Martina Merz aus Durchhausen macht Wirtschafts-Karreire auf dem ganz großen Parkett. 56-Jährig übernimmt sie den Posten des CEO bei dem Industriekonzern Thyssen-Krupp. In Villingen-Schwenningen machte sie ihr Abitur. Ihr Klassenkamerad Thomas Ettwein erinnert sich gut an sie. Ettwein ist heute der Leiter der Schule, wo er und Martina Merz einst die Schulbank drückten.

Herr Ettwein, haben Sie eine Erinnerung an Martina Merz und wenn ja, welche?

Martina Merz wird CEO von Thyssen-Krupp. Ihr Abi machte sie in Villingen-Schwenningen als Klassensprecherin bei Thomas Ettwein. Bild: dpa
Martina Merz wird CEO von Thyssen-Krupp. Ihr Abi machte sie in Villingen-Schwenningen als Klassensprecherin bei Thomas Ettwein. Bild: dpa | Bild: Rolf Vennenbernd

„Martina Merz war eine sehr gute und engagierte Schülerin, Sie war auch unsere Klassensprecherin und hat unsere Anliegen und Wünsche bestimmt aber auch sehr charmant vertreten.“

- Beschreiben Sie mal die Zeit von damals, wie war das am Beispiel mit der Damenquote?

„1979 kamen die meisten meiner Mitschüler wie ich von einer Realschule ans TG nach VS-Schwenningen. Wir waren zwei Parallelklassen mit je rund 25 Schülern und nur in unserer Klasse waren zwei Mädchen, eine davon Martina Merz. Aber auch schon in den beiden letzten Jahren in der Villinger Karl-Brachat-Realschule war die Zusammensetzung im naturwissenschaftlichen Profil ähnlich, also für mich nichts Neues. Ich hatte immer den Eindruck, dass sich die wenigen Mädchen unter den vielen Jungs sehr wohl gefühlt haben und wir eine gute Klassengemeinschaft hatten. Diese „men‘s world“ hat sich dann bei mir über die Bundeswehr, Studium bis wieder in die Feintechnikschule mit TG fortgesetzt. Obwohl der Frauenanteil in meinem Umfeld gering war, habe ich viele intelligente und starke Frauen kennen und schätzen gelernt.“

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- Was bedeutet das für die Schule, dass da aus heutiger Sicht so ein Promi büffelte?

„Wir sind natürlich mächtig stolz, vor allem weil wir schon seit vielen Jahren bemüht sind, unseren Frauenanteil zu erhöhen. Und Vorbilder eignen sich da besonders.“

Wie war das denn so damals, das Lernen am TG in Schwenningen?

„Das TG war damals im Beckschen Gebäude einer ehemaligen Federnfabrik untergebracht, etwas abseits von der Feintechnikschule. 2008 haben das Land und der Kreis gemeinsam einen Neubau fertiggestellt und das von der Stadt VS gemietet Becksche Gebäude aufgegeben. Das Becksche Gebäude war eine ehemalige Fabrik und kein Schulbau. In einem der Klassenzimmer war eine Stütze, die die Sicht zur Tafel behindert hat und ich erinnere mich noch, dass im Winter unser Chemielehrer versucht hat mit mehreren Bunsenbrennern die Raumtemperatur etwas zu erhöhen.“