Nichts ging mehr: Auf der Autobahn 81 war am Montag, 25. März, von 3.20 Uhr bis 16.30 Uhr kein Durchkommen mehr. Die Strecke war wegen eines schweren Unfalls in Fahrtrichtung Singen voll gesperrt.
Bei der Donaubrücke auf Höhe von Geisingen war ein Lastwagen gegen 3.20 Uhr auf der vereisten Fahrbahn der Donaubrücke umgekippt, mitten auf die Fahrbahn der zweispurig Richtung Süden verlaufenden A 81. Der 57-jährige Fahrer wurde dabei leicht verletzt und musste ins Krankenhaus Tuttlingen transportiert werden.
Wie die Polizei mitteilt, war das Lastwagen-Anhänger Gespann auf der vereisten Brücke erst ins Schleudern geraten und schließlich auf die rechte Seite umgekippt.
Weitere Lastwagen fahren auf
Ein dem umgekippten Lastwagen folgender 45-jähriger Fahrer eines Sattelzugs habe noch versucht zu bremsen, geriet jedoch ebenfalls ins Rutschen und kollidierte mit dem umgekippten Lastwagen. Auch ein weiterer folgender Lastwagen mit seinem 38 Jahre alten Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und rutschte in die beiden anderen Lastwagen.

Doch das war noch nicht das Ende. Zwei weitere Lastwagen sollen versucht haben, der Unfallstelle nach rechts über den Standstreifen auszuweichen, kollidierten dabei aber mit den am Fahrbahnrand angebrachten Schutzplanken und sanken auf dem angrenzenden Grünstreifen tief im weichen Untergrund ein und blieben liegen. Wie einer der Fahrer dem SÜDKURIER berichtete, soll zum Unfallzeitpunkt neben der Dunkelheit auch Nebel die Sicht beeinträchtigt haben.

Unfall trotz Warnung
Wegen der glatten Fahrbahn hatte die Polizei extra eine Streifenbesatzung vor der Brückenauffahrt stationiert, um Verkehrsteilnehmer vor dieser Gefahr zu warnen, wie ein Polizeisprecher vor Ort mitteilte.
Doch auch das konnte das Unglück letztlich nicht verhindern, bei dem nach erster Schätzung der Polizei ein Schaden in Höhe von mindestens 500.000 Euro entstanden sein soll.
Glück im Unglück
„Wir wurden kurz vor 5 Uhr alarmiert“, berichtet Matthias Cech, Abteilungskommandant der Feuerwehr Geisingen. Im Einsatz waren Kräfte der Feuerwehren aus Geisingen und Immendingen sowie auch Mitglieder des Gefahrgutzugs aus dem gesamten Landkreis Tuttlingen.
„Insgesamt waren 22 Fahrzeuge und 90 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort“, fügt Cech hinzu. „Das war Glück im Unglück“, so lautete seine Bilanz. Denn es hätte bei dieser Kollision viel mehr passieren können, so seine Einschätzung.

THW sichert die Ladung
Diese Meinung teilte auch Volker Speck, Mitglied vom THW Tuttlingen. Er und seine Kollegen aus Tuttlingen und Trossingen übernahmen den Austausch des Erdreichs vor Ort, weil rund 300 Liter Diesel aus dem Tank des havarierten Lastwagens ausgelaufen waren.
Begleitet wurde diese Aktion von zwei Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes im Kreis Tuttlingen. Das abgetragene Erdreich brachte das THW zur Deponie in Tuningen. Frischer Schotter für das Auffüllen des Randstreifens wurde im Kieswerk bei Geisingen organisiert.
Gestemmt wurde von den THW-Kräften auch die Entladung des Lastwagens, der unter anderem E-Bikes geladen hatte. „Die Ladung wird nun sicher gelagert, bis sie vom Eigentümer abgeholt wird“, so Speck weiter.

Sperrung dauert Stunden
Bis 16.30 Uhr zogen sich die nicht ganz einfachen Aufräum- und Bergungsarbeiten. Während die stehenden Lastwagen relativ einfach nach und nach abtransportiert werden konnten, gestaltete sich das beim umgekippten Gespann schwieriger.

Ein Schwerlastkran wurde zur Unfallstelle gerufen. Dieser hievte das Fahrzeug erst leicht an, damit Arbeiter stabile Tragegurte darunter verlegen konnten. Daran zog der Kran das Fahrzeug schließlich in die Höhe, bis es wieder auf die Räder kippen konnte. Dort federten spezielle Luftkissen den Aufprall sicher ab.

Fahrzeuge, die am frühen Morgen im Rückstau befanden, wurden nach und nach über eine Behelfsabfahrt aus dem gesperrten Teilstück geführt.
Einige Verkehrsteilnehmer steckten jedoch längere Zeit auf der Autobahn fest. Sie wurden währenddessen von der Feuerwehr und dem DRK mit warmen Getränken und einer Stärkung versorgt.