Rewa hat seinen Hauptsitz in Blumberg. Die Firma bietet Uhren- und Schmuckreparaturen aller Art und sonstige Dienstleistungen an. Auch der Vertrieb von Schmuck und Uhren gehört zum Geschäft. Besser gehörte. Bis 2023 betrieb das Unternehmen 25 Filialen bundesweit. Die Krise der Karstadt- und Galeria Kaufhof-Kaufhäuser und der damit verbundene Auszug der Rewa-Shops brachte auch das Blumberger Traditionsunternehmen in Schieflage.

Mitte Februar hatte das Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt. Pressesprecher Thomas Feldmann betonte damals, dass der Geschäftsbetrieb weiterlaufe, „um alle Kunden weiterhin professionell und in der bewährten Sorgfalt und Qualität zu bedienen“ und ein vorläufiges Insolvenzverfahren in der Regel drei Monate dauere.

Markenuhr wies Glasschaden auf

Dem Hamburger Frank Albers hat diese Situation unterdessen ordentlich Ärger eingebrockt: Er hatte seine hochwertige Markenuhr des schweizerischen Uhrenherstellers Longines wegen eines kaputten Glases am 30. März in der Rewa-Filiale in Hamburg-Harburg zur Reparatur gebracht.

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Da die Uhr zur Reparatur eingeschickt werden musste, sollte diese etwa sechs Wochen dauern. Nach einem mehrwöchigen Auslandsaufenthalt wollte sich Frank Albers vergangene Woche nach dem Stand der Reparatur erkundigen in der Hoffnung, seine Uhr fertig repariert zurückzubekommen.

Frank Albers freut sich, dass seine Uhr nicht länger verschollen ist. Aktive Kundenkommunikation sieht für ihn jedoch anders aus.
Frank Albers freut sich, dass seine Uhr nicht länger verschollen ist. Aktive Kundenkommunikation sieht für ihn jedoch anders aus. | Bild: Frank Albers

Allerdings stand er dann vor der ehemaligen Rewa-Filiale vor verschlossenen Türen. An der Tür prangte ein handgeschriebener Zettel mit dem Hinweis auf die Schließung der Filiale sowie einer Telefonnummer, an die sich die Kunden wenden sollten, damit die erteilten Aufträge abgearbeitet werden könnten.

Dutzende vergebliche Anrufversuche

„Ich habe über mehrere Tage mindestens 60- bis 80-mal versucht, dort anzurufen, doch nie war jemand zu erreichen“, sagt der hartnäckige Hamburger frustriert. Auch in Blumberg, wo die Verwaltung mit der Geschäftsleitung und weiteren zentralen Unternehmensfunktionen mit insgesamt 15 Beschäftigten angesiedelt war, habe er es mehrfach erfolglos probiert.

So einfach wollte sich Frank Albers jedoch nicht mit dem vermeintlichen verschollen Sein seiner Uhr abfinden. Daher recherchierte er und stieß schließlich auf den Kontakt zum vorläufigen Insolvenzverwalter, den er sogleich kontaktierte. Erfreulicherweise erhielt er am Folgetag eine Antwort eines Rewa-Mitarbeiters, der sich nach dem Verbleib der Uhr erkundigte, die an die Hersteller-Gruppe der Uhr (Swatch) geschickt wurde, dort allerdings noch immer nicht repariert wurde.

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Frank Albers erhält seine Uhr nun über Rewa wieder zurück und ist froh, dass sich sein Problem gelöst hat. Allerdings sieht er den gesamten Ablauf alles andere als zufriedenstellend. „Ich mache die Firma Rewa keineswegs für den langen Verbleib der Uhr in der Reparatur verantwortlich, diesen hatte sie offensichtlich nicht zu verschulden. Allerdings ist es ein Unding, dass die Rewa-Kunden kein Feedback erhalten haben und auch kein Ansprechpartner über eine Hotline erreichbar ist, weshalb die Kunden selbst den Detektiv spielen und nachforschen müssen“, so Frank Albers.

Dieser Weg lohnt sich nicht mehr. Bei Rewa sind alle Mitarbeiter gekündigt.
Dieser Weg lohnt sich nicht mehr. Bei Rewa sind alle Mitarbeiter gekündigt. | Bild: Conny Hahn

Pressesprecher Thomas Feldmann äußerte sich zur aktuellen Situation bei Rewa. „Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens ist seit dem 1. Mai 2024 eingestellt, die Filialen sind geschlossen. Es konnte leider kein Investor gefunden werden, der die Filialen übernimmt.“

Darüber hinaus habe der Insolvenzverwalter Masseunzulänglichkeit beim zuständigen Amtsgericht angezeigt, was bedeutet, dass die Insolvenzmasse nicht zur Deckung der noch offenen Verbindlichkeiten ausreicht, und allen Mitarbeitern gekündigt. Bis auf ein kleines Abwicklungsteam sei die Belegschaft daher freigestellt.

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Er bekräftigt, dass zu den Abwicklungsarbeiten insbesondere auch gehöre, trotz der Masseunzulänglichkeit die Reparaturen der Uhren soweit möglich noch zu Ende zu bringen und den Kunden ihr Eigentum zukommen zu lassen.

Und wie sieht es nun mit der Möglichkeit der Kontaktaufnahme durch die Kunden aus? Hier hält sich Feldmann kurz: „Die Kunden können sich über die bekannten Kanäle an das Unternehmen wenden. Der Insolvenzverwalter und dessen Team kümmern sich darum.“