Betroffene sind am nächsten Tag oft müde und erschöpft.

Hilfe gibt es nun in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO) des Schwarzwald-Baar Klinikums. Aus einer Pressemitteilung geht hervor, dass das Ärzteteam dort jetzt auf ein neuartiges Verfahren setzt – den Zungenschrittmacher. Die Klinik ist eine der wenigen spezialisierten Kliniken, die diese moderne Therapie anbietet, heißt es in der Mitteilung.

Die ersten Geräte sind bereits bei Patienten eingesetzt. „Bei einem unbehandelten Schlafapnoesyndrom ist die Müdigkeit am nächsten Tag nicht das einzige Problem für die Betroffenen“, erklärt Christian Mozet, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO) am Schwarzwald-Baar Klinikum. „Vor allem ist das Risiko für Schlaganfall- und Herzinfarkt deutlich erhöht und somit die Lebenserwartung herabgesetzt.“

Die Klinik bietet mit dem Zungenschrittmacher nun eine moderne Methode an, die eine Alternative zu der herkömmlichen Überdrucktherapie mittels Atemmaske sein kann. „Im Schlaf sinkt die Muskelspannung, der obere Atemweg ist verschlossen. Der Zungenschrittmacher sorgt dafür, dass der Unterzungennerv, der für die Zungenmuskulatur zuständig ist, aktiviert wird“, erklärt der Chefarzt. „Folglich wird der Zungengrund flacher, die Zunge kommt nach vorne, der Atemweg ist frei.“

Einer der ersten Patienten, bei denen Mozet und sein Team den Zungenschrittmacher eingesetzt haben, ist Michael Ottiger aus Niedereschach. „Ich hatte teilweise bis zu 20 Atemaussetzer in der Stunde, weil die Zunge den Atemweg blockierte“, erzählt Ottiger. „Ich habe mehrere Jahre versucht, mit einer herkömmlichen Überdruck-Maske zurechtzukommen – aber das hat nie gut geklappt." Nun sei er heilfroh, dass es eine andere Möglichkeit für ihn gebe.

Im November vergangenen Jahres haben die Ärzte bei ihm den Pulsgenerator im Oberkörper, unterhalb des Schlüsselbeins, implantiert. Dazu war ein kurzer stationärer Aufenthalt nötig. Nach etwa zwei Monaten – solange muss der Generator einheilen – konnte kürzlich der Zungenschrittmacher erfolgreich aktiviert werden. Seitdem kann Ottiger, wenn er zu Bett geht, mit Hilfe einer kleinen Fernbedienung das Gerät ein-, und morgens nach dem Aufwachen wieder ausschalten.

„Es ist eine Befreiung, keine Schläuche mehr im Gesicht zu haben“, so Ottiger. „Und es zeigt sich inzwischen, dass ich mit dem Zungenschrittmacher viel besser durchschlafen kann.“