Nach vielen Diskussionen und langer Planungsphase wurde kürzlich an der B33 Richtung Bad Dürrheim am Abzweig Marbach eine Baustelle eingerichtet und die Arbeiten an der Kreuzung haben begonnen.
Der Autoclub Europa (ACE) hat die Verkehrslage dort analysiert und kommt zu einem ernüchternden Schluss: An der Stausituation am Verkehrsknotenpunkt Bad Dürrheim dürfte sich nach Einschätzung der Experten grundsätzlich nicht viel ändern.
Diese Kreuzung ist seit vielen Jahren, vor allem im Berufsverkehr morgens und abends, „ein echtes Ärgernis mit Stau teilweise bis zur Gaskugel in Villingen“, stellt der ACE-Kreisvorsitzende Uwe Witfer in einer Stellungnahem fest. Gründe für den Stau gibt es aus Sicht des ACE gleich mehrere:
Verkehr Richtung Schwenningen fließt nicht schnell genug ab
Die Kreuzung B27/B33 mit der dort installierten Ampel führt bei hohem Verkehrsaufkommen zu einem leichten Rückstau. Dieser Rückstau bildet sich unter anderem auch deshalb, weil der Verkehr in Richtung Schwenningen nicht schnell genug abfließen kann.
Zweite Ampel bremst zusätzlich
Die Ampel an der Kreuzung zum Industriegebiet Bad Dürrheim, die nicht mit der Ampel am Hauptverkehrsknoten synchronisiert scheint, verbessert die Situation nicht.
Autofahrer halten auf der B33
In Folge des schlecht abfließenden Verkehrs bildet sich dann bei hohem Verkehrsaufkommen ein leichter Rückstau auf der B33 aus Richtung Villingen. In der Folge halten Autofahrer auf der eigentlich bevorrechtigten B33 an, um sowohl aus Marbach kommende, als auch nach Marbach links abbiegende Autofahrer passieren zu lassen.
Nachfolgender Verkehr wird nicht beachtet
Man ist laut Straßenverkehrsordnung ja auch verpflichtet vor einer Kreuzung anzuhalten, wenn klar ist, dass man diese nicht passieren kann. Damit soll beispielsweise eine Behinderung von nicht vorfahrtberechtigten Linksabbiegern vermieden werden.
„Am Abzweig Marbach wird bei diesen Aktionen der nachfolgende Verkehr leider oft gar nicht beachtet“, kritisiert der ACE-Vorsitzende. „Viele halten einfach an und lassen dann auch gleich mehrere Fahrzeuge passieren.“

Das Ziel der Bauarbeiten jetzt: ein Beschleunigungsstreifen soll die stumpfe Kreuzung ersetzen, damit von Marbach kommende, nicht vorfahrtsberechtigte Autofahrer, nicht mehr anhalten müssen, sondern sich wie bei einem Reißverschluss einfädeln können. Die Annahme ist, dass das den Verkehrsfluss auf der B33 Richtung Bad Dürrheim verbessert.
Der Auto Club Europa hofft ebenfalls auf eine Verbesserung der Situation, hat aber an der Nachhaltigkeit der jetzigen Baumaßnahme Zweifel. Uwe Witfer weist darauf hin: „Die Linksabbieger, von Bad Dürrheim kommend und in Richtung Marbach fahrend, sind nach wie vor Teil der Gleichung. An der Leistungsfähigkeit des Knotens B33/B27 ändert sich durch die Baumaßnahme ebenfalls nichts.“
Freundlich durchwinken verstärkt den Stau
Auch die Anzahl der Fahrzeuge im Berufsverkehr werde sich sicher nicht vermindern. „Stockt der Verkehr Richtung Kreuzung B33/B27, werden Autofahrer wie bisher anhalten, um die Linksabbieger Richtung Marbach durchzulassen – gern auch mehrere, man ist ja freundlich. Der nächste Stau ist damit leider nicht weit weg“, urteilt der ACE-Kreisvorsitzende.
Eine durchgreifende Lösung zur Stauvermeidung sieht auch Uwe Witfer nicht. Man könnte versuchen, die Ampel an der B27 am Abzweig ins Gewerbegebiet Bad Dürrheim besser mit dem Hauptknotenpunkt an der B33 synchronisieren. Das könnte vielleicht etwas bringen.

Die eigentlichen Knackpunkte seien aber die zu kurze Linksabbiegespur an der B33 in Richtung Gewerbegebiet Bad Dürrheim und – in der Gegenrichtung – die Linksabbieger, die von Richtung Donaueschingen kommend links nach Marbach abzweigen wollen. Dies sind die beiden wesentlichen Staufaktoren.
Die neue Einfädelspur von Marbach auf die B33 dürfte aus Sicht des ACE lediglich eine kleinere Verbesserung der Verkehrslage bringen. Der finanzielle Aufwand ist mit rund einer halben Million Euro relativ überschaubar.
Doch grundsätzlich entschärfen ließe sich die Stausituation nach Einschätzung des ACE nur durch weitere, baulich aufwändige und damit teure Straßenbaumaßnahmen, deren Realisierung vermutlich wenig Chancen hätten. „Ich fürchte, dass wir noch viele Jahre lang mit dem Stau werden leben müssen“, urteilt Uwe Witfer.